Expo 2000

Eine Truppe von tapferen JRK'lern aus ganz Bayern zog in den Kampf, um auf der EXPO 2000 für zwei Wochen an der Kinderbetreuung teilzunehmen

Stefan Ruschitschka
Stefan Ruschitschka
3/2000

Die Sonne brütete über Hannover, als am 17. Juni 2000 der Einsatz begann. Zunächst bezogen wir unsere etwas spartanisch eingerichtete Unterkunft und lernten dort die anderen JRK'ler aus ganz Deutschland kennen. Weitere Betreuer aus Spanien, Schweden und Finnland sorgten für ein richtiges „European Feeling". Und dann durften wir nach einer kurzen Einführung unseren „Arbeitsplatz" kennenlernen, den Kinderbahnhof Wunderland in der Halle 24 auf der EXPO. Die „Alten Hasen" des Betreuer-Teams bereiteten uns mit Spielen und Shows auf die kommenden zwei Wochen körperlich und seelisch vor. Wir waren überwältigt! Da gab es eine Bühne mit Laufsteg, ein riesiges Playmobil-Piratenschiff, eine Dunkelkammer, in der die Tastsinne trainiert wurden, eine Detektiv-Schule und ein Kinderkino. Im Aussengelände erwarteten uns noch eine riesige Kletterrakete, Sandund Wasserspielplatz und nicht zuletzt die StreetBasketballAnlage. Gleich am Sonntag fing die Arbeit an. Da aber noch keine Schulferien waren, gab es nur an den Wochenenden regen Andrang. Die Schichten waren so eingeteilt, dass noch genug Freizeit für die EXPO und Hannover und vor allem für das Nachtleben übrig war.
Die Stimmung, obwohl sowieso schon blendend, steigerte sich nochmals, als sich dann auch noch der „Tigerentenclub" mit zwei Sendungen im Kinderbahnhof ankündigte. Den ersten Besuch des Fernsehteams schloss eine Schatzsuche ab. Die Teilnehmer hatten eine von UNS (den Bayern) vorbereitete Aufgabe zu lösen, bevor sie im Sand auf dem Aussengelände ihre „Schätze" ausgraben durften. Am zweiten Drehtag wurde dann eine Sendung für den Tigerentenclub aufgezeichnet. Es war höchst spannend und mit sehr viel Spaß verbunden, dabei zuschauen zu können. Natürlich kam auch das Zwischenmenschliche unter den Betreuern nicht zu kurz. Da wurde z.B. mal vor der Unterkunft gegrillt oder gemeinsam ein Konzert besucht. Auch konnten die Spiele der deutschen Nationalelf auf Großleinwand „bewundert" werden. Aber auch ein Bummel über die EXPO bot immer wieder was Neues. So war z.B. jeden Mittwoch „Staff-Party", d.h. die Mitarbeiter konnten sich bis 5.00 (!!) Uhr morgens auf der EXPO tummeln und feiern - und das wurde auch reichlich ausgekostet, vorausgegetzt natürlich man hatte am nächsten Tag frei oder Spätdienst. Fesselnd war auch das internationale Flair. Dieses kann man nicht beschreiben, man muss es einfach erlebt haben: Da wurde auf der EXPO-Plaza zu den Rhythmen eines australischen DJ getanzt oder vor der Latein-Amerika-Halle mit Samba-Klängen bis in die Nacht gefeiert. Nach der ersten Woche waren wir dann schon die „Alten Hasen" und durften unsererseits die „Neuen" in die Geheimnisse der Kinderbetreuung einweihen. Unter der Federführung von uns Bayern gab es ein Begrüßungsprogramm mit Bühnenshow, Kennenlern-Runde und anderen Highlights. Nach ein bis zwei Beschnuppertagen klappte dann auch die Zusammenarbeit hervorragend. Die zwei Wochen vergingen wie im Flug. Nach uns sollte eine komplett neue Mannschaft den Kinderbahnhof übernehmen. Also wurde nun von uns ein Empfangskomitee zusammengestellt für die JRK'ler aus Hessen und Berlin. Am Sonntag hieß es dann für uns Abschied nehmen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Insgesamt war es eine wunderbare Zeit auf der EXPO, die keiner von uns missen möchte. Mancher hat sich gleich für den September nochmals angemeldet. Viele Freundschaften wurden geschlossen, quer durch ganz Deutschland und auch durch Europa. Und genau das ist ja der Sinn der EXPO: Die Menschen der Welt vereinen!