Rio, New York, Tokio...

Gemäß dieses bekannten Liedes hat sich das Städtereisen-Organisations-Team des BVO, bestehendaus Robert Aigner, Annette und Hans-Michael Weisky, darauf geeinigt dieses Jahr eine Reise nach Paris anzubieten. Wie auch bei den bisher durchgeführten Städtereisen nach Genf und Rom, sollte der Preis für Busfahrt Übernachtung und Frühstück unter 300 DM bleiben.

Klaus Schönreiter
Klaus Schönreiter & Hans-Michael Weisky
1&2/1998

Nachdem Busunternehmen und Hotel (im Zentrum von Paris!!!) feststanden und die notwendige Teilnehmeranzahl bereits nach kürzester Zeit erreicht war, stand der Abfahrt am 20.05.1998 nichts mehr im Wege. Die Busfahrt verlief entgegen der Prophezeiungen bereits an früheren Städtereisen teilnehmenden Mitfahrern, ohne größere Magenausleeraktionen aufgrund zu hohen Alkoholkonsums und sonstiger Zwischenfälle. Bereits um 08.30 Uhr morgens erreichten wir die Stadt an der Seine. Da wir unser Hotel nicht vor 14.00 Uhr beziehen konnten, ließ uns der Busfahreram Notre Dame aussteigen. Aufgeteilt in unterschiedlich große Gruppen ging es je nach Lust und Laune entweder zum ausgedehnten Pariser Frühstück in eines der zahlreichen Straßencafes oder bereits voller Tatendrang die Stufen von Notre Dame hinauf. Später traf man sich zufällig am Louvre wieder, wo auch das unten abgebildete Gruppenfoto vor der Glaspyramide gemacht wurde.
Die ersten Eindrücke dieser 9-Millionen-Metropole wirkten auf mich Kleinstädter ungemein. Riesige Barockbauten, umgeben von vielen Grünstreifen und der ruhig dahinfließenden Seine, andererseits ebenso riesige Wohnsilos, die Tag für Tag zig-Millionen Menschen ausspeien, die dann mit der Metro oder dem Auto zur Arbeit fahren. München, glaubt es mir, ist dagegen, wie es Loriot formulieren würde, sehr übersichtlich gestaltet, hat direkt etwas Ländliches an sich, ich denke Dorfcharakter wäre vielleicht das richtige Wort. Um 13.30 Uhr trafen wir uns dann wieder alle an der vereinbarten Stelle, um mit dem Bus zu unserem Hotel zu fahren. Was wir bereits wußten, war, daß aufgrund irgendeines Vorkommnisses das von uns eigentlich gebuchte Hotel keine Zimmer frei hatte, jedoch bereits ein anderes Hotel gleicher Kategorie gefunden worden war. Beim Beziehen der immer wurde aber eines sofort klar: Hier wollte jemand auf unsere Kosten gewaltig abzocken. Kleine 2-Bett-Zimmer wurden als 4-Bett-Zimmer verkauft, bei den angeblichen 5-Bett-Zimmern hätte man 2 Matratzen auf den Gang vor der Zimmertüre legen müssen, um der Bezeichnung gerecht zu werden. Kurz entschlossen entschieden wir uns, dieses Hotel auf keinen Fall zu nehmen. Um uns die Zeit für die Hotelsuche zu verkürzen, fuhr der Busfahrer zum Eiffelturm, wo wir etwas spazieren gehen konnten. Aufgrund glücklicher Umstände (Busfahrer wußte Ersatzagentur, die uns schließlich innerhalb einer Viertelstunde ein Hotel direkt am Montparnasse vermittelte, ein Teilnehmer sprach fließend französisch und konnte so vermitteln, ein Teilnehmer hatte sein Handy dabei - so waren wir jederzeit für die Agentur erreichbar und last but not least hatten wir unter den Teilnehmern auch noch einen Busfahrer-Ausbilder, der einsprang, da der eigentliche Busfahrer nicht mehr fahren durfte, weil er die erlaubte Fahrtzeit überschritten hatte) kamen wir so gegen 17.00 Uhr in unser neugebuchtes Quartier.
Am Abend unseres bereits sehr erlebnisreichen ersten Paristages ließen wir die gesammelten Eindrücke bei einem guten französischem Abendessen im Studentenviertel Revue passieren und planten die Aktionen für den nächsten Tag. Gestärkt durch ein ausgezeichnetes Frühstück in unserem Hotel machten wir uns wieder auf den Weg, Paris zu erkunden. Zunächst stand die Galerie Lafayette auf dem Programm. Dieses berühmte riesige Kaufhaus in Paris bot sich natürlich für einen ausgedehnten Shoppingbummel gerade zu an, außerdem waren wir auf der Dachterrasse des Lafayette, wo wir einen wunderbaren Ausblick über die Dächer von Paris hatten. Am Nachmittag war dann eine Stadtrundfahrt geplant. Die dazugehörige Reiseführerin strapazierte unsere und vor allen des Busfahrers Nerven ungemein, denn Sprechen oder unserem Busfahrer den Weg zeigen - beides gemeinsam ging nicht. Dennoch sahen wir im Schnelldurchlauf einige Sehenswürdigkeiten von Paris (Hotel des Invalides, Place de la Concorde, Champs Elysee, Triumphbogen, Trocaderound Eiffelturm). Das für mich interessanteste - während der Stadtrundfahrt - war jedoch das internationale Ententreffen. Unzählige Citroen 2CV in allen möglichen Farben und Formen fuhren die Champs Elysee entlang.

