Besuch in Italien

Das Jugendrotkreuz Frontenhausen war diesen Sommer zu Besuch beim Italienischen Roten Kreuz.

JRK Frontenhausen
4/1988

Die Fahrt führte über Rosenheim zur deutsch-österreichischen Grenze. Nach der Grenzkontrolle ging es weiter über Innsbruck und die Brenner-Autobahn zur italienischen Grenze. Am Gardasee ruhte man auf einem Rastplatz ein paar Stunden aus, bevor es weiter nach Genua ging. Hier war der erste Blick aufs Meer möglich. Bei Imperia, der Hauptstadt der Region, verließ man wegen eines Staus die Autobahn. Auf der Landstraße, direkt beim Meer, offenbarte sich eine wunderbare Landschaft. Das Verkehrsaufkommen war allerdings chaotisch. Mit zwei Stunden Verspätung kamen die JRKler in Ventimiglia an. 

Bei der Erkundung nach dem Roten Kreuz stellte sich heraus, daß man mit Englischkenntnissen nicht sehr weit kommt. Fünf Kilometer von der französischen Grenze entfernt, spricht hier jeder als erste Fremdsprache französisch. Mit Hilfe unseres Rotkreuz-Wimpels fragten wir uns zum "Croce Rossa Italia" durch. Vor dem Haus standen einige Männer im T-Shirt mit Rotkreuz-Aufdruck und erwarteten uns.

 Kurze Zeit später wurden die Delegationsmitglieder vom Vorsitzenden des Italienischen Roten Kreuzes in Ventimiglia herzlich empfangen. Er spricht etwas Deutsch; Ira, seine Frau, spricht es fließend, sie ist Deutsche. Zuerst zeigte man uns das Rotkreuzhaus. Das ganze Haus, Küche, Schlafsaal, Aufenthaltsraum und sanitäre Einrichtungen standen uns zur Verfügung. Auch die Rettungswache befindet sich in diesem Haus. 

Nach den Anstrengungen der langen Fahrt erholte man sich am nächsten Tag am Strand. Ein Ausflug nach Monte Carlo stand ebenfalls auf dem Programm. Es ist nicht ganz einfach, sich nun auch noch auf "französisch" zurechtzufinden. Die vierte Währung, wieder neue Verkehrsregeln und Höchstgeschwindigkeiten, neue Farben bei den Verkehrsschildern und eine Unmenge an Zebrastreifen. Die Landschaft, die Gebäude, die Pflanzen: Alles ist sehr eindrucksvoll. Plötzlich tauchte ein Meer von Hochhäusern auf. Es ist das Fürstentum Monaco. 

Nachdem man einen Parkplatz gefunden hatte (in Monaco die schwierigste Sache der Welt), besichtigte man den Hafen. Vom Hafen geht es hinauf auf den Berg, auf dem das Schloß steht. Fünf Minuten vor zwölf Uhr findet hier täglich die Wachablösung statt. Anschließend besichtigte man die Kathedrale. In der Kirche befindet sich das Grab von Fürstin Gracia Patricia. 

Am Abend stand ein Besuch des Spiel-Casinos auf dem Programm. "Zygofolis", ein riesiger Freizeitpark in der Nähe von Nizza mit Wellenbad und unzähligen Wasserrutschen, für Kinder gedacht, von Erwachsenen und natürlich auch vom JRK in Anspruch genommen, war eine weitere Attraktion. Am Freitag ist in Ventimiglia Markt. Er ist der größte in der Region und dauert von 8 bis 17 Uhr. Die Franzosen kommen sogar noch aus der Millionenstadt Marseille mit Bussen angefahren, da sie in Italien sehr günstig einkaufen können. 

Am Nachmittag besichtigte man die Grotten von Balzi Rossi. Die Grotten liegen etwa 50 Meter über dem Meeresspiegel in einem Felsmassiv. Auf Weg zu den Grotten sieht man Kaktusfrüchte, die bei uns als tropische Delikatesse verkauft werden. Das Abendessen wurde in einem herrlichen Straßenlokal in San Remo eingenommen. Natürlich gehörte auch ein Treffen mit dem Vorsitzenden des italienischen Roten Kreuzes in Ventimiglia zum Reiseprogramm. In lockerer Atmosphäre sprach man über die Probleme des Roten Kreuzes in Italien und Deutschland, und wie die deutsch-italienischen Beziehungen verbessert und weitergeführt werden können. 

Abschließend wurden die Gesprächsteilnehmer zum Eisessen eingeladen. Auf Vorschlag des Vorsitzenden wurde der Botanische Garten "Gardimo Hanbury", der von dem deutschen Architekten Winter Ende des letzten Jahrhunderts gegründet wurde, besichtigt. Der Garten erstreckt sich über einen Hang vom Meer bis auf 150 Meter über dem Meeresspiegel. Man sieht Zitronen-, Orangen- und Grapefruitbäume, Palmen verschiedener Arten, Bananenpalmen und Kakteen. Ein letzter Ausflug nach Frankreich führte ins "Marineland" bei Antibes, dort wurde eine Delphin- und Wal-Show besichtigt, und der SafariPark in Frejus besucht. Zum Abschied hatte uns der Vorsitzende des Roten Kreuzes zu einem Essen mit seiner Familie ins Hotel "Swiss" eingeladen. Bei dieser Gelegenheit überreichten wir unseren JRK-Wimpel als Gastgeschenk an das italienische Rote Kreuz und bedankten uns beim Vorsitzenden für den schönen Aufenthalt in Italien und die Geschenke, die jedes Mitglied bekommen hatte. Glücklich und zufrieden erreichte man nach zwölfstündiger Fahrt wieder unser Zuhause.