Im Zauber der Manege

"Eine Woche echte Zirkusluft schnuppern!" unter diesem Motto bot der Bezirksverband Schwaben in diesem Sommer zum 3. Mal ein Zeltlager für Kinder von 7-14 Jahren an.

N.N.
3/1993

Insgesamt 270 Jungen und Mädchen sind nach Schwangau gekommen, um für eine Woche Akrobaten, Clowns und Zauberer beim Zirkus "Bambino" zu sein. Die Nachfrage war derart groß, daß sich das schwäbische JRK Mitte Juli dazu entschloß, eine zweite Woche anzubieten. Die Kinder wurden von insgesamt 27 ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut. Für das Essen sorgte der Verpflegungszug Diedorf des BRK Kreisverbandes Augsburg-Land und das Altenheim Füssen. Ein Zirkuszelt, zwei Erwachsene und sechs Kinder im Alter von einem Jahr und drei Monaten bis zu 16 Jahren bilden den Zirkus "Bambino". Das Amt des Zirkusdirektors teilen sich Joschi Frank und sein zweijähriger Sohn Dennis. Während sich Joschi mehr um das Organisatorische hinter den Kulissen kümmert, agiert Dennis gern im vollen Rampenlicht und übernimmt die Moderation. Diese Besetzung genügt, um Stimmung unter die Kuppel zu zaubern. Zum Beispiel in den Aktionsgruppen Vertikalseil, Trapez, Jonglieren, Seilspringen, Hexentanz, Zaubern, Akrobatik, Drahtseil und Trampolinspringen konnten die Kinder des Zeltlagers ausprobieren, wie es ist, Artist zu sein. Außerdem gab es noch die Workshops "Werbung", "Presse" und "Radio". Dreimal täglich gingen die neuesten Informationen über den Sender. Die jungen Journalisten unterrichteten das gesamte Lager über das Tagesprogramm, über die Ereignisse des Vortages, die Unfälle im Lager,die Wetterlage und über allgemeine Nachrichten. Ihre Kollegen von der schreibenden Zunft erstellten eine Lagerzeitung, die jeder Teilnehmer mit nach Hause nehmen konnte. Ort des Geschehens war der Falkenzeltplatz am Fuße des Tegelberges mit den Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau als Kulisse. Als Domizil dienten mehrere Großzelte und private Kleinzelte. Bereits beim Aufbau der Zelte prasselten die ersten Regenschauer auf die Akteure. Vorboten für die Wetterlage der nächsten Tage. Bis zum Mittwoch regnete es fast ununterbrochen. Kein Wunder, daß die Stimmung etwas gedrückt war. Aber gegen Kälte und Nässe wurden Zeltheizungen besorgt und die Kleidung getrocknet, so daß keiner frieren mußte. Die meisten Artisten bewiesen Durchhaltevermögen und übten auch unter diesen widrigen Umständen ihre Nummern fleißig. Jeden Vormittag probten die Künstler drei Stunden lang, damit bis zur Abschlußgala alles sitzt. Zum Glück brach am Mittwoch mit den ersten Sonnenstrahlen auch die gute Laune wieder durch. Der zweite Durchgang hatte da etwas mehr Glück und nur zwei, drei kurze Regenschauer zu überstehen. Ausgleich für die harte Arbeit am Morgen bildeten die Nachmittagsausflüge. Ziele waren der Tegelberg, das Schloß Neuschwanstein mit seinem Tischleindeckdich, eine Dampferfahrt auf dem Forggensee und der Badestrand. Natürlich war auch abends was los. Bevor es in den Schlafsack ging, wurde noch eine Nachtwanderung unternommen, einer Pantomimevorstellung zugeschaut oder im Zirkuszelt eine Disko veranstaltet. Auch eine Lagerolympiade wurde ausgetragen. Hier ging es darum, als Mannschaft die einzelnen Stationen in möglichst kurzer Zeit zu durchlaufen. Dazu gehörten: Geschicklichkeitsradfahren, Ringstechen und mit verbundenen Augen durch einen Irrgarten laufen. Fast jeden Abend flackerte ein Lagerfeuer. Höhepunkt bildete aber zweifelsohne die Galavorstellung am Samstag, auf die sich alle in den vorangegangenen sechs Tagen vorbereitet hatten. Die Eltern und alle Interessierten waren herzlich eingeladen sich anzusehen, was ihre Sprößlinge auf die Beine gebracht haben. Gegen 13.00 Uhr wurden die Gesichter geschminkt, die selbstgeschneiderten Kostüme angezogen, die letzten Handgriffe geprobt. Lampenfieber machte sich breit. Dann war es soweit, die Vorstellung konnte beginnen. Die hochroten Gesichter der Kinder zeugten von der Anstrengung und Konzentration, welche die Darbietungen erforderten. Die Beifallsstürme der Zuschauer waren Lohn und Anerkennung für die jungen Künstler und zugleich für die Veranstalter des Zirkuslagers.
 

Nur wer selbst hochklettern kann, darf ans Vertikalseil.
Schminken der Akteure
Balanceakt auf dem Drahtseil