Wetter und Wettbewerb waren toll organisiert

Nach dem diesjährigen Landeswettbewerb mit 50-Jahr-Feier des BJRK sind sowohl im Referat als auch in der Redaktion der baff einige Briefe und Kommentare eingegangen, die wir nicht unerwähnt lassen möchten.Stellvertretend für diese Resonanz drucken wir nachfolgend dasSchreiben des JRK-Hausen/Ufr. ab. Danken möchten wir an dieser Stelle auch allen anderen Einsendern für ihre detaillierte Beschreibung ihrer Beobachtungen, für ihre kritischen Äußerungen und ihre konstruktiven Anregungen.

JRK Hausen
3/1997

Hallo, lieber Landesausschuß! Wir wollten uns für die Ausrichtung des Landeswettbewerbs hiermit bedanken und auch einige Kritikpunkte anfügen, da wir wissen, daß man ohne Resonanz kaum Verbesserungen für spätere Veranstaltungen erwarten kann. Was Ihr wirklich toll organisiert habt, war das Wetter, denn strahlenden Sonnenschein hatten nach den Vorhersagen wohl die wenigsten erwartet. Die Werbung bei der Basis (Flugblätter, baff usw.) habt Ihr auch super verstanden, aber dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen! Die Anreise stellte dank Eurer Anfahrtspläne, Zeichnungen und Beschilderung wohl für keinen ein Problem dar. Wir fanden die Stimmung auf dem Landeswettbewerb phänomenal gut eine Tatsache, die für die bayerischen JRK' lerinnen und JRK'ler spricht. Die Teilnehmer haben es geschafft, trotz vieler Hemmnisse und Probleme diese Veranstaltung zu einem wahren Fest des JRK's werden zu lassen. Es gab aber leider auch viele Schwachstellen. So war es bereits am Freitagabend eine pfadfinderische Leistung herauszubekommen, wo man eine Mahlzeit ergattern konnte. Sollte jedoch einer auf die verwegene Idee gekommen sein, der nahezu 50 Jahre alten Empfehlung des JRK's nach Hygiene nachzukommen, so benötigte er schon hellseherische Fähigkeiten (Wo sind die Duschen??). Frage: Gibt es in München nur wenig Möglichkeiten, Schilder zu schreiben (2-3 WC-Schilder haben wir ja gesehen)? Auch eine „Wartung" der sanitären Anlagen wäre sehr sinnvoll gewesen, gerade weil dort ja keine Behälter für Papierhandtücher zu finden sind. Naja, die Hygiene. Übrigens konnte die Stunde Vortrag über die Einteilung der Gruppen bedingt durch die große Zahl an Teilnehmern und die relativ schlechte Lautsprecheranlage - von niemandem in allen Einzelheiten gehört werden. Hätte der Sprechmarathon nicht durch ein einfaches, formloses Informationsblatt, das bei einer Gruppenbetreuungsbesprechung ausgehändigt wird, ersetzt werden können? So hätte man Zeit gespart (Zeit, die der Stufe I für den kreativen Teil zugute gekommen wäre!), und die Information wäre dann auch sicher angekommen. Sehr gut wiederum fanden wir, daß der Parcours mitten durch München ging. Allerdings vermißten wir hier RotKreuz-Zeichen, -Busse und -Schilder, damit die Öffentlichkeit auch weiß, weshalb verrückte Jugendliche durch die Stadt ziehen. Auch hätte das Theaterstück eher in der Mitte der Fußgängerzone aufgeführt gehört, vielleicht auf einer kleinen Bühne. Dann schauen die Fußgänger zu. So etwas bleibt im Gedächtnis haften. Das ist dann Öffentlichkeitsarbeit! Die Teamer und Lotsen durch München waren wichtig und eine super Idee. Sie gehören gut ausgewählt (Gibt es wirklich nur so wenige ausgebildete Gruppenleiter in München?). Sehr gute Teamer kommen bei den JRKlern auch an, fragt mal Claudia nach der Resonanz ihrer Gruppe und vergleicht sie mit anderen! Hilfreich ist es auch, wenn solche Teamer schrill gekennzeichnet sind, so daß man sie sofort erkennen kann (z.B. grelle Schildkappen!). Auch die Einteilung sollte immer beibehalten werden. Gruppen mit Namen „Theresienwiese" = 24c = Hamburg eins, Stufe IV sollten nicht vorkommen. Sobald ein Name gewählt wurde, soll er von allen (!) benutzt werden. Nun mal zur Verpflegung: Das Essen hat eigentlich ganz gut geschmeckt. Dummerweise war es zumeist kalt, denn das Versorgungs- und das Essenszelt gute 100 Meter voneinander entfernt zu placieren, war nicht geschickt. Auch vermißten wir kostenlose Kaltgetränke! Wenn wir vom Chaos am Samstagmorgen bei der Essensausgabe hinwegsehen wollen (mal im Ernst: Bei etwa 250 Mann nur eine Essensausgabe ist ein von vorneherein totgeborenes Kind, gerade wenn man noch unter Zeitdruck steht), muß man sagen, daß es sinnvoller gewesen wäre, die „Fans" gegen einen geringen Pauschalbetrag ebenso zu behandeln wie die Teilnehmer. Das hätte zu weniger Chaos geführt und keine Zweiklassengesellschaft geschaffen. Weshalb, bitteschön, durften die Fans keine Wurst am Sonntag zum Frühstück bekommen. Generell war zu bemängeln, dass die Versorgung mit Verpflegung sehr schwierig war. Hat einer vom Orga-Team überhaupt versucht, ein Lunchpaket - sofern er noch eines ergattern konnte - vollständig aufzuessen. Sicher nicht! Die Hähnchenschenkel in Papier waren alleine vom Aussehen abstoßend. Wäre eine Essensstation (keine Weißblechdosen) im Parcours oder ein Lunchpaket mit Broten nicht sinnvoller gewesen? Insbesondere die Bereitstellung der Getränke war schwierig! Wie kann man den Teilnehmern einer solchen Versammlung zumuten, ohne Flüssigkeit auszukommen - und das noch am Abend der Disco! So etwas darf einfach nicht passieren. Noch weniger darf es passieren, daß die Saftbar trotz größerer „Reste" (nur als Beispiel: gut 2 Paletten O-Saft) geschlossen wird. Wenn wir ehrlich sein sollen, überlegen wir, ob sich überhaupt jemand bemühte, Getränke aufzutreiben. Unverständlich war auch das willkürliche Ende der Saftbar am Freitagabend (Sie wurde innerhalb von Sekunden ohne Vorankündigung geschlossen). Wenn wir auch glauben, daß der maßvolle Genuß eines flüssigen bayerischen Grundnahrungsmittels für verantwortungsbewußte sehr starken alkoholischen Cocktails ja wohl eine Kampfansage an unsere Landesvorsitzende. Dafür war die Musik aber akzeptabel. Man vermißte zwar typische Discoklassiker, aber da die Stimmung (dank der Teilnehmer) gut war, spielte das keine allzu große Rolle. Es braucht hier wohl kaum angemerkt zu werden, daß die ausgewählte Band ein wenig überflüssig und fehl am Platz war. Noch ein paar Gedanken zum Umweltschutz - einem der Ziele des JRK. Es sollte inzwischen jedem bekannt sein, daß es Getränkeflaschen gibt, welche gesammelt, gereinigt und wieder befüllt werden können. Man nennt solche Flaschen im Volksmund auch Pfand- oder Mehrwegflaschen. Sie sind wesentlich umwelt schon ender als Einwegflaschen oder gar Weißblechdosen. Das Filmangebot an sich war super, aber welcher Film läuft in den bayerischen Kinos an einem Sonntag an? Und welchen habt Ihr gemeint, wenn Ihr schreibt „brandaktueller Film" (Kinostart 27.07.97)? Aber wie gesagt: Wir fanden den Wettbewerb, dank der Top Teilnehmer dennoch sehr stimmungsvoll (wir vermißten ein Lagerfeuer - eine herabfallende Flutlichtleuchte ersetzt das halt nicht ganz!). Allerdings wurden durch die großartige Ankündigung der Jubiläumsfeier die hochgeschraubten Erwartungen aller Teilnehmer enttäuscht. TIP: Lieber sollte man ein wenig untertreiben, als enttäuschte Teilnehmer zu riskieren. Aber wieder zu etwas Positivem: So sind wir der guten Hoffnung, mit diesem Brief Schwachstellen in der Organisation des Landeswettbewerbs 1997 aufgedeckt zu haben, auf daß sie beim nächsten Mal ausgemerzt werden können!
Es verabschiedet sich von Euch mit freundlichen Grüßen Jürgen Orf

