Mitglieder aus Bad Aibling und Rosenheim besichtigen Brauerei

Kurz vor Ostern besuchten die Mitglieder der Wasserwachtjugend aus Bad Aibling und Rosenheim mit Rosenheims Abteilungsleiter Eberlein eine Privatbrauerei, um sich dort einmal die Entstehung des Bieres anzusehen und erklären zu lassen.

Andreas Grün
Andreas Grün
2/1988

Auf einem Rundgang lernten die Besucher alles Wissenswerte über das Bier. Das bayerische Reinheitsgebot erlaubt als Zutaten für das Bier nur Wasser, Hopfen, Weizen- und Gerstenmalz sowie Hefe für das Weißbier. Gerste und Weizen werden zum Keimen gebracht, dann wird der Keimungsprozeß unterbrochen und der freigesetzte Fruchtzucker in Malz umgewandelt. Der Hopfen wird auf minus 35 Grad gekühlt und von allen Abfällen befreit. Diese nehmen die Bauern als biologischen Dünger für ihre Felder wieder mit. Der Hopfen wird in gefrorenem Zustand auf Scheiben geschnitten. Dieses Verfahren garantiert der Brauerei eine immer gleich gute Qualität des Hopfens. Auch das Wasser ist in seinem "Rohzustand" nicht für den Brauvorgang geeignet, da es gerade in unserer Gegend oft zu kalkhaltig ist. In einer Aufbereitungsanlage wird der Kalk gebunden und fällt aus dem Wasser aus. Die Bierproduktion wird im Labor ständig überwacht, damit nur die für die Gärung erforderlichen Bakterien enthalten sind, daß der Malzgehalt stimmt, und vieles mehr. Während das Malz sehr süß ist, bringt der Hopfen den
herbbitteren Geschmack ins Bier. Oft wird vom Geschmack auf die Stärke des Bieres geschlossen und ein herbes Bier als sehr stark angesehen. Dabei entsteht der Alkohol nicht aus dem Hopfen, sondern durch den Gärungsprozeß aus dem Weizen- und Gerstenmaiz. Der Anteil des Malzes vor der Umwandlung in Alkohol wird als Stammwürze bezeichnet und erlaubt Rückschlüsse auf den späteren Alkoholgehalt des Bieres. Neben dem sogenannten alkoholfreien "Bier" mit nur sehr geringem Alkoholgehalt ist das Pils das schwächste Bier. Das Helle ist etwa um ein Drittel stärker, Weißbier und Export haben etwa die doppelte Stärke; am meisten Alkohol enthält das Starkbier, auch Bock, Märzen oder Wies'nbier genannt. Nach der Gärung wird dem Bier die für den Gärprozeß wichtige Hefe entzogen; nur im Weißbier bleibt sie enthalten. Das Bier wird jetzt auf etwa 10 Grad abgekühlt und lagert etwa eine Woche zur Beruhigung, ehe es in den Bierkellern in Tankfässern ein Vierteljahr reift. Anders als beim Wein, der in der Flasche noch an Reife und Geschmack gewinnt, ist das Bier nach der Abfüllung zum baldigen Verbrauch bestimmt.
Und weil man immer wissen sollte, von was man spricht, wurden die Besucher im Anschluß an den Rundgang noch zu einer Brotzeit eingeladen - die natürlich mit einem guten Schluck "hinuntergespült" wurde.