Die rosigen Zeiten sind vorbei

Einen Hauch des neuen Windes, der seit einiger Zeit durch das bayerische Jugendrotkreuz weht, haben einige „Funktionäre" bereits zu spüren bekommen:

gs
4/1982

Manch liebgewordendes Projekt gibt es plötzlich nicht mehr, und auch der Seminarplan für nächstes Jahr wird um einige Angebote ärmer sein. „Kein Geld mehr", heißt die Begründung. Was ist passiert? Bei der erfreulichen Aufwärtsentwicklung, dem sprunghaften Mitgliederzuwachs, dem damit verbundenen Anstieg der Aktivitäten aller Art blieb auf der finanziellen Seite die dazu nötige gleiche Entwicklung aus. Mit der Zeit wirkte sich auch noch die Teuerungsrate aus. Die Kosten für ein Seminar stiegen mittlerweise von durchschnittlich 2000 auf 3500 Mark. Als nun auch noch die Gelder vom bayerischen Jugendring spärlicher flössen, weitere wichtige Zuschüsse ganz ausblieben, geriet das mit einigem Geschick flottgehaltene (Finanz-) Schiff in einen Engpaß. Im Referat wurde daraufhin eine kritische Analyse der Finanzsituation unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten vorgenommen. Dabei arbeiteten die beiden Referenten ein Konzept aus, um die vorhandenen Mittel rechtzeitig so einzusetzen, daß der „Normalbetrieb" über alle Klippen hinweg jederzeit gewährleistet bleibt. „Es ist noch kein Grund zum Pessimusmus" betonte Referent Josef Kastenmayer, „wir wollen aber die veränderte Finanzsituation deutlich bewußt machen."

Weniger Fördermittel

Sehr deutlich - genauer gesagt: durch Streichung - werden dies die Jugendrotkreuzler bei einigen Seminaren im Rahmen der außerschulischen Bildung merken. Nicht angetastet soll die Gruppenleiteraus- und -fortbildung werden. „Dies ist die Basis für eine gute Jugendarbeit und muß soweit wie möglich aufrecht erhalten werden", erläuterte Kastenmayer. Abgezwackt wird auch an der Öffentlichkeitsarbeit. Planungen und Vorarbeiten zu einem Faltprospekt und einem Film wurden auf Eis gelegt. Das Hauptaugenmerk liegt jetzt darauf, spektakuläre Ereignisse in möglichst vielen Medien unterzubringen. Engere Richtlinien werden künftig auch bei internationalen Begegnungen angelegt. Es wird stärker auf Inhalt und Qualität der eigentlichen Begegnung geachtet (Gegensatz dazu: Sightseeing-Tours). Im Ganzen gesehen, sollen die bestehenden Kontakte erhalten werden. Anzuraten sind also neue Ideen bei der Mittelbeschaffung zu geplanten Aktivitäten. „Die Leute sollen - wie früher auch - bei der Planung ihrer Vorhaben auch wieder mehr an die Finanzierung denken und nicht nur auf einen Zuschuß warten." Eingeschränkt wird schließlich auch das Programm an verschiedenen Druckwerken, wie zum Beispiel Arbeitsbriefen. Hier sollen anstelle vieler mittelmäßiger Produktionen ein paar große die Grundlagen erweitern. Nach den vielen Kürzungen noch in diesem Bereich ein Trost. Die „baff"-Redaktion konnte einschneidende Kürzungen bei der Zeitschrift noch abwenden. Die „baff" wird auch weiterhin in vollem Umfang erscheinen.