Braucht es Kampagnen im Roten Kreuz?
Unter dem Titel „Aus Liebe zum Menschen“ firmiert die neue Kampagne des Roten Kreuzes. Die baff fragt nach Entstehung und Sinn der neuen Kampagne Hanna Hutschenreiter, Referentin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der BRK -Landesgeschäftsstelle.
baff: Das Rote Kreuz hat eine neue Imagekampagne gestartet. Ergibt das Sinn?
H.H.: Auf jeden Fall. Alle Kampagnenaktionen müssen sich wieder neu dem Zeitgeist anpassen, um sinnvoll für die Organisation und ihre Werte werben zu können. baff: Wie kommt eine Kampagne zustande, die ja schließlich für die unterschiedlichsten Landes- und Kreisverbände bzw. Gliederungen stehen soll? H.H.: Die Federführung der Kampagne liegt beim DRKGeneralsekretariat (GS), der Nationalen Gesellschaft des Roten Kreuzes in Deutschland. Dort sind die Experten, die inzwischen seit vielen Jahren, zusammen mit einer Handvoll ausgewählter Spezialisten, den Leitern der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aus den Landesverbänden, die Inhalte und Stoßrichtung der Kampagnen vorbereiten. Das GS sucht dann über eine Ausschreibung eine geeignete Agentur. Die entsprechenden Agenturvorschläge werden bei den Konferenzen der Präsidenten und der Landesgeschäftsführer zur Diskussion gestellt und per Beschluss genehmigt.
baff: Was sind die wesentlichen Merkmale der neuen Kampagne?
H.H.: Die Kampagne hat meiner Ansicht nach einen besonders gelungenen Schwerpunkt mit dem Slogan „Aus Liebe zum Menschen“. Diese Aussage ist in einer Schriftmarke zusammengesetzt und illustriert viele verschiedene Werbemittel, Plakate und Internetseiten.
baff: Gibt es Schwerpunktaktionen?
H.H.: Diese Kampagne wurde zuerst innerhalb des Roten Kreuzes kommuniziert, dazu konnte jeder der Lust hatte, seine Geschichte schreiben: „Warum bin ich beim Roten Kreuz?“, oder „Welches war mein schönstes Erlebnis?“ Erst danach wurde die Kampagne der Öffentlichkeit präsentiert. Die gesamte Kampagne ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt mit diversen Höhepunkten.
baff: Was gefällt Ihnen persönlich besonders an der neuen Kampagne?
H.H.: Die Kampagnenidee ist eigentlich ganz schlicht und basiert auf der These „Gute Ideen begeistern immer, auch wenn es sie schon lange gibt“. Das umfasst die Idee und die lange Geschichte unseres Verbandes. Dazu stellt die Kampagne wiederum ganz konkrete Fragen wie zum Beispiel: „Warum jemandem zuhören, der immer dasselbe erzählt?“ „Warum hinsehen, wenn man auch wegsehen kann?“ „Warum hingehen, wo andere weglaufen?“ „Warum sich betroffen fühlen, wenn es einen selbst nicht betrifft?“ Alle diese Fragen sind natürlich gut illustriert auf Plakat-Webeflächen in ganz Deutschland verteilt oder wurden in Spots – den Radiosendern, Kinos usw. – zur Verfügung gestellt. Und auf all diese Fragen gibt es eben die eine sinnige Antwort: „Aus Liebe zum Menschen.“ Eine sehr emotionale und sprachlich anspruchsvolle Kampagne, die sehr viel Abwechslung bietet.