Schnupperkurs RUD für Schulsanitäter

Am Samstag, den 03.02.1990 stand ein Schnupperkurs für unsere Schulsanitäter auf dem Tagesplan.

Frank Bauer
1/1990

Ein Bus der Firma "Pollinger Reisen" brachte unsere Leute nach Oberschleißheim, in die Eigenheimstraße 1, wo man schon auf uns wartete. Der Lehrgangsleiter, Martin Rabl, begrüßte uns mit ein paar einführenden Worten. Nachdem er uns seine Assistentinnen und einen gewissen Herrn Otto Bosch vorgestellt hatte, wies er uns in unser Arbeitsmaterial ein. Es bestand aus einem Modelierkitt, aus einer blutroten Paste, einer fleischfarbenen Make-UpCreme, ein Flaschen "Blut", diversen Modellierspateln nd aus schwarzer, blauer, roter und farbloser Vasiline. Mit diesen Utensilien ausgerüstet machten sich unsere 20 Leute - aufgeteilt auf drei Tische - an die Arbeit.
Herr Rabl und seine zwei Assistentinnen machten es vor, und dann durften wir selbst endlich mit dem Schminken beginnen. Zuerst machten wir einen einfachen Schnitt, der beim Brötchenschneiden entstanden sein sollte. Nachdem wir den Kitt weichgeknetet hatten, mußten wir ihn so auf unsere Hand drücken, daß da, wo der Schnitt entstehen soll, eine Erhebung ist. Hat man den Kitt festgedrückt, wird er der Hautfarbe-mit dem Make-Up - angepaßt. Dann nahmen wir eine Modellierspatel und ritzen uns unseren Schnitt ein. Bei manchen aber wurde aus dem Brotmesserschnitt ein Machetenschnitt. Doch die Ausbilder nahmen es locker, so mußten wir unsere Situation, die bei jeder realistischen Unfalldarstellung immer vorher genauestens überlegt sein sollte, etwas umgestalten. Hatte jeder den Schnitt angebracht, so kam jetzt der Wundrand an die Reihe. Er wurde mit der roten Blutpaste angedeutet. Last but not least, wurde die Schnittwunde mit unserem künstlichen Blut noch realistischer gemacht. Nachdem sich jeder seine Wunde, mehr oder weniger bewundernd angesehen hatte, mußten wir das Gleiche jetzt bei einem Partner machen, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Hatten wir uns von dieser Übung wieder gesäubert, konnten wir Essen fassen. Nach derAeinstündigen Mittagspause kam eine saftige Schürfwunde dran. Zur Schürfwunden-"Herstellung" wird lediglich Vasiline, etwas Sand und selbstverständlich unser schon bekanntes Blut verwendet. Jetzt war die Phantasie der beiden Partner gefragt; man mußte sich jetzt eine Geschichte einfallen lassen, wie die Schürfwunde entstanden ist. Nachdem die Wunde fertig war, kam ein weiterer Punkt hinzu, der bei der realistischen Unfalldarstellung sehr wichtig ist. Der Mime muß wissen, wie er reagieren muß. Unsere Ausbilder zeigten uns in einer eindrucksvollen Demonstration, wie das Verhalten des Mimen und des Ersthelfer sauszusehen hat. Bei den Partnern Zwyrtek/Bauer ließen sich die Ausbilder etwas Gemeines einfallen. Sie markierten Schaulustige, die immer alles besser wissen, und so die Arbeit des Erstheifers behindern.
Nach dieser Übung wendeten wir uns den Schwellungen und Hämatomen zu. Hierbei kamen die verschiedenfarbigen Vaselinetypen zum Einsatz. Nach dem mit dem Kitt und dem MakeUp die gewünschte Schwellung aufmodelliert war, betupfte man das Gebilde miteinem Schwämmchen, um die Poren der Haut darzustellen. Danach wurden die farbigen Vaseline entsprechend auf der "Schwellung" verschmiert, bis wir die gewünschte Farbe hatten. Mit dieser "Verletzung" endete auch unser Schnupperlehrgang. Zum Abschluß zeigte uns Herr Rabl noch ein paar Bilder von weniger schönen Verletzungen. Und als Höhepunkt des Abschlußes sahen wir Herrn Bosch und Herrn Schmeidl in "Action", wie sie einen angeblichen Knöchelbruch vom Unfallort in den Krankenwagen transportierten. Hier bei kam ein sog. "Erdnußbett" zum Einsatz, welches die stabile Lagerung des Patienten sehr viel besser unterstützt als herkömmliche Tragen. Mit dieser Demonstration und einem Päckchen Schminkutensilien entließen uns unsere Ausbilder, und wir konnten unsere Heimfahrt antreten. Die Schminkpäckchen stellten wir dem Schulsanitätsdienst für eine Übung in der Schule zur Verfügung.