Leserbrief

In der Arbeitshilfe „50 Jahre Bayerisches Jugendrotkreuz" ist u.a. ein „geschichtlicher Überblick", zu dem ich Nachfolgendes ergänzen möchte:

Gerhard Fuhrmann
2/1997

Nachdem am 29. April 1948 das Jugendrotkreuz in der amerikanischen Besatzungszone wieder zugelassen wurde, war das Bayerische Rote Kreuz als „neutraler Spitzenverband" im Bayerischen Jugendring (BJR) aufgenommen, aber außer bei den Mitgliedern des BJR-Hauptausschusses gar nicht weiter bekannt. Die namentliche Aufführung des BRK hatte der Hauptausschuss des BJR zwar beschlossen, sie wurde aber erst nach entsprechender Satzungsänderung möglich. Gute Öffentlichkeitsarbeit leisteten zu dieser Zeit Dr. Götz Fehr und ein weiterer JRK Mitarbeiter unter den bayerischen Jugendvertretern, die vom 12. bis 20. Juni 1948 in großer Zahl zu einer internationalen Jugendkundgebung in München zusammengekommen waren. Die beiden Herren eilten von Veranstaltung zu Veranstaltung, von einer Arbeitsgemeinschaft zur nächsten und in der Lagerstadt im Nymphenburger Schloßpark von Zelt zu Zelt, um das Jugendrotkreuz als neuen Jugendverband vorzustellen und bekanntzumachen. Auf diese Weise haben die meisten Jugendvertreter, zumindest die jüngeren, erstmals gehört, daß es auch ein Jugendrotkreuz gibt und wie seine Ziele und Aufgaben aussehen. Leider wurde damals in der täglich in der Zeltstadt erscheinenden Zeitung vom JRK nichts erwähnt. Die Größenordnung der Veranstaltung belegen über 1.000 ausländische Teilnehmer aus 5 Kontinenten! Dem Bayerischen Jugendring gehörten am 1. April 1948 insgesamt 476.210 Mitglieder in 2.820 Gruppen lizenzierter Landesverbände und Einzelgruppen an. BJR-Präsidenten waren Martin Faltermaier und Heinz Beck, Ehrenpräsident war Alois Johannes Lippl, der anfangs an der BJR-Spitze stand.

Und vielleicht noch ein Hinweis zur Vorgeschichte:
Auf Seite 5 der Arbeitshilfe wird gesagt, daß das JRK 1933 verboten worden sei. Aber Walther Georg Hartmann schreibt in der März-Ausgabe 1936 der Zeitschrift für das JRK „Deutsche Jugend" von der möglichen Weiterentwicklung der Schulbriefwechsel, auch mit dem Ausland.