Dr. Holger Krems gab der baff ein Exklusivinterview

Kurz nach seiner Wahl als Vorsitzender sprach er mit der baff

N.N.
1/2003

Wie ist dein persönlicher Steckbrief? Gib uns doch ein paar Stichpunkte.

Am 15. Mai 1972 in München geboren, Grundschule und Gymnasium mit Abitur 1991, alles auch in München, Entscheidung für das Studium der Zahnmedizin, Einstieg in die Bundeswehr als SanitätsoffizierAnwärter (1. Juli 1991), Beurlaubung zum Studium der Zahnmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen zum Wintersemester 1992, Auslandsaufenthalte in Mexiko und Brasilien, Staatsexamen 1998, Promotion 2000, seit Beendigung des Studiums wieder aktiv für die Bundeswehr als Zahnarzt tätig, 1998 in Penzing (bei Landsberg/Lech), seit 1999 in Fürstenfeldbruck; seit 2002 Leiter der Zahnarztgruppe in Fürstenfeldbruck, Beginn eines Zweitstudiums

Was machst du in deiner Freizeit?

Mein Freundeskreis ist mir sehr wichtig. Wegen der Sitzungen und Veranstaltungen des JRK bin ich oft zeitlich verplant, so dass es nicht gerade einfach ist, mit mir spontan etwas auszumachen. Da müssen sie viel Verständnis aufbringen. Für Discobesuche bin ich weniger zu haben, das ist bei mir eher die Ausnahme; ich bevorzuge entspannte Atmosphäre und gute Musik. Ich versuche jeden Tag Sport zu machen und nutze dazu meist die Mittagspause. Bei der Bundeswehr habe ich die Möglichkeit ein Fitnessstudio zu benutzen, gehe aber auch gerne zum Laufen. Ansonsten bin ich leidenschaftlicher Skifahrer (habe auch mal die Ausbildung zum Skilehrer einer Skischule gemacht), spiele gerne Squash und Tennis. Grundsätzlich bin ich für alle sportlichen Aktivitäten zu haben. Früher habe ich sehr viel gelesen, aber mehr als Zeitung lesen ist oft nicht drin. Ich verreise sehr gerne, bevorzugt nach Mittel- und Südamerika, war aber auch schon in einigen afrikanischen Ländern, im europäischen Ausland natürlich auch. Im letzten Jahr bin ich mit einem Freund im September zum Skifahren nach Chile und Argentinien geflogen

Wann bist du ins JRK eingetreten? Warum?

1987, mein Bruder war schon im JRK und da wollte ich dann natürlich auch hin. Ich habe früher - nach meiner Firmung - die Gruppenstunden einer kirchlichen Jugendgruppierung besucht, fand das aber nicht so toll. Danach war ich mal bei den Pfadfindern, aber die haben (hin und wieder) mit Hilfe von Feuerlöschern Sachen in die Luft gesprengt, das war mir dann wieder zu heftig. Dann durfte ich zur Gruppenstunde des JRK, dort hat es mir auf Anhieb sehr gut gefallen.

Wie verlief dein Werdegang im JRK?

Da sich in dieser JRK-Gruppe nicht allzu viel bewegte, entschloss sich mein Bruder, mit einem damaligen Freund eine eigene JRK-Gruppe zu gründen, die (legendären) DINOS aus Neubiberg (Kreisverband München). Nach kurzer Zeit hatte er ein Problem mit der damaligen Leiterin der Jugendarbeit; warum schließlich ich zum neuen Gruppenleiter gewählt wurde, weiß ich nicht mehr. In dieser Jugendrotkreuzgruppe habe ich meine besten und einige sehr gute Freunde kennen gelernt, was bis heute anhält. Auch wenn einige nicht mehr als Führungskräfte für das JRK tätig sind, stehen sie den Inhalten und Zielen des JRK immer noch sehr nahe und - wenn's brennt - auch immer wieder zur Verfügung. Die Arbeit hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich nach kurzer Zeit aus den Schülerinnen eines Juniorhelfer-Kurses eine JRK-Kindergruppe gründete, die Rennmäuse. Bei der nächsten anstehenden Wahl zum LdJA (1993) fiel der einzige Kandidat durch; ich hatte als Stellvertreter kandidiert und durfte dann auch gleich die Geschäfte führen; bei der nächsten anstehenden Wahl, das müsste so ungefähr ein halbes Jahr danach gewesen sein, kandidierte ich selbst als LdJA und wurde gewählt. Dieses Amt hatte ich mit allen Höhen und Tiefen für die Dauer von zwei Legislaturperioden bis 2001 inne. Wenn ich nicht irre, dann war es 1995, als ich durch den damaligen Vorsitzenden des Bezirksausschusses Jugend (Hans-Michael Weisky) zur Mitarbeit auf Bezirksebene angeregt wurde; dem kam ich gerne nach, engagierte mich im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, wurde erst Mitglied im Bezirksausschuss, Fachbereichsleiter und 1997 zum stellvertretenden Vorsitzenden und 2001 zum Vorsitzenden des Bezirksausschuss Jugend in Oberbayern gewählt. Dieses Amt habe ich immer noch inne. Im März 2001 durfte ich als Delegierter des Bayrischen Jugendrotkreuzes am Bundesdelegiertentag des Deutschen Jugendrotkreuzes teilnehmen; da im Vorfeld kein Kandidat als zugewähltes Mitglied des Bundesausschusses bekannt war, besprach ich mich mit dem damaligen Geschäftsführer des Bayerischen Jugendrotkreuzes (Rene R. Reinelt) und den anderen anwesenden bayerischen Führungskräften, die mich darin bestärkten, selbst zur Verfügung zu stehen. Das tat ich auch und wurde durch die Delegierten der Landesverbände als zugewähltes Mitglied in den Bundesausschuss des Deutschen Jugendrotkreuzes entsandt. Ebenfalls im Jahr 2001, allerdings im Herbst, stand die Wahl der Vorsitzenden und ihrer Stellvertreter in Bayern an; mit dem Kollegen aus Schwaben, Wolfgang Hödl, wollten wir,,unsere" Vorsitzende, Renate Schmidt, würdig vertreten. Dies war aber nur von kurzer Dauer, da sie im Herbst 2002 zur Bundesministerin berufen wurde und ihr Amt als Vorsitzende des Bayerischen Jugendrotkreuzes aufgab.

