Viel Regen und ein paar Freudentränen dazu

"Sonnenschein ist unsere Wonne, doch es geht auch ohne Sonne!" So mußte der BRK-Kreisvorsitzende und Landrat aus Weiden-Neustadt, Christian Kreuzer, seine Gäste aus ganz Bayern willkommen heißen.

Georg Soller
4/1981

Der Landeswettbewerb 1981 litt wieder einmal unter schlechtem Wetter. Trübe Wolken ließen sowohl bei Jugendrotkreuzlern wie auch bei den Verantwortlichen keine rechte Freude an der Veranstaltungsform aufkommen: Zeltlager und ein Prüfungs-Parcours durch den Wald hätten bei Sonnenschein mehr Reiz gehabt. Aber alles Hoffen half nichts. Der heiße Draht zum allmächtigen Wettergott blieb heuer saukalt. So schaufelten den ganzen Freitag nachmittag die beiden Referenten und der steilv. Landesausschußvorsitzende im Schweiße ihrer Füße Kies, um wenigstens von unten das Nachtlager einigermaßen trocken zu bekommen. Und als dann die Jugendrotkreuzler nach und nach einschwammen, regnete es bereits wieder.

Tanz mit Schwung und Freude

Aber die jungen Leute bewiesen, daß sie echte Jugendrotkreuzler sind. Dem schlechten Wetter zum Trotz tanzten sie beim musischen Wettbewerb am Freitagabend voller Schwung und Freude. Nach umfangreichen Begrüßungsreden brachten sie wieder Leben in den Postbräu-Saal. Schön blieb auch die Kameradschaft in Erinnerung; die trotz Konkurrenzdruck im Grunde doch überlebt: Stellte plötzlich jemand über Lautsprecher die Frage, ob nicht noch eine Lederhose aufzutreiben wäre? „Unsere Freunde aus Straubing haben eine vergessen." Die Lederhose wurde gefunden, der junge Mann paßte wenn auch ein bißchen knapp — hinein, kam aber dann lange nicht mehr heraus. Gerade noch rechtzeitig zum Auftritt fand das gute Stück seinen Weg zum ursprünglichen Besitzer zurück.

Die Sieger des Landeswettbewerbs: In der Stufe I Regensburg, in der Stufe II Garmisch-Partenkirchen. Das weitere Ergebnis: Stufe I: 2. Ansbach, 3. Garmisch-Partenkirchen, 4. Aschaffenburg, 5. Schwaben. In der Stufe II: 2. Ansbach, 3. Straubing-Bogen, 4. Schwaben, 5. Aschaffenburg und 6. (außer Konkurrenz) Weiden, Neustadt, Weschenbach.

Spürbare Spannung

Nach einer kühlen Nacht in den Zelten tat der Morgenkaffee besonders gut. Gleichwohl war ihnen allen aber auch die Spannung anzumerken, die im Vorhinein auf ihnen lastete. Spannung war auch den Verantwortlichen auf die Gesichter geschrieben. „Bleibt das Wetter jetzt stabil, fängt es wieder zu regnen an?" Antwort: „Teils teils". Als die elf Gruppen dann nacheinander durch den Parcours zogen, lachte mal kurz die Sonne, dann weinte der Himmel wieder. Dabei waren die Leistungen der
Jugendrotkreuzler weder zum Weinen noch zum Lachen — sie waren einfach großartig. Obwohl die Aufgaben gar nicht so einfach waren: So mußte an einer Stelle ein gar nicht so leichter Mann aus dem Auto in einen Rollstuhl gehoben werden (der Rollstuhl war natürlich vorher zusammenzubauen), dann in eine nahegelegene Kapelle gebracht und schließlich wieder ins Auto zurückgesetzt werden. An anderer Stelle sollte ein Unfallopfer aus einem Autowrack geborgen werden.

Schon die Zähne geputzt

Neben diesen ernsten Problemen hatten sich die jungen Leute auch mit lustigen Dingen zu beschäftigen. Spikkerwerfen, Zielwerfen mit einer FrisbyScheibe oder Zähneputzen. Ja, richtig, Zähneputzen. Hier gab's am meisten zu lachen. Und dann erst, als mit Färbetabletten nachgeprüft wurde, wie genau sie die Zähne geputzt hatten.
Damit und mit noch vielen anderen Dingen kamen die Jugendrotkreuzler gut zurecht. Als sie dann am Abend ihr Tagwerk geschafft hatten, war jede Spannung gewichen. Fröhliche Ausgelassenheit lag in der Atmosphäre, zu der die Weidener Rot-Kreuz-Band „The Muffys" auch kräftig beitrugen. Zwischendurch gab fast jede Gruppe freiwillig einen Sketch zum besten. Besonders schnell improvisieren konnte die Gruppe aus Schwaben, die bereits den Landeswettbewerb auf die Schippe nahm.

Applaus für die Jugendmesse

Mit einer besonderen Note begann der letzte Tag der Veranstaltung. Eigens für das Jugendrotkreuz wurde im Augustiner-Kloster eine Jazz-Messe veranstaltet. Zwei Patres zelebrierten eine moderne Jugendmesse, eine Rockband spielte dazu. Die Art des Gottesdienstes begeisterte die jungen Leute so sehr, daß sie am Ende spontan Applaus gaben.
Applaus und Beifall bestimmte auch die letzte Szene des Landeswettbewerbs - die Siegerehrung. Obwohl nicht oft genug betont werden kann, daß eigentlich alle teilnehmenden Gruppen bereits gewonnen haben, gab es natürlich auch noch statistische Rangfolgen.

Tränen und Sekt

Und natürlich gab es auch wieder Tränen - und Sekt. Eine Pulle hatten die siegessicheren Schwaben bereits im Gepäck. Als es aber mit dem Siegen nicht so geklappt hatte, war's aus mit der schwäbischen Sparsamkeit: „Dann feiern wir halt so!"

beim modellieren mit Plastilin
musischer Wettbewerb: Bandl-Tanz
Moderner Gottesdienst bei den Augustinern
Tanzen am Abend gemeinsam:Schiedsrichter und Jugendrotkreuzler
Aufbruchstimmung