Nagelbett- und Fingerkuppenverletzung

Realistische Unfalldarstellung

Gertrud Kretschner
3/1993

Nagelbettverletzungen

Diese sind sehr leicht und schnell zu imitieren. Zuerst wird ein Kleber genommen und eine kleine Menge auf dem Nagel des "verletzten" Fingers gleichmäßig verstrichen. Während er antrocknet, wird ein künstlicher Fingernagel in Größe und Form auf den Fingernagel des Mimen zugeschnitten, wobei er ein bis zwei Millimeter länger sein darf als das Original. Dann wird der "Fingernagel" auf den echten Nagel aufgedrückt bis er festklebt, dabei dürfen vorne die ein bis zwei Millimeter überstehen. Der Mime kann hier stets gute Dienste als "Halter" leisten. Vorne kann der Nagel aufgebogen, eingeschnitten, oder je nach Verletzungsart und -hergang an einer Seite etwas abgehoben werden. Bitte beim Einschneiden vorsichtig sein, damit keine echten Verletzungen entstehen. Zum Schluß kommt das Blut dazu, es sollte am besten an einer Seite etwas unter den künstlichen Nagel laufen, so daß dieser blutunterlaufen aussieht.

Fingerkuppenverletzung

Die zweite Verletzung ist die Fingerkuppenverletzung. Hierfür wird eine winzige Knetmassen-Kugel (in der Größe einer kleinen Erbse) vorbereitet, die dann unter dem Fingernagel anmodelliert wird. Mit Make-up-Paste wird die ursprüngliche Hautfarbe nachempfunden. Ein Plastikschwamm, der auf die Knetmasse aufgedrückt wird, bildet die Hautporung nach. Mit einem Plastikspatel wird die Masse etwas ausgefranst oder ausgezackt (je nach Verletzungshergang kann es auch nur ein Schnitt sein). Mit Blutpaste werden die Wundränder hergestellt. Zuletzt wird das Ganze mit Blut beträufelt. Nach Belieben (natürlich immerdem Unfallhergang nachempfunden) können auch beide Verletzungen kombiniert werden.

Zur Mimik

Eine Fingerkuppen- oder Nagelbettverletzung ist eine sehr schmerzhafte Sache, sie sollte deshalb von einem Mimen gespielt werden, der Schmerzen sehr gut und glaubhaft äußern kann. Der "Verletzte" wird sich die Hand halten und den Arm so weit wie möglich von sich und in Richtung Boden strecken (= sich möglichst weit von den Schmerzen entfernen). Denn die Erste Hilfe besteht ja darin, den Arm nach oben zu halten. Derart Verletzte laufen unruhig umher und sind nur schwer zu bändigen. Der "Patient" wird am besten auf einen Stuhl gesetzt, während man beruhigend auf ihn einredet. Es soll ein lockerer Verband angelegt werden. Wenn dieser zu fest ist (also drückt), dürfen die Schmerzäußerungen wieder lauter werden.