Rotkreuz Rolli Rallye

Aus Anlass des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderung, veranstaltete die Geschäftsstelle des Bayerischen Jugendrotkreuzes am 18. Oktober 2003 eine Stadtrallye für 50 JRK'ler mit und ohne Behinderung. Dabei sollte die Stadt München auf ihre Behindertenfreundlichkeit getestet werden.

Theresa Plut
SH, Stefan Ruschitschka
4/2003

Bereits um 9:45 Uhr trudelten die ersten Teilnehmer für unsere Rolli Rallye am Marienplatz ein. Insgesamt hatten sich 5 Gruppen aus folgenden Kreisverbänden angemeldet: KV Berchtesgadener Land, KV Dachau, KV Deggendorf, KV Garmisch Partenkirchen und KV Straubing Bogen, Leider mussten diese noch etwas Geduld aufbringen. Um zehn konnte es dann pünktlich losgehen. Kaum zu übersehen war unser Treffpunkt für Nachzügler: 20 Rollstuhle schmückten den Marienplatz in der Nähe des Fischerbrunnens. Nach kurzer Einweisung von Michael Frauscher und Theresia Plut teilten sich die Teilnehmer in sechs Gruppen zu je acht Teilnehmern auf. Gerüstet mit Laufzettel, Feedbackbogen und Mackie-Gutscheinen für den kleinen Hunger zwischendurch, fiel der Startschuss. Kurzes Aufaten für die Organisatoren, bis jetzt hatte alles geklappt. "Ja, unsere Gruppen sind jetzt erst einmal beschäftigt" dachten wir, denn sieben Stationen mussten insgesamt angefahren werden: Hauptbahnhof, Marienplatz, Frauenkirche, Residenz, Viktualienmarkt, Stachus und Isartor. Doch es dauerte nicht lange, da waren die ersten schon wieder da! In äußerst rekordverdächtiger Zeit (3 Stunden) hatten sie ganz München durchgekämmt und getestet. Zum Glück fand parallel der Aktionstag vom Roten Kreuz am Marienplatz statt. Dort konnten sie sich die restliche Zeit auf der Hüpfburg und im Teufelsrad vertreiben. Bis 14:15 Uhr kamen dann nach und nach die restlichen Gruppen an. Alle waren ziemlich erschöpft vom Rollstuhl schieben und Fragebogen ausfüllen. Außerden ist die Innenstadt samstags wahnsinnig voll von Menschen, was eine zusätzliche Anstrengung für Rollifahrer bedeutet. Wir beiden Organisatoren gingen zügig an die Auswertung, wobei uns unser Vorsitzender Dr. Holger Krems tatkräftig unterstützte. Die Aufgaben und Fragen waren ganz unterschiedlich gestellt (z.B. wurde verlangt, eine Zugverbindung für Rollifahrer herauszusuchen, den Zugang der Frauenkirche zu testen, am Marienplatz und Stachus in Kaufhäusern in der Sportabteilung Schuhpreise zu vergleichen (also mit Aufzug in den 5. Stock), im Volksbad nach den Möglichkeiten für Behinderte zu fragen (Preise, spezieller Tag für Behinderte?...) usw. Die Feedbackbögen wurden übrigens an die Stadt München weitergeleitet, und wir hoffen, damit auf Klippen für Behinderte aufmerksam zu machen und Abhilfe zu erreichen.
Um 15:00 Uhr folgte die Preisverleihung. Dr. Holger Krems übernahm diese gerne. Vor dem Rathaus war eine Bühne aufgebaut. Dort sammelten sich schon gespannt die sechs Gruppen. Mit großem Jubel wurden die Plätze bekanntgegeben: 3x4. Platz an KV Deggendorf (Team 1 und 2) und KV Garmisch Partenkirchen, 3. Platz an KV Berchtesgadener Land, 2. Platz an KV Dachau und der erste Platz ging an den KV Straubing Bogen. Die Preise wurden mit freundlicher Unterstützung vom Deutschen Museum (1. Platz), dem Imax-Kmo (2. Platz) und dem Volksbad (3. Platz) gesponsert. Nach der Preisverleihung folgte noch eine Überraschung für die Teilnehmer: Die Rolli Gang Band von der Landesschule für Korperbehinderte, unter der Leitung von Rene Vollmar, trat auf. Die Schüler sangen mit so viel Freude und Schwung, dass sich schon bald eine Menschentraube vor der Buhne bildete. Vielen Dank noch einmal für diesen tollen Auftritt! Wie behindertenfreundlich ist München denn nun? Nach Meinung unserer Testgruppen hat München leider aufgrund vieler defekter Aufzüge und Rolltreppen, sowie schlechter Ausschilderung für Behinderte insgesamt nur mit Note 4 abgeschnitten Als Feedback für uns Organisatoren freute es uns natürlich sehr, als ein Gruppenleiter meinte, „dieses Projekt ist in andern Städten auf jeden Fall nachahmenswert" Es war für alle ein erfolgreicher und kurzweiliger Tag in München bei strahlendem Sonnenschein.