Haibach wird Dritter

Eine Jugendrotkreuzgruppe aus Bayern hat den dritten Platz beim Bundeswettbewerb in Zwickau gemacht: das Jugendrotkreuz (JRK) Glattbach.

Robert Fuchs
4/1992

"Einen dritten Platz einer bayerischen Vertretung bei einem Bundeswettbewerb hat es bisher für die Stufe zwei der 13- bis 16jährigen noch nicht gegeben", stellte die Leiterin des JRK Glattbach, Andrea Heeg nachträglich fest: Grund genug für alle Bayern, sich mit den Bronzemedailliengewinnern zu freuen. Mit Jörg Schwarz, Knut Schwarz, Holger Schmitt, Florian Kuhn, Sebastian Madeiski, Michael Sauer und Katharina Sulo haben die Glattbacher eine Gruppe ins Rennen geschickt, die in allen Bereichen der Jugendarbeit des Roten Kreuzes überzeugte. Nach ihren Siegen in den Wettbewerben auf Kreisebene, in Unterfranken und Bayern konnten die Glattbacher nun auch auf dem 26. Bundeswettbewerb erfolgreich abschneiden und Bayern auf der Siegertreppe vertreten. "Ein besonderes Erlebnis war für uns schon allein die Teilnahme und die Begegnungen mit all den anderen aus der ganzen Bundesrepublik", bestätigen die Jugendlichen. 17 Landesverbände hatten ihre Mannschaften nach Sachsen geschickt, um den Bundessiegerausfindig zu machen. Auf einem Rundkurs durch Zwickau mußten die verschiedenen Aufgaben gelöst werden. Eine besondere Glanzleistung erbrachten die Glattbacher bei der "Ersten Hilfe"- Aufgabe. Zwei Verletzte
nach einem Mofaunfall mußten versorgt werden: das Abnehmen des Helmes bei dem Bewußtlosen, die stabile Seitenlage und die Versorgung der Wunden beherrschten die Glattbacher so perfekt, daß die Schiedsrichter sie mit der vollen Punktzahl belohnten. Auch bei der Ersten Hilfe Einzelprüfung zeigten sie, daß sie in Theorie und Praxis den Ablauf einer Beatmung beherrschen. Der Umgang mit dem Verbandpäckchen, das Anlegen eines Dreiecktuches und der exakte Notruf nach einem Notfall waren weitere Aufgaben, die gemeistert wurden. "Ein Land wird durch ein Erdbeben heimgesucht, die eigenen Hilfskräfte reichen nicht. Die nationale Rotkreuzgesellschaft bittet um Unterstützung." So lautete die Ausgangslage im Bereich Rotkreuzwissen. Dabei war nach der Zusammenarbeit zwischen dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes und der Föderation gefragt. Diese nicht ganz einfache Verzahnung der internationalen Hilfe gab aber den gut vorbereiteten Jugendlichen ebenfalls keinen Anlaß zu Nervosität. Ganz praxisnah mußten sie an der nächsten Station ein Modell eines Zeltlagers aufbauen, das an einem Baggersee errichtet werden sollte. Ein Glück für die Glattbacher, daß sie da auf ihre Erfahrungen aus der Teilnahme an Kreiszeltlagern aufbauen konnten. Wie aus der Pistole geschossen kamen die Antworten zu Fragen über die Vorurteile gegen Ausländer. Mit Tatsachen widerlegten die Glattbacher weit verbreitete Meinungen gegen Ausländer und zeigten so, daß die Jugendlichen im Roten Kreuz sich nicht durch Vorurteile beeindrucken lassen. Schwierig war der Bereich der politischen Bildung. Die deutschen Länder mußten genannt, die Hauptstädte und Flaggen zugeordnet werden. Dabei zeigte sich, daß gerade die neuen Bundesländer noch nicht
so sehr ins Bewußtsein der Jugendlichen vorgedrungen sind. Aufgelockert wurde der Wettbewerb durch mehrere Spielstationen, an denen sich die Gruppen austoben konnten. Mit einem Theaterstück zum Thema Umweltschutz führten die Glattbacher vor, wie sie sich die Erfüllung dieser zukunftsweisenden Aufgabe vorstellen: Selbst mit anpacken, auch im Kleinen dafür sorgen, daß die Umwelt geschont bleibt, war ihre Aussage. Bei der Siegerehrung, die von der Bundesreferentin des Jugendrotkreuzes aus Bonn, Brigitte Wettengel, durchgeführt worden erhielten die Glattbacher ihre Urkunde: Erster Platz im Bereich Erste Hilfe, dritter Platz im sozialen Bereich wie auch im musischen und sportlichen Bereich. Die Gesamtpunktzahl brachte den Bayern dann die Bronzemedaille. "Wir sind auf diesen Erfolg sehr stolz", erklärte Gruppenleiterin Andrea Heeg, "ist es doch ein Beweis, daß sich die Arbeit mit Jugendlichen auf lange Zeit auszahlt." Die Sicherheit, mit der ihre Gruppe die Aufgaben löste, gab ihr Recht.