JRK in aller Munde - am Beispiel Öffentlichkeitsarbeit

Das Jugendrotkreuz Landau machte es uns vor: Wie kann ich eine (häufig zur langweiligen Pflicht neigende) Jubiläumsfeier öffentlichkeitswirksam "verkaufen"?

Biggi Zwerger
1/1990

Unter der Anleitung von Gino Wurl, stellv. LdJA, und dank einer Flut von Ideen seiner JRKler wurde die Feier zum 10jährigen Jubiläum der Gruppe zur löblichen und vorzeigenswerten Ausnahme. Im Dezember '89 begannen die Jugendrotkreuzler mit der Vorbereitung ihrer Feier, die dann am 19.Januar stattfand. Sie sammelten Fotos, die während der 10 Jahre geschossen wurden, Hüttenfahrten, Nikolaus- und Altkleideraktionen, Charakterköpfe - Spiel- und Spaßbilder, aber auch eine Dokumentation der Arbeit und Dienste kamen zusammen. Die Fotos wurden zuerst auf Spezialpappe, dann auf jeweils eine Seite von Ausstellungstafeln befestigt. Auf die andere Seite hängten die JRKler Plakate usw. auf, die auch von weiter weg gut lesbar waren. Diese Tafeln stellten sie dann, mit den Fotoseiten nach außen, hufeisenförmig in der Schalterhalle der örtlichen Sparkasse auf. In der Mitte des Hufeisens stellten die Jugendlichen einen Motorradunfall nach, mit einer Schaufensterpuppe im Lederkombi als Opfer und der dazugehörigen "Helferpuppe" des JRK. Schon während der Vorbereitungsphase wurde in der Lokalzeitung angekündigt, daß die Jubiläumsfeier des Jugendrotkreuzes ganz 'was besonderes werden soll, so daß die Landauer früh genug neugierig darauf wurden. Stefan Köster fungierte als Kulissenbauer für den Sketch "Einsamkeit-Gemeinsamkeit": Er bastelte Quader und Würfel, die, grau angestrichen, Häuser einer Stadt darstellen sollten, deren vereinsamte Bewohner durch die Aktivitäten des JRK sehen, wie schön Gemeinsamkeit sein kann. Auch die Kindergruppe studierte wochenlang ein Theaterstück, nämlich "Rapunzel", ein. Wolfram Lüers hatte auch ein umfangreiches Referat vorbereitet, das den Besuchern der Jubiläumsveranstaltung ein genaueres Bild von der JRK-Arbeit vermitteln sollte: Internationale Arbeit, Dienste, JRK und Gesellschaft, Schwierigkeiten während der 10 Jahre usw. Am 19.Januar war es schließlich so weit: die Gäste kamen, die Ausstellung wurde eröffnet und die erhofften "ohhs" und "aahhs" ließen nicht lange auf sich warten. Die JRK-Jugendgruppe machte zur Einleitung Musik, die Ehrengäste wurden begrüßt und los gings! Nach dem Referat von Wolfram Lüers und ein paar anderen Ansprachen zeigten die fleißigen JRKler die Früchte ihrer insgesamt etwa 60 Stunden Vorbereitungsarbeit und ernteten für die Theaterstücke großen Beifall. Am Ende der Feier wurden die üblichen Ehrenurkunden und Auszeichnungen für langjährige Mitgliedschaft verliehen und Peter Wanitschek, der den Grundstein für das JRK Landau gelegt hat, bekam das neu geschaffenen JRK-Ehrenzeichen in Bronze von Christian Haas, dem Beauftragten des Bezirksverbandes Niederbayern/Oberpfalz, überreicht.Die eingeladene Presse ließ sich auch nicht lumpen und veröffentlichte einen ganzseitigen, reichbebilderten Bericht über die Feier.So, jetzt müßtet Ihr eigentlich verstehen warum ich am Anfang gesagt habe, daß die Veranstaltung vorbildlich war. Das JRK-Landau hat alle Register der Öffentlichkeitsarbeit gezogen, hat einen Ort für die Ausstellung gewählt, den viele Leute besuchen, viel Information für's Auge geliefert (die nimmt fast jeder am Schnellsten auf und merkt sie sich auch am Längsten!), die Veranstaltung früh genug angekündigt und Leute von der Presse eingeladen und hat die Feier abwechslungsreich und interessant gestaltet - was will man mehr? Solche Aktionen graben sich den Leuten ins Gedächtnis ein und sind gleichzeitig eine gute Mitgliederwerbung. Wer sagt denn, daß Ihr bis zum nächsten Jubiläum warten müßt mit Eurer Ausstellung? Gibt es bei Euch keine öffentliche Bücherei, Volkshochschule oder Bank, die Raum für Eure Fotos hat? Fragen kostet nichts!

