Hilfe, in der Küche brennt’s

Viele Wohnungsbrände entstehen in der Küche. 

Siegfried Volz
1/2020

Ein vergessener Topf oder eine Pfanne auf der Kochplatte oder Gegenstände, die zu nahe an der offenen Gasflamme stehen, können leicht Feuer fangen. Besonders gefährlich sind so genannte Fettbrände. Fängt eine Pfanne oder ein Topf mit heißem Fett Feuer, darf auf keinen Fall Wasser zum Löschen benutzt werden.

Wie gut kennst du dich aus?

“Auf dem Herd in der Küche einer jungen Frau hatte Frittierfett Feuer gefangen. Die Frau versuchte das Feuer mit einer Decke zu ersticken, alarmierte die Feuerwehr und warnte ihre Mitbewohner. Dank der richtigen Reaktion ist nur die Küchenzeile angekokelt“.

Warum konnte sich das Fett entzünden?

Lösung: Durch Unachtsamkeit. Niemand kümmerte sich um das Fett, welches in der Fritteuse immer weiter, bis zur Selbstentzündung, erhitzt wurde.

Was wäre geschehen, wenn die Frau mit Wasser gelöscht hätte?

Lösung: Hätte die Frau mit Wasser gelöscht, wäre es zu einer Fettexplosion gekommen. Bei einer Fettexplosion geschieht folgendes: Das zugegebene Wasser sinkt durch das brennende Fett auf den Grund des Gefäßes. Durch die Hitze des brennenden Fettes (weit über 400 Grad ) verdampft es dabei schlagartig. Augenblicklich entstehen aus einem Liter Wasser 1700 l Wasserdampf. Dieser Wasserdampf dehnt sich aus, benötigt also viel mehr Platz als in flüssiger Form und schleudert das brennende Fett aus dem Behälter. Dabei entsteht ein großer Feuerball.

Was kann sie stattdessen zum Löschen benutzen?

Lösung: Sind die Flammen bisher noch recht klein und nur auf das Kochgefäß beschränkt, reicht es manchmal schon einen Deckel drauf zu setzen. Diese Maßnahmen schneidet dem Feuer die Sauerstoffzufuhr ab. Am besten geeignet sind Feuerlöscher für Fettbrände (Brandklasse F). Mit etwas Glück gelingt das Löschen auch mit einem oder besser mehreren Kohlensäure- bzw. Pulverlöschern. Vorsicht! Nicht geeignet zum Löschen von Fettbränden sind Wasserlöscher und Schaumlöscher. Auch mit Löschdecken lassen sich Fettbrände löschen. Jedoch nicht immer, da es bei den Decken zu einer Dochtwirkung kommen kann. D.h.: Das Fett durchdringt die Decke und brennt dann auf der Außenseite weiter.

Was wäre geschehen, wenn die Frau das Feuer nicht gelöscht hätte?

Lösung: Hätte die Frau das Feuer nicht gelöscht, wäre zumindest die gesamte Küche ein Raub der Flammen geworden.

Angenommen die Frau wäre geflüchtet, was hätte sie beim Verlassen der Küche tun müssen?

Lösung: Wäre die Frau geflüchtet, hätte sie zumindest die Küchen-, besser auch noch die Wohnungstür zumachen, jedoch nicht abschließen, müssen. Hätte die Frau die Türen offen gelassen, hätten sich Rauch und Flammen im gesamten Haus ausbreiten und die Fluchtwege unpassierbar können.

Wie könnte ein entsprechender Notruf lauten?

Die 5 W-Fragen:
 

Was

Wo

Wie viele (Verletze)

Welche (Art der Verletzungen)

Warten (auf Rückfragen)

 

Rückfragen könnten in unserem Fall beispielsweise sein: Sind Flammen von außen zu sehen Befinden sich noch Personen im Haus bzw. in der Wohnung

Nachruf Ehrenmitglied Siegfried Volz

Der Autor dieses Artikels Siegfried Volz verstarb am 03. Oktober 2019. Siegfried, geb. 1928 in Nürnberg geboren war in Fürth Hauptbrandmeister. In dieser Funktion engagierte er sich stark in der Brandprävention und Brandbekämpfung. Hierüber entstanden auch die Kontakte ins Jugendrotkreuz. Als Erste Hilfe-Ausbilder führte er rund 1.000 Erste Hilfe-Kurse durch. Im JRK baute er die Schulsanitätsdienste mit auf. 2002 wurde Siegfried Volz zum Ehrenmitglied des Bayerischen Jugendrotkreuzes ernannt. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken erhalten.