Warum Mimen

Wenn man eine Verletzung nur sieht (auch wenn sie perfekt geschminkt ist), kann man noch lange nicht beurteilen, wie man sie versorgen muss. Deswegen ist die spielerische Darstellung der Situation sehr wichtig. DAS MIMEN !!!

Stephan Steinhart
Peter Pohl
4/2011

Der Mime muss durch passende Schmerzäußerungen, den Umständen entsprechende Verhaltensmuster und natürliche Reaktionen auf die Hilfsmaßnahmen dem Helfer wichtige und richtige Informationen zukommen lassen. So muss er z.B. nach einer Gehirnerschütterung eine Gedächtnislücke mimen, weil gerade sie ein wesentliches Diagnosemerkmal darstellt. Dabei ist es nicht wichtig, schauspielerisches Talent mitzubringen (obwohl es wünschenswert wäre), sondern es kommt darauf an, die Hemmschwelle zu überwinden, vor anderen zu schreien, zu wimmern oder sich bewusstlos zu stellen. Am besten erreicht man dieses Ziel, wenn man Übungsgruppen speziell für das Mimen einrichtet. Durch Vertrauens-, Kontakt- und Schreispielen werden diese Hemmschwellen schnell abgebaut und der Spaß am Mimen tritt in den Vordergrund. Die Motivation der Mimen steigt.

Wo kann man das Mimen einsetzen?

 


Mimen werden eingesetzt, um Helfer auf ihren Einsatz vorzubereiten und mögliche Hemmschwellen abzubauen. Sie finden sich bei:

  • der Ersten-Hilfe-Ausbildung
  • der Sanitäterausbildung
  • der Rettungsdiensthelfer-, Rettungssanitäter-, Rettungsassistenten- Ausbildung
  • Fortbildungen aller Art
  • Übungen aller Art
  • Sonstigen Ausbildungen

Wie ist das Mimen entstanden?


Ausgehend von den Erfahrungen der britischen Armee im Zweiten Weltkrieg trugen zunächst Berufsschauspieler als Mimen dazu bei, Sanitäter an den Anblick von Verletzungen zu gewöhnen. Sie bildeten mit der Hilfe von im Theater üblichen Schminkmaterialien Wunden nach, die bei Einsatzübungen in realitätsnahen Situationen zur Anwendung kamen. In der Bundesrepublik Deutschland wurden nach anfänglicher Verwendung von Verletzungskarten (bis ca. 1950) seit 1951 zunächst Moulagen in Form von Gummiattrappen angeboten, die am Körper angebunden wurden.