60 Rettungsknirpse zu Besuch beim Roten Kreuz

Im Notfall keine Angst: Der Kindergarten St. Zeno lernt die Bergwacht, Bereitschaft und Wasserwacht kennen.

Markus Leitner, BR K BGL
Markus Leitner, BR K BGL
3/2011

Nach diesem Vormittag wollten viele später nur noch Rettungstaucher, Sanitäter oder Lawinenhundeführer werden:

60 Mädchen und Buben des Kindergartens St. Zeno haben die Einsatzhalle des Roten Kreuzes in der Frühlingstraße erkundet und einen Vormittag lang den ehrenamtlichen Rettern von Bergwach, Bereitschaft und Wasserwacht bei ihrer oft spannenden Arbeit auf die Finger geschaut.

Probeliegen im Luftrettungssack

Wenn das Blaulicht vom Rettungswagen blitzt, ein Bergwacht- Luftretter am Tau unterm Hubschrauber hängt oder das Wasserwacht-Boot große Wellen am Thumsee schlägt, reagieren Kinder völlig unterschiedlich: Die einen sind völlig gebannt und fasziniert, andere haben Angst, weil sie die Situation nicht richtig einschätzen können. „Die Mädchen und Buben lernen heute bei uns spielerisch, dass sie sich vor den Einsatzkräften nicht fürchten müssen und sie selbst schon auf einfache Art und Weise anderen im Notfall helfen können, indem sie Erwachsene holen und Verletzte und Kranke betreuen“, erklärt Bereitschaftsleiter Florian Halter, der zusammen mit Bergwacht und Wasserwacht neun Stationen eingerichtet hatte, an denen die kleinen Besucher Gerätschaften und Fahrzeuge erkunden konnten.


Es wird ganz still im Raum und keiner traut sich so recht, als Bergwachtmann Martin Hintsteiner einen Freiwilligen sucht, der sich im Luftrettungssack einpacken lässt. „Vielleicht mögt ihr ja die leuchtgelbe Farbe nicht?“, meint er, doch dann schwindet die vorsichtige Zurückhaltung und alle packen mit an, denn jeder will einmal die Pumpe drücken, um die Luft aus dem Vakuumbett zu saugen. „Der Verletzte am Berg wird so richtig fest und stabil eingepackt“, erklärt der Bergwacht- Arzt. Die Kinder einer weiteren Gruppe staunen derweil mit großen Augen, als Florian Halter, Anna Brunninger und Herbert Kolodzie die Einsatzfahrzeuge und Rettungsgeräte der BR K-Bereitschaft vorstellen. Die Neugier wächst: Was für kuriose Utensilien sind alle in den roten Taschen und Rucksäcken drin? Vieles kennen die Kinder schon aus dem Fernsehen, aber so nah waren sie noch nie dabei: Probesitzen auf der Motorradstreife, den Blutdruck vom Kinderpfleger messen und Verbände wickeln lassen – beim Anfassen und Ausprobieren schwindet Stück für Stück die Angst und bei manchem wächst der Wunsch, später einmal selbst Sanitäter zu werden.

Training mit dem Wurfretter

„Beißt der Lawinenhund gleich, wenn er so laut zum Bellen anfängt?“ „Nein, er zeigt damit nur, dass er den Verschütteten gefunden hat.“ Schäferhund-Rüde Andi folgt seinem Herrchen Hannes Jahrstorfer aufs Wort und ist lammfromm. Geduldig lässt er alle Streicheleinheiten über sich ergehen. Normalerweise passt nur ein Patient in die Gebirgstrage rein, doch heute wollen alle Kinder auf einmal Verletzte sein.


Nach einem kurzen Besuch im Einsatzraum der Bergwacht, knurrt der Magen. Horst Sobotta von der Bereitschaft wartet schon mit der Brotzeit, denn so ein spannender Besuch beim Roten Kreuz ist schon auch anstrengend. „Spaß gemacht hat‘s den Kindern auf alle Fälle“, freut sich Florian Halter, der hofft, dass der ein oder andere Rettungsknips dauerhaft Gefallen an der Arbeit der BR K-Gemeinschaften gefunden hat und sich später vielleicht einmal ehrenamtlich engagiert.