Jugendrotkreuz gründet soziale Gruppe

"Behinderte im Urlaubshotel sind Grund für Preisminderung" urteilte vor kurzem noch ein hohes deutsches Gericht.

N.N.
1/1990

Während viele die Behinderten zumindest während des Urlaubs aus ihrem Bewußtsein und ihrer Umgebung verdrängen wollen, sind diese für die Mitglieder des Jugendrotkreuzes Bad Aibling vielmehr ein Grund zum Zupacken. Wenngleich das Rote Kreuz aus der Hilfeleistung bei Verwundeten erwachsen und dies bis heute die bekannteste Einsatzform dieser Hilfsorganisation ist, so ist für ihre Mitglieder Hilfe nur ein Überbegriff für die verschiedensten Bereiche ihrer Tätigkeit. Weniger offensichtlich als ein Rettungswagen auf Notfallfahrt, aber nicht weniger wichtig ist die soziale Arbeit des Roten Kreuzes. Medizinischer und technischer Fortschritt bieten vielen Menschen, die früher aufgrund ihrer Behinderung oder ihres Alters vom gesellschaftlichen Leben weitgehend ausgeschlossen waren, die Möglichkeit, wieder dabei zu sein. Medizin und Technik genügen aber nicht, wenn nicht auch menschliche, soziale Hilfe dazukommt. Hier will das Jugendrotkreuz Bad Aibling, das in der Vergangenheit mehrfach durch seine Leistungsbereitschaft und sein Leistungsvermögen von sich reden gemacht hat, mit einer eigenen sozialen Gruppe ansetzen. Behinderte Kinder und Jugendliche werden die wichtigsten Ansprechpartner für die Mitglieder des JRK sein. "Gemeinsam so gut und so normal als möglich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen" ist das erklärte Ziel der neuen Gruppe. Wie dieses Angebot konkret aussehen wird, welche Hilfen angeboten werden können und ob zu der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auch eine Unterstützung von Senioren mit altersbedingten Einschränkungen der Beweglichkeit mit aufgenommen werden kann, wird sich nach den örtlichen Erfordernissen und Möglichkeiten, besonders aber auch nach der personellen Situation der Gruppe richten.