Eine Wagenladung Spielzeug für russische Soldatenkinder

Spielzeug statt Panzer, so läßt sich eine erfolgreiche Aktion des schwäbischen Roten Kreuzes zusammenfassen.

Birgit Zwerger
2/1991

Wolfgang Freise, in Günzburg-Wasserburg wohnhafter Oberstleutnant, wurde 1990 nach Dresden versetzt. Was er dort vorfand, erschütterte ihn zutiefst: Die in Dresden stationierten Einheiten der russischen Armee, die dort nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung ihre Kommandozentrale hielten, leben regelrecht in Gettos. Vor allem der Zustand der Kinderhorte war erbärmlich, kaum ein Spielzeug war vorhanden. Herr Freise wandte sich an das schwäbische Jugendrotkreuz, das dann zu einer groß angelegten Spendenaktion aufrief. Beteiligt waren die Jugendrotkreuzler aus Kaufbeuren, Günzburg. Rettenbach, aus dem KV Dillingen, Neu-Ulm, Unter- und Ostallgäu. Auch Burgauer Hauptschüler sammelten einen Lieferwagen voll Spielzeug. In den Kellerräumen der BRK-Kolonne Günzburg sammelten sich so viele Puppen, Plüschtiere, Spielautos, Baukästen, Süßigkeiten und Gesellschaftsspiele, daß sie einen großen Lkw, den eine Kaserne stellte, füllten. Die Sammelaktion dauerte drei Monate. Einige JRKler begleiteten den Konvoi, der aus einem Lkw und fünf Kleinbussen bestand, nach Dresden und halfen bei der Verteilung des Spielzeugs. Die Aufteilung der Bücher, Spiele, Stofftiere, Puzzles und Malutensilien wurde mit den Dresdener Hortverantwortlichen vorher abgesprochen. Gleiches gilt für sechs russische Kinderhorte, wo sich über 270 Kleine freuten. Die Teilnehmer besichtigten nach der zweitägigenVerteilungsaktion Dresden und umliegende Dörfer, erlebten die dortigen katastrophalen Zustände und kamen zu dem Ergebnis, daß sie nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können, daß hier noch einiges getan werden könne und müsse.