Enumira und die Ritter des Roten Kreuzes

Der Landeswettbewerb 1995 stand ganz unter dem Zeichen Märchen und Gesundheit. Enumira, der Drache, hat die Sieger der Bezirkswettbewerbe zum Kräftemessen nach Oberviechtach eingeladen. Die nun folgende Geschichte berichtet davon.

N.N.
N.N.
3/1995

Es war einmal vor gar nicht allzulanger Zeit - im Juli 1995 - in einem gar nicht allzufernen Land. Es nannte sich Oberviechtach. Da ist es geschehen, daß sich ein böser Zauber über das Land legte. Der Zauber bewirkte, daß die Menschen viele Dinge des Lebens nicht mehr selbst bewältigen konnten.

Da rief der Drache Enumira die besten Ritter des Roten Kreuzes zusammen, sie sollten versuchen, den Menschen in Oberviechtach zu helfen und den Zauber zu bannen. Zum Dank sollten diejenigen, die auf alle Probleme einen Rat wüßten, besonders geehrt werden.

 

Am Abend des 14. Juli trafen sich alle Ritter in den Hallen der Ritterburg Oberviechtach. Zelte wurden innerhalb der Burgmauern aufgestellt, damit sich die Weithergereisten zur Ruhe legen konnten. Von der langen Reise entkräftet, stärkten sie sich jedoch zunächst in der Burgküche für die kommenden Aufgaben am Samstag. Die Maiden und Knappen der Ritterburg Oberviechtach hatten alle Hände voll zu tun, so viele Mannen drei Tage lang satt zu bekommen. Aber sie arbeiteten unermüdlich, so daß die Ritter gar vortrefflich tafeln konnten.


Am Samstag in aller früh erscholl weithin das Wecksignal der Turmwachen. Für die Kämpen brach ein langer, schwerer Tag an. Jetzt hieß es, alles Können und Wissen auf den Gebieten „Erste Hilfe", „Rotkreuzwissen", „Natur und Umwelt", „Kunterbuntes", „Musische Bildung" und „Probleme von Kindern und Jugendlichen und die Auswirkungen auf ihre Gesundheit" einzusetzen. Alle waren fröhlich und zogen guten Mutes los, ihre Aufgaben zu erfüllen.

 

Um die Bewohner von Oberviechtach wieder aufzuheitern, bekamen die Ritter von Enumira den Auftrag, ein Schattenspiel aufzuführen. Alle Gruppen beschlossen, Heldentaten der Vergangenheit in ihrem Spiel zu besingen. Die Geschichten handelten von guten Drachen, bösen Hexen und tapferen Männern und Frauen. Die Bewohner von Oberviechtach schöpften neuen Mut und erzählten den Ritte«, ihre Sorgen.
Es gab viele junge Ritter des Roten Kreuzes zu dieser Zeit, und so erschienen sie zahlreich in Oberviechtach. Und da die Mädchen und Frauen dieses Landes den Männern in Gewandtheit, Klugheit und Geschicklichkeit ebenbürtig waren, befanden sich unter den Rittern viele weiblichen Geschlechts. Die jüngsten Helfer waren erst sechs Jahre alt, die Ältesten 26. Alle waren gekommen, ihr ganzes Wissen und Können einzusetzen, um die Menschen in Oberviechtach wieder glücklich zu machen.

Im Praxisteil "Erste Hilfe " mußten von der Stufe III Verletzte einer Grillparty versorgt werden.

Sie führten sie zu Leuten, die saßen vor einem großen Berg von Lebensmitteln und wußten nicht, was sie davon essen sollten und wieviel. Denn es waren einige Sachen darunter, die waren ungesund und sie wußten sie nicht von den gesunden Sachen zu unterscheiden. Da hatten die Ritter des Roten Kreuzes viel zu erklären über die Wirkung von Vitaminen, Kohlenhydraten und Mineralien, und wie sie sich gesunde Mahlzeiten zusammenstellen können.


Dann kamen sie zu Menschen, die waren sehr krank. Einige hatten sich bei einer Grillparty verbrannt, andere hatten sich Verletzungen durch Strom zugezogen. Und es gab Kinder, die haben sich bei einer Rangelei mit Glasscherben verletzt.

Da halfen die Ritter des Roten Kreuzes den Verletzten so gut sie es vermochten, versorgten ihre Wunden und sprachen ihnen Trost zu.


Einige Leute erzählten auch von schrecklichen Waffen, die in anderen Königreichen gegen friedliche Bauern und Kinder eingesetzt würden und großes Leid über diese Menschen brächten. Dagegen sammelten sie Unterschriften.

Natürlich gaben auch die Ritter ihre Unterschrift, mit der sie ihren König aufforderten, sich mit allen Königen dieser Welt zusammenzusetzen und diese Waffen für alle Zeiten zu verbieten.

