Traditionelles Bergvolk trifft magyarische Flachländler

Nach der Grundsteinlegung für eine Jugendrotkreuzpartnerschaft in Ungarn im letzten Jahr fand heuer für fünf Tage die „Revanche" in Bad Reichenhall statt mit dem Ziel, die Jugend-Patenschaft beider Kreisverbände zu festigen.

Matthias Rein
Matthias Rein
4/2003

Vierzig Teilnehmer (Ungarn, Berlin und Berchtesgadener Land) warteten am Freitag begierig auf den Start des Fünf-Tage-Lagers. Nach kurzer Aufwärmphase begann das abwechslungsreiche Programm mit einem bayerischen Fünfkampf. Die gemischten Mannschaften mussten sich im Dischkraxln*, BoahakkLn*, Maßkruagstemma* und anderen Disziplinen messen. Ein Höhepunkt für alle Teilnehmer war die Raftingtour auf der Saalach. Die Mannschaften trotzten stürzenden Wassermassen und Stromschnellen. Sichtbare Probleme gab es nur bei dem Hausfrauenboot (Danke an Xaver und Julian!). Keiner der Rafter blieb vom kalten Wasser verschont, und so mancher durfte auch eine Schlammpackung genießen. Bei der abendlichen Grillfeier wurden alte Kontakte gepflegt, und so lernte mancher gleich nochmal ein paar wichtige Fremdwörter dazu.
Am nächsten Morgen besichtigen wir die Feuerwehr Bad Reichenhall. Hier nutzte jeder die Chance, auf den Schlachturm zu gehen (danke der FW für die „durchsichtigen Stufen" und danke an T. und S. für die tolle Kleidung!) und einmal mit der Drehleiter in luftige Höhen zu fahren. Der Wasserwerfer erfrischte in der Hitze. Nachmittags gings an den Thumsee; zum Baden, Sonne tanken oder eincremen lassen oder... Am Abend stand die Miss- und Misterwahl auf dem Programm. Dieses Jahr konnten die "freiwilligen" Teilnehmer- und -innen nicht durch ein weißes Lächeln überzeugen, sondern mussten sich bei verschiedenen Aufgaben beweisen. So mussten die Damen so viele Badehosen wie möglich sammeln oder das Balzverhalten eines Karpfens nachempfinden. Beim Schuhplatteln hatten es die übriggebliebenen Dirndln schwer, da keine davon aus der bayerischen Brauchtumsecke kam. Nach der schweren Entscheidung der Jury ging Judit (unsere„Wahlbayerin") als Siegerin hervor. Bei den Herren der Schöpfung sah es ähnlich aus. Unser Dolmetscher, Schweizerknabe „chuchichaschli!" und Frauenheld (?) Tomas, ergatterte 15 Bikini-Oberteile. Die männliche Runde schrumpfte zunehmend, vor allem nachdem diese das Balzverhalten eines Auerhahns imitieren mussten. Seit dieser Aktion wissen
auch die Frauen, dass Männer ganz schöne Hühner sein können!
Beim Bauchtanz wurde anschließend um den ersten Platz „gekämpft" und diesen entschied Tomas für sich. Eine Freude für Bier- und/oder Limokenner oder solche, die es werden möchten, war der Besuch in der Brauerei Wieninger. Während Istvan nach Bierkrügen suchend umherirrte, Soltan das Wasser im Mund zusammen lief, war der Rest schon bei der anschließenden Verköstigung mit Brezen, Limo oder Bierprobe.
Am letzten Tag gings auf den Predigtstuhl (1700m). „Gegangen" sind aber alle vom Auto zur Seilbahn und noch 15 Minuten auf den Gipfel. Grund hierfür war das weniger hochalpine Schuhwerk unserer Gäste. So mancher Teilnehmer schwitzte einige Überreste der letzten Nacht aus sich heraus und war über die Seilbahn sehr, sehr, sehr froh... Nach einer Brotzeit ging es wieder in die Unterkunft zurück, um sich von allen noch einmal kräftig zu verabschieden. Hierbei rollte schon die eine oder andere Träne, und alle waren sich einig, dass diese fünf Tage ein unvergessliches Erlebnis waren.
Für das Jahr 2004 sind die Jugendrotkreuzler aus dem Berchtesgadener Land nach Ungarn an den Plattensee eingeladen. Jetzt noch ein kräftiges Közönöm sepen (Vergelts Gott) nach Zalaegerszeg, an die Teilnehmer und an die Organisation. Sche war's!