"Parlez-vous francais?"

Mit dem Jugendrotkreuz zum Sprachkurs nach Frankreich

Hans-Georg Bartmann
N.N.
3/1995

Es fing alles so hannlos an. Eines Tages wies mich mein Gruppenleiter auf einen Artikel in der „baff" hin. Es ging dort um Sprachferien der Tucher-Stiftung, die alljährlich ausgeschrieben werden. Dieses Jahr sollte es nach Frankreich gehen. Voraussetzungen waren engagierte Mitarbeit im Jugendrotkreuz sowie Grundkenntnisse der französischen Sprache. Nun, dies traf alles zu, warum sich nicht bewerben? Die Bewerbungsunterlagen wurden angefordert, ausgefüllt und zurückgeschickt. Jetzt hieß es warten. Nach ein paar Wochen kam die ersehnte Zusage für den Auslands-Sprachkurs, der vom 30. Juli bis zum 12. August dauern sollte.

Am Abfahrtstag in München angekommen, traf ich dann auch die beiden anderen Teilnehmer der Stiftung (Katrin Doli und Stefanie Mitterbauer). Nach einer kurzen Verabschiedung von Seiten der Eltern ging es dann endlich gen Frankreich.


Um 19.00 Uhr kamen wir an unserem Bestimmungsort, Dinard, an. In Dinard, einem Seebad am Golf von St.-Malo, wurden wir in einem internationalen Jugendclub beherbergt. Nach dem Abendessen wurden wir zu einem Gemeinschaftsspiel aufgefordert. An diesem nahmen alle 120 Gäste teil, die aus allen Teilen Europas stammten, sei es nun England, Italien, Frankreich, den Niederlanden oder auch aus Deutschland. Am ersten Tag bestand unser Gemeinschaftsspiel aus einer Art Tauschspiel. Es wurden Gruppen zu ca. 6 Personen gebildet, die alle eine Coladose bekamen. Nun galt es, diese Dose bei den Touristen oder Einheimischen gegen andere Gegenstände loszuwerden. Nachdem das Spiel zu Ende war, konnten sich alle frei in Dinard bewegen.


Nach dem Frühstück am nächsten Tag war ein kleiner Französischtest angesagt, der notwendig war, um die Sprachkursteilnehmer nach ihrem Leistungsstandard einzuteilen. Abgesehen von einigen Schwierigkeiten („Hatten wir das nicht schon einmal in der Schule?" oder „Das wußte ich doch mal") wurde auch diese Hürde relativ leicht genommen. Für die Sprachkursteilnehmer hieß es nun jeden Tag (außer Samstag und Sonntag) für drei Stunden den Unterricht zu besuchen, der jedoch aufgrund des immer wieder aufgelockerten Inhalts relativ schnell verging. Danach war Freizeit total angesagt. Das Sportangebot war äußerst vielfältig: Sei es nun Beach-Volleyball, Fußball, Judo, Basketball, Fechten, Jiu-Jitsu, Klettern oder Mountain-Bike fahren, hier fand wohl jeder etwas. Hatte man keine Lust sich sportlich zu betätigen, konnte man sich für Bastelarbeiten oder Malen entscheiden, oder man begab sich einfach an den nur wenige hundert Meter entfernten Strand. Der Rest der zwei Wochen wurde durch Ausflüge, wie z. B. nach Mont St. Michel - einen 70 m hohen Granitberg im Meer mit einem Benediktinerkloster oder nach Dinan - eine mittelalterliche Stadt, immer wieder aufgelockert. Auch ließen sich unsere Betreuer stets neue Gemeinschaftsspiele einfallen, z.B. eine Modenschau, einen Musikwettbewerb, eine Strandolympiade oder ein Tischtennisturnier. Einmal gab es sogar ein Konzert der „Peter Alexander-Band". Der Name verwirrte zwar, dann gab die Band jedoch Country- Rock vom feinsten von sich, der j eden zum Mittanzen animierte.


Es ist wohl unnötig zu erwähnen, daß diese zwei Wochen viel zu schnell vorübergingen. Ich kann engagierten Jugendrotkreuzlern nur empfehlen, sich selbst bei der Tucher-Stiftung für einen solchen Sprachkurs zu bewerben. Abschließend kann ich mich eigentlich nur noch bei unseren Animateuren, unseren Französischlehrern, unseren beiden Fahrern, Herrn Landgraf und Herrn Fleischmann, sowie bei Frau Leonore von Tucher für die Ermöglichung der Fahrt bedanken.

Die Leonore von Tucher-Stiftung

 

Seit 1981 lädt die Leonore von Tucher- Stiftung jährlich 3 Jugendliche zu einem 14tägigen Sprachkurs ins Ausland ein. Im nächsten Jahr geht es nach England. Interessenten sollten auf die Ausschreibung im Frühjahr achten, die alle Kreisverbände erhalten. Selbstverständlich veröffentlichen wir sie auch in der "baff".