Ein musisches Wochenende

"Wie bringen wir neben Kenntnissen über die Erste Hilfe etwas 'musische Kultur' in unsere Gruppen?"

Gerhard Sambale
1/1987

Vor dieser Frage stand der KV Schweinfurt vor einigen Jahren. Die JRKler haben eine Lösung gefunden: Jedes Jahr treffen sie sich an einem Wochenende in einem günstig gelegenen Quartier,
um zu basteln und etwas dazuzulernen.
Ende 1986 fand das schon zur Tradition gewordene Treffen
in Schwanfeld statt. Schwanfeld ist zwar nur eine kleine
Gemeinde, aber sie hat ein recht reges kulturelles
Leben. So gibt es ein eigenes Museum und einen Fotoclub. Außerdem hat die Gemeinde der Jugend ein leerstehendes
Haus als Jugendheim zur Verfügung gestellt, über das je nach Bedarf und Absprache das örtliche JRK
allein verfügen kann. Mit Schlafsäcken und Isomatten können dort schon mal 30 JRKler Quartier nehmen.
Als Themen hatten sich die Schweinfurter JRKler diesmal
Foto, Brettchenweben und Pantomime gewählt. Die
Fotografen begannen erst mit
einer ganz einfachen "Camera obscura": In den Boden einer verschließbaren Blechdose
wird ein sauberes Loch gebohrt (Durchmesser etwa
fünf Millimeter) und innen im Deckel in der Dunkelkammer
normales Fotopapier eingeklemmt. Das Bohrloch wird
mit schwarzem Tesaband von außen verschlossen und vor einem kontrastreichen Motiv zur Belichtung kurz geöffnet.
Von dem so erhaltenen Negativ (übliche Entwicklung) macht man dann eine Positivkopie.
Schwerer hatten es die Brettchenweber. Anstelle eines Webrahmens verwendet
man beim Brettchenweben eine Anzahl gelochter Plättchen,
die nach jedem Schiffchendurchgang gedreht werden. Am Sonntag trafen sich die Gruppen dann zur
Pantomime. Bewegungen, die täglich unbewußt ausgeführt werden, wurden auf einmal zum Problem, sobald
man sie bewußt ausführen mußte. Manch einer mußte feststellen, daß er seine Bewegungen nicht so recht unter Kontrolle brachte. Am Nachmittag wurden einzelne Szenen gespielt. So spazierte
eine Familie, ohne sich vom Fleck zu bewegen, durch den Zoo und bewunderte die verschiedensten Tiere, die
sich im Käfig an den Besuchern vorbeibewegten. Höhepunkt war zum Abschluß die "Maschine", an der sich alle mit genau abgestimmten Bewegungen
beteiligten.