Ententreffen

Es war wie ein riesiges Straßenfest. Am Abend erklommen wir dann noch den Eiffelturm (leider kann man nur bis zur 2. Ebene gehen, ab dann muß man mit der Gondel fahren). Trotz aller Klischees sehe ich den Eiffelturm als absolutes Muß für jeden Touristen, da erst dort oben erkennbar ist, wie groß Paris wirklich ist. Samstags fuhren wir mit dem SNCF (französisches Pendent zur Deutschen Bundesbahn) nach Versailles, um das Schloß und die Schloßgärten von König Ludwig zu begutachten. Man muß schon sagen, Probleme wegen zu lauter Musik oder zu lang dauernden Partys hat König Ludwig, ob der Weitläufigkeit des Geländes, mit Sicherheit nie bekommen. Anschließend fuhren wir noch zur Sacre-Coeur. Am Fuße der Kirche sahen wir das Pariser Rote Kreuz bei der Mittelbeschaffung mit Sammelbüchsen und verschiedenen Aktionen wie einer jungen Band, die etwas zwischen Rock, Punk und Crash zum besten gab. Vielleicht sollten wir auch mal vor der Frauenkirche in München????? Abends trafen sich dann viele der Mitreisenden zu einem gemeinsamen Abschlußessen in einer Kneipe im Studentenviertel von Paris und im Anschluß daran noch zu einem guten Tropfen Rotwein auf den Treppen der Sacre-Coeur.
Am Sonntag mußten wir bereits in den frühen Morgenstunden wieder die Heimreise antreten. Rückblickend sehe ich einen schönen, erlebnisreichen Kurztrip nach Paris, der meines Erachtens noch 3-4 Tage länger hätte dauern können, fabelhaftes Wetter, sehr gutes Essen und eine Menge Spaß. Danken möchte ich an dieser Steile den Mitgliedern des Orga-Teams, die den auftretenden Schwierigkeiten gelassen entgegenblickten und mit Geschick, Glück und der Hilfe einiger Teilnehmer dieser Städtereise zu einem vollen Erfolg verholten haben.

Persönliche Anmerkung zur Parisfahrt: An dieser Steile möchte ich mich für den JRK-Bezirksausschuß bei allen Teilnehmern für ihre Unterstützung bei der Hotelsuche (unser Hotel war überbucht und wir standen vor scheinbar unlösbaren Problemen) und ihre "Gelassenheit" bedanken. Dieser Dank gilt im besonderen auch dem Busunternehmen Hövels in Trostberg, der die entstandenen Mehrkosten in unserem neu gebuchten Parishotel übernommen hat. Vergessen möchte ich auch nicht den engagierten Einsatz unseres Ersatzbusfahrers Heinrich Leickert und „meines" französischen Dolmetschers Tobias. Vergelt's Gott! Hans-Michael Weisky, Vorsitzender Bezirksausschuss Oberbayern