Schwerter zu Pflugscharen

BRK und JRK des KV Weißenburg-Gunzenhausen retteten 8 geländegängige ROBUR-2002Kraftfahrzeuge, 2 Feldküchen und 5 Anhänger vor gefräßigem Rost und Verfall und führten sie einer neuen Bestimmung zu.

Gerhard Grimm
Gerhard Grimm
3/1997

Mit dem Ende der DDR verloren diese Fahrzeuge ihre Lebensaufgabe und wurden nach einem kurzen Gastspiel bei der Bundeswehr arbeitslos. Fünf Jahre schmachteten sie in ehemaligen Kasernen in Thorgau und Drewitz (an der polnischen Grenze), hin- und hergerissen zwischen Wiederauferstehungsträumen und der Angst vor der Schrottpresse.

bis zu 400 Arbeitsstunden pro Fahrzeug

Nach und nach wurden sie aus diesem tristen Dasein befreit und einer neuen Zukunft zugeführt. Mitglieder des BRK und JRK aus dem Kreisverband WeißenburgGunzenhausen machten die Fahrzeuge vor Ort flott und holten sie in mehreren Konvois in ihre neue Heimat
Sechs der Fahrzeuge tragen einen aufklappbaren Zeltaufbau mit 18 m2 Thermozelt, Heizung und Stromversorgung, zwei einen Sanitätsaufbau für 9 Tragen. Die Fahrzeuge wurden entrostet, gestrichen, TÜV-klar gemacht und umgebaut, was pro Fahrzeug ca. 300 bis 400 Arbeitsstunden bedeutet Ebenso erging es den Anhängern und Feldküchen
Zwei Fahrzeuge, eine Feldküche, ein Anhänger, Feldtelefonausrüstung, Stromerzeuger, Wasserbehälter, eine Zahnarztpraxis und noch viel mehr traten dann im vorigen Herbst nach abenteuerlicher Verladung im Bahnhof Roth die Reise auf zwei Waggons der Bahn nach Skopje an. Sie werden als Ausrüstung für einen Sanitätszug des Roten Kreuzes in Prilep dienen Dieser Kreisverband des Makedonischen Roten Kreuzes hat eine Partnerschaft mit Weißenburg-Gunzenhausen.
Langjährige enge Freundschaften unter Rotkreuzkameraden ist die Gewähr, daß das MRK die Fahrzeuge herrichtet, unterhält und einsetzt. Dazu war eine Delegation aus Weißenburg-Gunzenhauseh vor Ort und werden Rotkreuzler aus Prilep wieder nach Bayern kommen.

in kürzester Zeit hunderte von Mahlzeiten

Ein ROBUR dient der Schnelleinsatzgruppe Weißenburg als zweites Einsatzfahrzeug Innerhalb weniger Minuten aufgebaut, unabhängig mit Energie versorgt und mit einer vollständigen K-Ausrüstung beladen, bietet das Fahrzeug Unterkunft für Leichtverletzte, Evakuierungsopfer, erschöpfte Feuerwehrmänner oder dient als Einsatzleitung. Zum gleichen Zweck hat sich eine Kolonne einen zweiten ROBUR umgebaut. Dem Betreuungsdienst ist es gelungen, das Fahrzeug so mit Küchenausrüstung zu beladen, daß nach dem Aufklappen und dem Herumfahren der Einrichtung in Verbindung mit der Feldküche sofort Hunderte von Mahlzeiten zubereitet werden können. Der letzte aufklappbare ROBUR im Kreisverband gehört dem JRK Zusammen mit seinem Anhänger transportiert er die Ausrüstung für ein ganzes Zeltlager. Er unterstützt aber auch die Schnelleinsatzgruppe und dient dann vor allem der Versorgung mit Getränk und warmer Fleischbrühe vor Ort, aber auch der Beleuchtung und Stromversorgung Ein hilfreicher Sponsor hat durch Übernahme der Versicherungskosten dem Fahrzeug den Weg frei gemacht. Außer diesem Fahrzeug stehen dem JRK aber auch die zwei ROBUR-Krankenwagen, ein Anhänger mit Aggregat und Beleuchtungsmitteln, ein Anhänger mit Feldtelefonmaterial, sowie vielfältige weitere Ausrüstung aus der Beschaffungsaktion zur Verfügung.

kein Gerangel, viele Anreize

Ohne Gerangel zwischen JRK und Bereitschaften stehen den Jugendlichen damit viele technische Anreize zur Verfügung. Die JRKIer lernen den Umgang mit der Feldtelefonausrüstung und der Stromversorgung, sie können jederzeit zu Übungen oder Zeltlagern aufbrechen. Zusammen mit der Bereitschaft werden sie ihr Material im Notfall zugunsten der Hilfesuchenden einsetzen. So wachsen sie allmählich in ihre Aufgabe hinein, wobei sie als Fernmeldedienst ihre Aufgabe sowieso alleine als JRK wahrnehmen. Die Fahrzeug-Aktion hat bisher fast drei Jahre Arbeit, unzählige Arbeitsstunden und auch viel privates Geld der Helfer verschlungen. Aber sie hat viele zusammengeführt, vielen einen neuen Anreiz und weitere Aufgaben geboten. Auch die Zusammenarbeit zwischen JRK und Bereitschaft hat sie vertieft.

Baustein zur Katastrophenvorsorge

Last not least konnte für die erdbebengefährdete Region Makedonien ein kleiner Baustein zur Katastrophenvorsorge im Kreisverband Prilep geleistet werden.