Eine Geschichte, zwei Perspektiven

Entscheidung für die Menschlichkeit

Jörg Duda
3/2019

Die deutsche Schiffskapitänin Carola Rackete ist bewusst auf der Suche nach flüchtenden Menschen im Mittelmeer. Sie nimmt mit ihrem Schiff mehrere Dutzend auf. Wohlwissend, dass sie gegen internationale Bestimmungen verstößt, legt sie am 29.06. im italienischen Hafen an und wird darauf verhaftet. Der hinter dem Einsatz stehende Verein aus Berlin stilisiert sich als Märtyrer und lenkt nicht nur den Fokus auf die Rettung sondern animiert viele Menschen in Deutschland und Prominente, zu spenden. Dies Geld ist Selbstzweck für diesen Verein, von irgend etwas müssen laufende Kosten finanziert werden. Da kommen spektakuläre Nachrichten und mit ihr verbundene mediale Aufmerksamkeit gerade Recht.

 

Im Kern steht aber die Frage, was denn einen Rettungseinsatz von einem anderen Rettungseinsatz unterscheidet.

 

Diese Frage vermag ich gar nicht zu beantworten. Seerecht, Internationale Abkommen, Außen- und Innengrenzen, Rettungsdienstgesetze, ehrenamtlich getragene e.V.-Strukturen gegenüber (halb)staatlichen Rettungsorganisationen. Das ist an dieser Stelle hier zu mühselig. Eigentlich geht es im Kern da auch nicht drum.

 

Denn eigentlich geht es doch um die Rettung von Menschenleben. Ein zutiefst humanitärer Ansatz. Ein Ansatz dessen Grundlage das Handeln des Roten Kreuzes ist. Wo käme denn der Verband hin, wenn die Spaltung getrieben wird und unterscheidet zwischen guter Rettung, nicht so guter Rettung und nicht-okaye aber geduldete Rettung? Richtig. Das Rote Kreuz käme weg von seiner Haltung. Das Rote Kreuz ist auch immer Orientierung unseres Handelns. Und sich beim individuellen Handeln und der eigenen Entscheidungen dieser Haltung zu vergewissern, das wünsche ich mehr noch Menschen, die sich nicht im Roten Kreuz engagieren.

In der Druckausgabe gibt es den gleichen Kommentar. Wie aber ein anderer Einstieg den Text verändert? Findet es dort heraus.