Liebe Teilnehmer des Landeswettbewerbs 1997,
liebe Festgäste der 50 Jahr-Feier des Bayerischen Jugendrotkreuzes,
herzlichen Dank für Euer zahlreiches Erscheinen (ungefähr 2000 Personen) auf unserer
Veranstaltung.
Natürlich passieren bei so einer großen Aktivität auch viele Pannen (unter anderem ein
Notfall mit Hubschrauber-Abtransport), die unsere Organisation sehr störten und für die wir
uns an dieser Stelle auch gleich entschuldigen. Wir wollten wegen der schlechten Wetterprognosen
das Fest auf keinen Fall absagen, sondern haben alle zur Verfügung stehenden
Kräfte mobilisiert, um es kurzfristig aus dem Stadion heraus und unter die schützenden
Dächer der beiden Schulen umzuorganisieren. Das erklärt, warum einige, auch wichtige
Dinge, auf der Strecke geblieben sind, entschuldigt aber sicher nicht jedes Mißgeschick.
Umso mehr freuen wir uns ungemein über die Meinung vieler Anwesender, daß dies ein sehr schönes und gut organisiertes Happening war.
Denjenigen, die trotz allem unzufrieden und enttäuscht
nach Hause fuhren, legen wir ans Herz, doch selbst eine
Wochenend-Veranstaltung dieser Größenordnung auf die
Beine zu stellen. Um jedoch alle komplett zufriedenzustellen,
laden wir alle Interessierten im Rahmen des
GAUDI-SCHNEE-TAGES 1998
des Jugendrotkreuzes München
auf unsere Kosten zu einer deftigen Brotzeit ein.
Der Gaudi-Schnee-Tag 1998 des Jugendrotkreuzes München wird am 24. Januar 1998 im
Skigebiet Winklmoosalm/Steinplatte stattfinden. Nähere Infos erhaltet Ihr bei Eurer
Anmeldung.
Anmelden könnt Ihr Euch bis zum 17. Dezember 1997 unter Tel.: 089/23 73-281 (Herr
Braumandl). Der kostenlose Rücktritt von der Anmeldung ist bis zu diesem Zeitpunkt
möglich.
In der Hoffnung, allen Beteiligten damit gerecht geworden zu sein, verbleiben wir mit den
besten Grüßen,
stellvertretend für das Orga-Team, Holger Krems, Leiter der Jugendarbeit München