Platzeinteilung: Das kennt jeder: man hat ein schönes großes Papier vor sich, fängt an zu zeichnen und möchte eigentlich den ganzen Platz nutzen aber irgendwie kriegt man das Blatt nicht voll... Den Platz, den man sich vornimmt, sollte man eigentlich schon nutzen. Es sollte zwar nicht zuviel auf dem Plakat draufsein, der Betrachter sollte sich noch auskennen, aber zuwenig wirkt auch wieder nicht. Wenn sich auf einer ganzen DIN A 3-Seite einige dünne Schriften und ein paar kleine Männchen verlieren... Naja! Mein Lösungsvorschlag bei derartigen Problemen wäre, den Entwurf auf einem kleineren Papier zu machen und dann auf dem Kopierer zu vergrößern. Immerdarauf achten, daß die Schriften und Konturen so kräftig sind, daß sie auch aus drei, vier Metern Entfernung noch erkennbar sind! Im Prinzip sind dem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt. Gerade in diese Bereich kann man der Kreativität eigentlich freien Lauf lassen. Wenn Ihr ein Plakat gestalten wollt, solltet Ihr ruhig einmal die Methode des "brainstorming" nutzen: ein paar Minuten lang sagen alle, was ihnen gerade zu dem Thema einfällt, an Text, Bildern, besonderen Gags usw. Alles wird zunächst einmal festgehalten und später sortiert. Oft sind gerade die spontanen Ideen die guten! Habt ruhig einmal den Mut, etwas Ungewöhnliches und Ausgefallenes zu produzieren! (Gabi Grimm)

Ein Bild oder eine Grafik wirkt gemalt sicher ganz gut - aber wie sieht es mit der Schrift aus? Handschrift ist problematisch. Toll wirken Anreibebuchstaben. Da braucht man verschiedene Größen und Schriften - und einen großen Geldbeutel. Oft reichen eine Schrift und ein Zoomkopierer. Die Arbeit wird aber leicht uferlos.
Da heute Computer zu den weit verbreiteten Haushaltgeräten gehören, bieten sie sich zur Lösung des Problems an. Toll ist sicher Vaters PC mit Pagemaker und Laserdrucker, den er auf der Arbeit mal mißbrauchen kann, denn da sind die Möglichkeiten und der Eindruck phänomenal. Aber nicht jeder hat so einen Vater. Ein 64er ist weit verbreitet, Programme wie Printfox und Pagefox auch. Dazu gibt es mittlerweile 3 Disketten voller Schriften, die unter Ausnutzung aller Tricks tausende von Schriftmöglichkeiten bieten. Selbst ein normaler 9-NadelDrucker erreicht damit irre Fähigkeiten. Damit lassen sich Flugblätter, Formulare und Plakate in guter Aufmachung anfertigen. Das habe ich selbst lange genug ausprobiert.
Mein Laser mit Scanner ist natürlich "ultra" und erlaubt ganze Publikationen vom Terminal aus - aber so hoch braucht ihr euch gar nicht versteigen. Seht euch einmal bei eueren Bekannten um und laßt euch beim nächsten Schriftwerk helfen. Es wäre toll, wenn wir einmal einige von eueren Ergebnissen geschickt bekämen. Wer mehr wissen will, darf sich gerne melden. (Gerhard Grimm)