Welche Aufgaben hat ein Vorsitzender des JRK? Welche Kompetenzen?

In aller Kürze:

In der Ordnung heißt es: Er vertritt das Jugendrotkreuz in allen Belangen im Einvernehmen mit der Mehrheit der JRK-Landesversammlung und des JRK-Landesausschusses. Das erfordert bei der Vielzahl der Gremien im Jugendrotkreuz, im Bayerischen Roten Kreuz und im Bayerischen Jugendring viel Aufwand. Weiterhin besteht die Verpflichtung die JRK-Landesversammlung und den JRK-Landesausschuss entsprechend der gültigen Ordnung einzuberufen und sich gemeinsam mit der Geschäftsstelle um den Haushalt des Bayerischen Jugendrotkreuzes zu kümmern. Für den Vorsitzenden besteht aber auch ein Weisungs- und Kontrollrecht gegenüber allen Gliederungen des JRK und die Möglichkeit nachgeordnete Führungskräfte in begründeten Fällen des Amtes zu entheben.

Wo möchtest du Schwerpunkte im JRK setzen?

Nur einiges weniges: Die Basis unseres Jugendverbandes sind unsere Mitglieder und unsere Führungskräfte; da es bei uns - wie auch in vielen anderen Verbänden aber gerade an den Führungskräften mangelt, gilt es hier anzusetzen und für Anreize zu sorgen. Insgesamt soll ein Konzept entwickelt werden, das unseren Jugendverband für alle Personen unserer Zielgruppe altersgerecht und deren Interessen entsprechend attraktiv macht; dabei sollen zukünftige Mitglieder, Führungskräfte und auch Fördermitglieder für Zwecke des örtlichen und auch überregionalen Jugendrotkreuzes miteinbezogen werden. Ein weiteres, wichtiges Augenmerk soll auf die Schularbeit gelegt werden; hier existieren - meiner Meinung nach - die größten Ressourcen für das Bayerische Jugendrotkreuz. Die Schularbeit hat aber für die Führungskräfte vor Ort aufgrund ihrer Komplexität eine große Hemmschwelle. Hier sollen Handreichungen Erstkontakte erleichtern und die Möglichkeit zur Erstellung von Konzepten schaffen.
Wie auch in der Vergangenheit wird auch in der Zukunft wieder Kampagnen-Arbeit stattfinden; zur Findung geeigneter Themen möchte ich die JRK-Landesversammlung in die Pflicht nehmen.
Große Attraktivität erführen auch immer wieder landesweite Veranstaltungen, die über die Landeswettbewerbe hinausgingen; sie eignen sich besonders, um unter anderem den Gedanken der Völkerverständigung, das heißt also auch die internationale Jugendarbeit, in unsere Tätigkeitsfelder zu integrieren. Ich werde mich dafür einsetzen, dass bereits 2004 eine solche Großveranstaltung für das gesamte Bayerische Jugendrotkreuz in Bayern durchgeführt wird. Das sind nur einige wenige Aspekte; insgesamt ist es mir wichtig, immer wieder die Vielseitigkeit unseres Jugendverbandes herausstellen. Nur wenige andere Jugendverbände sind so wenig reglementiert wie das Bayerische Jugendrotkreuz. Wir können im Rahmen der Zulässigkeit durch die Ordnung des Bayerischen Jugendrotkreuzes und die Satzung des BRK Schwerpunkte selbst setzen und so unsere Arbeit eigenständig gemäß unseren Zielrichtungen, aber auch gemäß unseren Interessen und Wünschen gestalten.
Intern, im BRK, soll sich das Jugendrotkreuz weiterhin als kompetenter Partner und Ansprechstelle für Jugendarbeit positionieren. Hier geht es um einen guten Kontakt zu den anderen Gemeinschaften, besonders zu deren Jugendgruppierungen, aber auch zur Landesgeschäftsführung, dem Bereich Freiwilligenarbeit und Internet (und zu allen anderen mit denen wir zu tun haben).
Mir persönlich lieg es in dieser ersten Phase nach meiner Wahl sehr am Herzen Präsenz zu zeigen, also allen Jugendrotkreuzlern die Möglichkeit zu geben, mit mir in Kontakt zu treten, Veranstaltungen zu besuchen und möglichst viele Facetten unserer Jugendarbeit im Bayerischen Jugendrotkreuz kennen zu lernen.

Wo sind deine besonderen Stärken?

Ich denke, ich kann ganz gut organisieren; manchmal scheitere ich allerdings dabei schon bei meinem eigenen Leben. Ansonsten möchte ich dazu nicht zuviel sagen, da solche Selbsteinschätzungen häufig nach Eigenlob stinken.