Frust einer Hauptamtlichen

Ich arbeite beim DRK-Landesverband Südbaden e.V., bin gelernte Sozialpädagogin und meine Berufsbezeichnung ist JRK Bildungsreferentin im DRK-Landesverband Südbaden.

Monika von Lübke
Archiv
1/1983

Ich will hier nur eine meiner Aufgaben nennen: die Lehrgänge. Die JRK-Lehrgänge auf Landesebene werden also hier konzipiert, organisiert und durchgeführt. Ich bin bemüht herauszufinden, was Euch interessiert. Und wenn die Konzeption für den Lehrgang steht, muß das Haus, wo dieser Lehrgang stattfinden soll, schon fest gebucht sein. Wir müssen mindestens ein Jahr im voraus planen, sonst bekommen wir kein Haus mehr und erhalten auch keine Zuschüsse. Ja und dann sorgen wir doppelt und dreifach dafür, daß dieser Lehrgang bekannt wird! Rechtzeitig bekommt Ihr ein Jahresprogramm von uns. Sogar ein Termin-Plakat wird herausgegeben, und außerdem erinnern wir die JRK-Leiter im Kreisverband nochmals an die Lehrgangstermine.

Drei Anmeldungen

Was passiert dann: Ganze drei Anmeldungen für den Planspiel-Lehrgang am 5./6. Juni 1982. Was tun? Abermals telefonieren mit der Bitte: „Schickt uns doch ein paar Leute." Auf einmal sind die Dinge anders herum. Nicht wir wollen etwas für Euch tun, sondern Ihr sollt was für uns tun! Langsam kommen wir in Zugzwang. Der Lehrgangsleiter ist ja bestellt, das Haus ist organisiert, Gebühren sind fällig. Aber wo sind die Anmeldungen? Die Anmeldungen sind irgendwo zwischen Ortsverein und Kreisverband, irgendwo als Restidee in einem ehrenamtlichen Kopf. Da war doch noch was? ...
Der Termin platzt also und damit sind mindestens sechs Leute sauer. Die drei Interessenten, der Herbergsvater, der Lehrgangsleiter und ich als Organisator. Doch das ist nicht genug, die Krönung des ganzen kommt noch! Nachdem der Lehrgang abgesagt werden mußte, trudeln so langsam die Anmeldungen ein. Gelegentliche Fragen an die liebe Basis: „Wieso seid Ihr nicht zum Planspiel gekommen", werden mit großen Augen und ungläubigem Staunen beantwortet: „Davon habe ich nichts gewußt".
Es ist manchmal schwer, eine „Hauptamtliche" zu sein! Wenn'sdarauf ankommt, können sich die Ehrenamtlichen auf ihr Ehrenamt berufen. „Weißt Du, ich habe ja noch einen Job", heißt es dann. Ich auch, liebe JRK-Ier, und ich möchte ihn gerne ausüben. Darum nehmt meine Bitte ernst: Es ist wichtig, daß Ihr Termine und Absprachen einhaltet, sonst klappt Eure Arbeit irgendwann auch nicht mehr! ,Also auf einen neuen Versuch.

(aus „Pflaschter 2/82", Zeitschrift des JRK Südbaden)