Franz Reschel feierte 60. Geburtstag

Die Spannung stieg. "Den 2. Platz haben ... - Nein! So einfach machen wir das nicht. Machen wir doch ein kleines Rätsel. Die Gruppe, die den zweiten Platz belegt hat, kommt aus dem nördlichen Teil unseres Landes ..."

Georg Soller
Soller
2/1983

Es genügt, sich hier wieder auszublenden. Es zeigt die Spezialität von Franz Reschel, bei der Siegerehrung am Landeswettbewerb die Spannung derartig zu steigern, bis sie knistert. Viele Jugendrotkreuzler haben ihn bisher nur so erlebt. Mit blinzelnden Augen bringt er immer neue Raffinessen hervor. Sein größter Wunsch in Sachen Jugendrotkreuz ist der, daß aus dem JRK überall ein jugendpflegerischer Verband wird. Man kann gut erleben, daß ihm der Hut hochgeht, wenn er von "Jung-Sanitätern" liest, "Gruppenführern" statt Gruppenleitern und anderen Überbleibsel aus der Vergangenheit. "Wir gehören natürlich zum Roten Kreuz" sagt er, "wir sind auch von dieser Idee begeistert, aber wir setzen sie als eine der fünf Gemeinschaften auf unsere Art um."
Man kann einen Menschen wie Franz Reschel nur "auszugsweise" beschreiben. Ein paar Anhaltspunkte geben seine persönlichen Daten, aus deren Fülle ich nur einige herausgreifen will. Er hat zum Beispiel 1961 eine einheitliche Gruppenleiterausbildung in Bayern mit ins Leben gerufen. Reschel: "Mit dem Gruppenleiter steht und fällt unsere Arbeit." Schon lange hat er Führungspositionen in Bezirks-, Landesund im Bundesausschuß inne. Dies unterstreicht die Wirkung seiner Worte. Denn selbst bei gegensätzlichen Ansichten wiegt seine Aussage überall schwer. Schließlich hat er noch eine Reihe von Auszeichnungen erhalten, sowohl vom Roten Kreuz, als auch vom Staat. Franz Reschel, stellvertretender Vorsitzender des JRK-Landes- und Bundesausschußes, feierte am 22. April 1983 seinen 60. Geburtstag. Es sind nicht nur seine öffentlichen Auftritte, die ihn so beliebt machen. Der leise Franz Reschel, der nachdenkt bevor er spricht, ist ein vielbegehrter Ratgeber. 32 Jahre setzt er seine Kraft nun schon für das Jugendrotkreuz ein. Und genau so lange setzt er sich dafür ein, daß als Ergebnis aller Beschlüsse, Ausschüsse und Verodnungen unterm Strich eine Jugendarbeit herauskommt, die auch im Sinne der jungen Leute ist. Seinen untrügbaren Sinn dafür, was junge Leute wollen, behält er sich im ständigen Umgang mit dem "Objekt". Als Rektor einer Schule in Hohenfels, auf Begegnungen, Seminaren und Wettbewerben. Dabei ist er selbst jung geblieben gemäß seines Leitsatzes: "Man ist so jung, wie man sich fühlt." Es wurde mir erzählt, daß Franz Reschel ganz hart werden kann - hart und ungeduldig. Nämlich dann, wenn er eine Ungerechtigkeit spürt. Egal, gegen wen oder was: Wenn etwas unfair wird, dann greift er ein, und versucht die Sache wieder ins Lot zu rücken. Dabei läßt er aber immer das Gefühl vor der Rechnung walten. Franz Reschel feierte seinen 60. Geburtstag. Die Zahl hat bei ihm nicht die übliche Bedeutung, denn er denkt fortschrittlicher als mancher junge Mann. Wir wünschen ihm, daß er auch weiter sein Gefühl dafür behält, was gut ist, und auch wieviel er zu leisten im Stande ist - damit er uns noch lange erhalten bleibt. Wir brauchen ihn nämlich.