Jugendarbeit im Roten Kreuz

Anfang dieses Jahres fand in der DRK-Bundesschule ein Seminar 'Jugendarbeit im Deutschen Roten Kreuz' statt.

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2/1983

Es sollten Methoden und Möglichkeiten der Jugendarbeit im DRK erarbeitet und ausgetauscht werden. Die Teilnehmer des Seminares stammten aus fast allen Landesverbänden des DRK. An dem Seminar nahmen sowohl Gruppenleiter als auch Landesausschußmitglieder teil. Zuerst wurde geforscht, welche Ängste und Probleme unsere Jugendlichen denn in die Gruppenstunde mitbringen. Alle mußten die gestellten Fragen aus der Sicht der Mitglieder beantworten. Aus den Antworten wurden dann Erwartungen erarbeitet, die von Jugendlichen an das Jugendrotkreuz gestellt werden. Die Seminarteilnehmer versuchten herauszufinden, ob diese gefundenen Erwartungen überhaupt bekannt und vom Jugendrotkreuz erfüllbar sind. Die erstellten Arbeitsgruppen wurden von den Teamern abwechslungsreich geleitet. Sie boten Tips und Methoden an, die auch in der täglichen Arbeit an der Front verwendbar sind. Einer ausführlichen Darstellung allgemein bekannter Ansätze der Jugendarbeit nach dem 2. Weltkrieg folgte die Möglichkeit für das JRK: Bedürfnisorientierung. Ein sicher unbestritten guter Ansatz, der jedoch zu sehr zum Allheilmittel erhoben wurde: es allen recht machen, auch den Minderheiten. Viel zu wenig wurde der Aspekt beleuchtet, der da hieße, die Rotkreuz-Arbeit aufzugeben und nur noch Jugendarbeit zu betreiben. Ohne Integration von Minderheiten ist eine Gruppenarbeit kaum möglich. Hier hätte die Suche nach begehbaren Wegen in der Jugendarbeit beginnen müssen. Zum Abschluß des Lehrganges wurde versucht, modellhaft aufzuzeigen, was im Jugendrotkreuz an Jugendarbeit geleistet werden kann und wo Schranken gesetzt sind. Wenn auch gute Beispiele vorgestellt wurden, so fehlte auch hier die kritische Auseinandersetzung und bis zum Schluß konnte der Eindruck nicht verwischt werden, daß zu Gunsten der JRK-Mitglieder die Rotkreuz-orientierte Arbeit aufgegeben werden soll. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß gute Diskussionsansätze geboten wurden, jedoch die Suche nach Alternativen zu kurz kam.