An der Station "Kutiterbuntes" war neben Allgemeinwissen auch richtiges Zähneputzen gefragt: und sooo schön rot sehen die Zungen nach dem Kauen der Testtablette aus.

Und dann kamen sie an einen wunderschönen See. Dort saßen Leute, die wußten nichts von der Natur, vom Werden und Wachsen der Pflanzen, von den Lebensgewohnheiten der Tiere, vom richtigen Umgang mit der Umwelt und sahen nur, daß immer weniger Pflanzen und Tiere zu finden waren. Die Ritter erklärten ihnen, daß sie selbst Schuld hätten am Verschwinden von Tier und Pflanze, weil sie deren Lebensräume zerstörten. Gemeinsam überlegten sie, was zum Erhalt der Natur in Oberviechtach getan werden kann und so war auch diesen Menschen geholfen.

Natürlich immer mit dabei, die Maskottchen der verschiedenen JRK-Gruppen.

Der böse Zauber wirkte sich auch auf das Leben der Familien von Oberviechtach aus. Die Familienmitglieder dachten nur noch an sich und ihre eigenen Probleme, keiner versuchte mehr, den anderen zu verstehen. Und so gab es viel Streit in diesen Familien. Manche Jugendlichen flüchteten sich sogar zu Drogen, um ihre Probleme in der Schule und zu Hause für kurze Zeit zu vergessen.


Diesen Familien zu helfen, war eine schwierige Aufgabe für die Ritter des Roten Kreuzes, denn es gab viel zu bedenken. Probleme lösen sich nicht von selbst, und jedes Familienmitglied hat seine berechtigten Sorgen. Gemeinsam mit den Familien besprachen sie, wie diese zukünftig miteinander umgehen sollten, um einander eine Hilfe zu sein.


Als nächstes führte ihr Weg sie zu einer Gruppe von Menschen, die waren durch den bösen Zauber auf einem Berg gefangen. Um sie zu erlösen, mußten schwere Rätsel richtig beantwortet werden. Eins davon lautete z.B.: „Was ist die Bohrinsel des kleinen Mannes?" Nach einigem Überlegen kamen die Ritter auf die Lösung: „Die Nase" - und so wie bei diesem Rätsel fanden sie nach und nach die Antworten für alle Rätsel und erlösten so die Menschen vom Berg.

Den Drachen Enumira z.u bauen, war Aufgabe beim "Bildnerischen Gestalten".

Und eine letzte Aufgabe erwartete alle Gruppen in der Ritterburg. Die Oberviechtacher lebten nun schon lange in enger Nachbarschaft mit Enumira, dem Drachen. Aber noch nie hat eine Menschenseele den Drachen je zu sehen bekommen. Das betrübte die Bewohner von Oberviechtach sehr und sie baten die Ritter, die doch sicherlich schon viele Drachen gesehen hätten, ihnen einen solchen nachzubauen, damit sie wüßten, wie Enumira aussieht. Da aber auch keiner der Ritter Enumira je gesehen hat, bastelte jede Gruppe ihn so, wie sie ihn sich vorstellte.


Die Ältesten bauten den Kopf, die Mittleren das Mittelteil und die Jüngsten übernahmen den Schwanz. Es wurde eifrig genäht, gehämmert und gemalt. Einige kamen in ihrer Ritterrüstung ganz schön ins Schwitzen. Aber zum Schluß waren fünf wunderschöne, bunte Drachen fertig.

Sieger in Stufe I: JRK Glattbach
Sieger in Stufe II: JRK Fürth
Sieger in Stufe III: JRK Glattbach

Die Bürger aus Oberviechtach freuten sich sehr, daß ihnen so schnell geholfen wurde und veranstalteten in der Ritterburg ein großes Fest. Viele ältere Ritter, die in langen Jahren zu Ruhm und Ehren gekommen waren, erschienen zu diesem Fest und freuten sich mit den Jüngeren ihres Ritterordens über deren hilfreiche Taten und ehrten sie und feierten mit ihnen bei Musik und Tanz bis in die Nacht. Dank wurde auch den vielen fleißigen Helfern der Ritterburg gesagt, die drei Tage lang den Rittern aufgewartet haben.

Es wurden viele Ehrengäste geladen. Sogar der Bürgermeister der Stadt erschien zu diesem Freudenfest, um den Rittern des Roten Kreuzes für ihre Hilfe seinen Dank zu entbieten und die Besten unter ihnen zu ehren.


Unter den Jüngsten gingen die Ritter vom JRK Glattbach aus Unterfranken als Sieger hervor, in der Mittelstufe erreichten die Ritter vom JRK Fürth aus Ober-/Mittelfranken den ersten Platz und in der dritten Stufe erwiesen sich abermals die Ritter vom JRK Glattbach aus Unterfranken als siegreich.


Am nächsten Tag reisten alle Ritter zurück in ihre Heimat, um sich wieder den Aufgaben zu stellen, die dort auf sie warten. Und wenn sie nicht gestorben sind ...