Wir müssen alle noch ein bisschen dazu lernen

Während draußen die Temperaturen weit unter Null liegen und die umliegenden Seen bereits teilweise oder sogar völlig zugefroren sind, rauchen drinnen die Köpfe vom Zuhören und - man höre und staune - vom kreativen Mitgestalten.

Martin Gebhard
Rupert Brey
1/2002

Das schwierigste an einer solchen Tagung sind stets die unterschiedlichen Erwartungen, die alle erfüllt werden wollen: Terminplanung fürs nächste Jahr, gemütliches Beisammensein, Vorbereitung einzelner Lehrgänge, Weiterbildung der Teamer und nicht zu vergessen, der Austausch von Informationen aus allen Ebenen des Verbands, Für Letzteres war allein schon dadurch gesorgt, dass im Laufe des Wochenendes alle aktuellen Mitglieder der Bezirksleitung in Herrsching vorbeikamen (Dankeschön!). Als weniger einfach erwies sich der Bereich "Fortbildung". Gerade Leute, die das ganze Jahr über am eigenen Leib erfahren, dass der Teilnehmer mehr unterhalten als gebildet werden will, stehen "Schulungen" und dergleichen zumeist kritisch gegenüber. Da hilft nur, die Betroffenen selbst einzuspannen. Und so entfalteten sich bereits am Freitagabend ungeahnte kreative Kräfte beim ersten Teil der Spielebörse. Nach einem kurzen Zwischentief bei der Lehrgangsplanung für 2003
am Samstagvormittag, das spätestens mit der Kaffeepause überwunden war, teilte sich die Gruppe in unterschiedliche Workshops auf, die nacheinander zu durchlaufen waren. Während sich also ein Teil von Georg Kobschätzky in die Geheimnisse der neuen Satzung, vor allem aber in deren Vermittlung bei Lehrgängen einweihen ließ, war Andreas Humhauser damit beschäftigt, dem anderen Teil die Grundfunktionen unseres Siegsdorfcomputers zu erklären. Nachmittags war Hans-Michael Weisky an der Reihe, mit dem Lehrteam das Thema "Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen" zu erarbeiten, während uns Petra Legi allerlei unterschiedliche Methoden in Theorie und Praxis näher brachte. Diese Phase der Workshops, die speziell auf die Bedürfnisse der Instruktoren zugeschnitten war, nutzen die Teamer der RUD, um nach den Neuerungen durch die Wahlen im vergangenen Jahr ein Zukunftskonzept zu erarbeiten. Zwar war der Kreis der Teilnehmer überschaubar, dennoch - oder vielleicht gerade deshalb sah man am Abend zufriedene Gesichter ob der konstruktiven Ergebnisse.
Schließlich gab es für alle Teamer doch noch das erhoffte Unterhaltungsprogramm, als am Abend Jürgen Fischer, besser bekannt als Jogger, in der Rolle des Erzählers und Hans-Michael Weisky in der Rolle des Henry Dunant die schwäbische Methode der Entstehungsgeschichte des Roten Kreuzes vorstellten. Ein Mitmach-Theater mit Lerneffekt, das alle begeisterte. Um unsere sprichwörtlich grenzenlose Offenheit zu demonstrieren, darf nicht vergessen werden, dass uns am Sonntagvormittag noch Christian Walch von der Bergwacht einen Besuch abstattete. Er führte das Team in die Grundlagen der Erlebnispädagogik ein. In Kleingruppen sollte dann jeweils eine Aktion mit einer Jugendgruppe durchgeplant werden, wobei sich zumeist schon die Fachbegriffe (Was bitte ist eine "Biwagtonne"?) als Hindernis erwiesen. Aber mit vereinten Kräften und geduldigen Erklärungen durch Christian Walch meisterten wir auch das.
So bleiben am Ende die Einsichten, dass man sich viel zu selten sieht weniger als 4 Stunden Schlaf sind auch für Teamer wenig bekömmlich -, dass alle Daheimgebliebenen etwas verpasst haben -nicht zuletzt das hervorragende Essen- und dass es noch soviel zu lernen gibt, z.B. wie man Biwaks baut.