Im Land, wo der Pfeffer wächst...

Es war ein sehr langer Flug, bis wir drei Deutschen, Eckhard aus Buxtehude, Bernd aus Berlin und Markus vom KV Dingolfing Landau in Kuching auf dem malaysischen Teil der Insel Borneo landeten.

Markus Baumann
3/1991

Es war ein sehr langer Flug, bis wir drei Deutschen, Eckhard aus Buxtehude, Bernd aus Berlin und Markus vom KV DingolfingLandau in Kuching auf dem malaysischen Teil der Insel Borneo landeten. So hatten wir, da wir uns in Frankfurt am Flughafen zum ersten Mal sahen, zwischen Dubai, Bombay, Kuala Lumpur und Kuching genug Zeit, uns kennenzulernen. Nach der Ankunft wartete bereits ein zehnköpfiges Empfangskommitee und die feuchte, tropische Hitze auf uns und die Teilnehmer aus den anderen 13 Ländern. Obwohl wir sehr erschöpft im Camp "Kern Kenyalang" ankamen, begann bald schon das Programm mit den Eröffnungsfeierlichkeiten, wo wir Deutschen gleich auffielen, weil wir nur mit JRK-T-Shirts und Hosen erschienen und nicht in strengen Uniformen mit Schulterklappen und Rangabzeichen. Da wir außer ein paar Mädels aus Finnland die einzige europäische Delegation waren, wurden wir von den Teilnehmern u.a. aus China, Thailand, Burma, Indonesien und Phillipinen als Exoten bestaunt und mußten für unzählige Fotos Modell stehen. Neben einigen Vorträgen standen auch Diskussionen und Workshops zu RKThemen auf dem Programm. Wir erfuhren viel über die RK-Arbeit in anderen Ländern. So gab es Vorträge des Regionaldelegierten der Liga für Asien zum Thema "Wege zur Verbesserung der Verständigung und der Beziehungen zu anderen nationalen RK-Gesellschaften", "Wie man das Image des RK verbessern kann" oder der Vortrag von lohn Geoghegan, dem JRK-Beauftragten der Liga über "Neue Ideen und Beispiele für JRK-Aktivitäten in anderen Ländern". Anschliessend wurde jedes dieser Themen immer in Gruppen diskutiert und die Ergebnisse dann vorgetragen. Zweifellos besteht ein großer Unterschied zwischen dem JRK bei uns und dem in Asien. Während man bei uns freiwillig Mitglied in einer Gruppe wird, ist das JRK in Asien überall ausschließlich in Schulen organisiert und JRK mehr oder weniger ein Wahlpflichtfach für alle Schüler. Sie haben die Auswahl zwischen JRK, Feuerwehr, Armee, Pfadfindern o.ä. und müssen eine dieser Organisationen wählen. Daher endet für die meisten die Mitgliedschaft mit der Schulzeit und es wird verständlich, warum in diesen Ländern das JRK eine so große Rolle spielt. Die Organisationen haben natürlich durch diese Art der "Freiwilligkeit" erhebliche Probleme, die Leute auch nach der Schule für das JRK oder RK zu begeistern, Sehr interessant war auch der touristische Teil, der uns u.a. ins Sarawak Museum und das Sarawak Cultural Village führte, die beide die Geschichte und Kultur der Insel im Südchinesichen Meer zeigen. Weiterhin machten wir einen zweitägigen Ausflug in den Bako-National-Park, wo auf einer Halbinsel tropischer Regenwald noch ganz ursprünglich erhalten ist. Wir bekamen dort auch sehr viele wilde Tiere wie Affen, Schlangen und Schweine zu Gesicht. Dann besuchten wir noch ein traditionelles Landhaus, wo ein ganzes Dorf unter einem Dach lebt. Dabei wurden wir von einem tropischen Platzregen überrascht, der uns einen dreistündigen Nachtmarsch durch den Dschungel einbrachte, nachdem selbst die schweren Jeeps steckenblieben. Während all dieser Veranstaltungen wurden natürlich sehr viele Kontakte geknüpft, die ein großer Beitrag zur Völkerverständigung sind, und wohl auch nicht so bald abreißen werden. So mußten wir Deutsche viel über unsere Heimat, das total verschiedene Wetter, Fußball und besonders die Wiedervereinigung erzählen. Andererseits war es aber auch für uns interessant zu hören, wie z.B. Kalara vom Stamme der Iban in einem Langhaus im Dschungel von Borneo lebt. Außer vielen Aufklebern und Ansteckern und den Souvenirs Batik, Pfeffer und Chillies nahmen wir also noch viele unvergessliche Eindrücke mit nach Hause aus dem Land, wo der Pfeffer wächst.