Geländefahren

Es ist ein schöner Sommerabend als sich die drei Freunde Jochen, Norbert und Uwe mit ihren Geländemaschinen treffen.

N.N.
3/1982

Gemeinsam geht's zu einem aufgelassenen Steinbruch, um dort das Geländefahren zu trainieren. Alle tragen Motorradanzüge und Helme. Vorschriftsmäßig ausgerüstet sozusagen. Bergauf, bergab, um enge Kurven
geht's mit Vollgas über die Hügel in den Steinbruch. Steile Erdhänge sind das und dazwischen liegen ganze Felder von Steinbrocken,
oftmals kopfgroß. Nach einer Steilkurve zieht Jochen seine Maschine einen steilen Hang
hinunter. Die Maschine rutscht weg, Jochen überschlägt sich zweimal und bleibt auf einigen Steinbrocken liegen. Seine Maschine liegt fast unbeschädigt einen Meter weiter oben. Als Norbert und Uwe
herbeikommen, ist Jochen zwar voll ansprechbar, aber er kann sich nicht bewegen. Klugerweise lassen ihn die Freunde liegen und verständigen die Rettungsleitstelle. Diese schickt den nächstgelegenen Krankenwagen und aus der ca. 15 km entfernten Kreisstadt den Notarzt mit dem Rendez-vous-Fahrzeug. In kurzer Zeit sind 3 Rettungssanitäter, 3 Sanitäter und ein Notarzt um Jochen versammelt.
Der erste vage Verdacht verdichtet sich zur „Fast"-Gewißheit: Beine gefühllos, nicht beweglich. Arme gefühllos, unbeweglich, Schmerzen im Rücken, zwischen den Schulterblättern — vermutlich Wirbelbruch mit der Gefahr der Querschnittlähmung.
Da keine weitere Gefahr besteht, bleibt Jochen vorerst in seiner bisherigen Lage, auf dem Bauch, kopfab am Hang. Er
hält sich äußerst tapfer; die Sanis sprechen ihm Mut zu und vertreiben die Ameisen, die ihm immer wieder in die Nase kriechen. Sofort nach der Diagnose wurde
der Search-and-Rescue-Hubschrauber angefordert. Nach ca. 25 Minuten landet er in einem Sandsturm oberhalb der Unfallstelle. Der Hubschrauberarzt bemüht sich
rührend um Jochen, der vorsichtigst auf eine Vakuummatratze gebettet wird. Er mußte zwar gut eine Stunde auf dem Geröllfeld liegend verbringen,
seine mehrmalige Umlagerung erschien aber zu riskant und der Hubschraubertransport zur Spezialklinik die einzige Möglichkeit. Dort konnte die genaue Diagnose gestellt werden: Bruch der drei
Halswirbel, Vollähmung unterhalb des Halses. Ein kurzer Moment hat
hier entschieden.

Erzählt von einem Jugendrotkreuzler, der bei der Bergung des Verletzten dabei war.