Frankenforum 95 - Erlebniswelt Jugendrotkreuz

Die gesamte Vielfalt der Jugendarbeit des Jugendrotkreuzes in Ober- und Mittelfranken kam beim diesjährigen Frankenforum zum Ausdruck.

Kreativität und Gruppendynamik, Spaß und Spiel, Theorie und Praxis - ein buntes Programm für ein tolles erlebnispädagogisches Wochenende.

N.N.
N.N.
2/1995

Eigeninitiative statt vorgegebener Themen - unter dieses Motto stellte das Organisationsteam das Frankenforum 1995. Das begann schon bei der Auswahl der verschiedenen Arbeitsgruppen, denn die Teilnehmer bestimmten mit ihrer Anmeldung auch die Schwerpunkte dieser Veranstaltung am letzten Märzwochenende in der CVJM Freizeiteinrichtung Münchsteinach. Es war schon eine interessante Mischung, die dabei herauskam: Vom harten Kampf mit den Unbilden der Natur bis hin zur völligen Entspannung reichte der Bogen.

Doch dazu jetzt der Reihe nach:

Steinzeit in Franken
Keine Angst, das Jugendrotkreuz will nicht zum steinzeitlichen Arbeiten zurückkehren, aber es war eine hochinteressante Erfahrung, wie mit einfachsten Mitteln Werkzeuge und Waffen hergestellt, Hütten gebaut, Kleidung genäht und Feuer gemacht werden können. Eine ganz neue Naturerfahrung, die diese Gruppe mit nach Hause nahm, besonders unter Berücksichtigung des absolut miesen Wetters an diesem Wochenende, denn sie hielten sich schließlich die meiste Zeit im Freien auf. Wenn man als Gruppe so isoliert sein Leben lebt, entwickelt sich auch die Sprache neu. Viel war ja nicht zu verstehen, aber wir wissen seit dem Überfall auf die Küche, daß „Uhhhl" der Steinzeitausdruck für Essen und Hunger ist.

Womit wir schon bei der nächsten Gruppe gelandet wären: Kochen, Kochen, Kochen ... Das sagt wohl schon alles über dieses Team. Sie hatten den arbeitsintensivsten Part am Frankenforum, oblag ihnen doch die Speisung der "Einhundert". Im eigens aufgebauten Küchenzelt waren sie rund um die Uhr im Einsatz, um die Verpflegung sicherzustellen. Und das erfolgreich - nach Informationen aus zuverlässigen Quellen kamen alle Teilnehmer wohlgenährt von ihrem Erlebniswochenende zurück.

Spiel und Kreativität
Spiel und Kreativität standen im Mittelpunkt weiterer Neigungsgruppen:

So entwickelten einige Jugendliche neue Planspiele zu den Themen Drogen und Blauhelmeinsätze, die wir durchaus für die Gruppenarbeit vor Ort empfehlen können. Oder entwerft doch selbst ein Planspiel für Eure Gruppe, mit etwas Theorieunterstützung und viel Engagement müßte das möglich sein und Ihr verbindet Lerneffekte mit Spiel und Spaß.

 

Aktions- und Abenteuerspiele
Mehr um die Verbindung von Bewegungsdrang und Abenteuerlust ging es bei den Aktions- und Abenteuerspielen. Im Rahmen einer von den Teilnehmern zusammengestellten fiktiven Geschichte („Die Abenteuer des Raumschiffes Kugelhupf auf dem Planeten Pluto") erlebten wir die (Spiele-)reise schweißtreibend und hautnah mit. Die Bodypainting - Gruppe sorgte für das entsprechende Aussehen der Außerirdischen und der Besatzung.

Wissen und Strategie bildeten die Pfeiler für Brettspieler und -Spielerinnen. Wer jetzt glaubt, sie hätten nur „Mensch ärgere dich nicht" und anderes vom kommerziellen Spielemarkt nachgespielt, befindet sich im Irrtum. Warum sollte es nicht möglich sein, eine eigene Spielidee umzusetzen? Gefragt, getan und es entstand das "Frankenforumspiel 95". So kann man jetzt jederzeit anhand von Stationen und Aufträgen diese Veranstaltung „nacherleben" oder überhaupt erst kennenlernen.

 

Kunst und Körpererfahrung
Kunst und Körpererfahrung vereint werden beim Bodypainting geboten. Bodypainting setzt neben dem Spaß an Farben viel gegenseitiges Vertrauen und Offenheit voraus. Klar, daß das nur in einer geschlossenen, gleichgeschlechtlichen Gruppe gelingen kann. Damit aber auch den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Frankenforum etwas von der Faszination des Bodypaintings nahegebracht werden konnte, übernahm dieses Team verschiedene Schminkaktionen. Es ist schon erstaunlich, wie schon wenige Farbtupfer das Äußere verändern.

Um eine Körpererfahrung ganz anderer Art ging es in der Tanzgruppe. Internationale Volkstänze brachten einige ganz schön in Konditionsschwierigkeiten, aber sie vermittelten auch ein Gefühl für die Lebensfreude, die den Tänzen innewohnt. Da ließen sich die "blauen" Zehen beim „Savila se bela losa" (Schlangentanz) leicht verschmerzen. Die Ruhe selbst herrschte bei der Entspannungsgruppe. Sie gewann Einblikke in östliche und westliche Entspannungstechniken, etwa die acht edlen Übungen des Buddha. Aber die Gruppenmitglieder schärften nicht nur ihre Sinne und entdeckten ihr Inneres wieder neu, es gab auch konkrete Lebenshilfen in Form von Verhaltenstraining und Tips zur Selbstmotivation.

 

"Midnight-Writer"
Einen ganz besonderen Service boten die Veranstalter allen Teilnehmern durch den "Midnight - writer". Am Ende konnten nämlich alle eine Zeitung über „ihr" Frankenforum mit nach Hause nehmen, denn in einer langen Nachtsitzung schrieb das Presseteam Artikel, entwickelte Fotos und gestaltete diese Mittemachtszeitung. Da erblaßt doch jede professionelle Zeitungsredaktion vor Neid. Interessenten können den "Midnight-writer" übrigens beim Bezirksverband Ober- und Mittelfranken anfordern. Eine ausführliche Dokumentation wird derzeit noch erstellt als Anregung zum Nachmachen.