Rotes Kreuz und Rote Mauer

Zum ersten Mal besuchte eine zweiköpfige Delegation des Deutschen Jugendrotkreuzes aus den Landesverbänden Westfalen-Lippe und Bayern das Chinesische Rote Kreuz.

Alexander Schwägerl
4/1988

Die Begegnung fand zwischen dem 3. und 15. August statt. Das umfangreiche Programm bestand aus zahlreichen Einblicken in die Rotkreuz-Arbeit von und mit Jugendlichen vor Ort und einem touristischen Teil, der von den Verantwortlichen glänzend organisiert war. Am 3. August begann für uns die lang erwartete Reise nach Asien. Um null Uhr starteten wir von Frankfurt und flogen über London und Bombay nach Bejing (Peking). Hier erwarteten uns nach einem 24stündigen Flug zwei
Abgesandte des Chinesischen Roten Kreuzes und brachten uns in das Ausbildungszentrum der "Youth Red Cross Society of China". Hier hatten wir einen zweistündigen Aufenthalt, bevor uns eine weitere fünfstündige Reise, diesmal mit der chinesischen Eisenbahn, erwartete. Ziel unserer Fahrt war die Teilnahme an einem internationalen Sommercamp des chinesischen Jugendrotkreuzes in dem Badeort Beidaihe im Osten des Landes. Beidaihe erreichten wir dann am 4. August um fünf Uhr Ortszeit. Wir hatten mittlerweile rund 40 Stunden lang nicht mehr richtig geschlafen. Die Anstrengungen hatten sich jedoch gelohnt. Das
zeigte das Programm der kommenden sieben Tage (solange dauerte das Camp). Nach einer beeindruckenden Eröffnungsfeier, an der ausser uns noch Delegationen aus Thailand, Singapur, Hongkong, Macao, Ungarn und Frankreich, sowie rund 140 chinesische Jugendliche des Roten Kreuzes teilnahmen, wurden an den folgenden Tagen die Struktur und Inhalte des Chinesischen Roten Kreuzes vorgestellt. Auch jede ausländische Delegation präsentierte ihre Arbeit anhand von Vorträgen und praktischen Beispielen. In dem Bereich der Ersten Hilfe stellten wir in einigen Punkten fest, daß die Ausbildungsordnungen der asiatischen Länder doch erheblich von denen der europäischen abwich. So war es für alle Beteiligten sehr interessant, auch einmal die anderen Versionen der Ersten Hilfe kennenzulernen und das eine oder andere als Anregung mit nach Hause zu nehmen. Weitere Programmpunkte waren die Besichtigung des östlichen Teils der großen Mauer, die beeindruckenderweise bis ins Meer gebaut wurde, die Besichtigung einer Brückenbaufirma und eines Glasherstellungsbetriebs. Nach einem stressigen, für unsere JRK-Arbeit jedoch
sehr erfolgreichen Sommercamp lud das Chinesische Rote Kreuz die sieben ausländischen Delegationen zu einem weiteren dreitägigen Aufenthalt in Bejing ein. Hier bekamen wir einen kleinen Einblick in die Geschichte Chinas, und uns wurden die unermeßlichen Ausmaße des früheren Kaiserreichs bewußt. Die Besichtigung der großen Mauer, die fast 6000 Kilometer lang ist, und die eindrucksvollen Bauten und Paläste der verschiedenen Dynastien waren nur einige Programmpunkte. Am Samstag, dem 13. August, endete für uns unser Aufenthalt mit einem Abschlußgespräch unserer Gastgeber und aller ausländischen Delegationsteilnehmer über die vergangenen zehn Tage. Alle Teilnehmer sprachen sich dafür aus, dieses nun einmal begonnene Programm weiterzuverfolgen und die Arbeit der Jugendorganisationen untereinander zu verstärken und auszubauen. Nach einem erlebnisreichen und für die JRK-Arbeit sehr wertvollen Aufenthalt in China traten wir am 14. August um 20 Uhr unseren Rückflug von Bejing über Hongkong und London nach Frankfurt an, wo wir dann am 15. August um 11.30 Uhr Ortszeit landeten.