JRK Fürth mit Glasgow/Renfrewshire Branch Red Cross Youth

Die Anfänge der fränkisch-schottischen Bande lassen sich zurückverfolgen bis ins Jahr 1978, als im Rahmen des Stadtjugendrings Fürth bei einer Fahrt nach Paisly die ersten wichtigen Kontakte geknüpft wurden.

Helmut Schid
Helmut Schid
2/2000

1980 kam dann der erste Besuch einer schottischen Delegation in Fürth zustande. Und nun konnte das 20jährige Jubiläum gefeiert werden.
Die engen persönlichen Kontakte der Familien Boulcott und Schid sind die Klammer, die auch unter schwierigeren Bedingungen die Partnerschaft am Leben erhielt. Der Grund dafür ist sicher in der Ähnlichkeit der schottischen und fränkischen Mentalität zu finden. Dies zeigte sich auch daran, fW ein Generationenwechsel in der Führung und Administration des schottischen Partners keinen Bruch in der Beziehung darstellte.

 


 

Was ist der Sinn und Zweck einer IB?

Gerade bei einer so weltumfassenden Bewegung wie dem Roten Kreuz ist die Völkerverständigung eine der Hauptaufgaben. Ganz besonders in der Jugendarbeit wird hier ein Schwerpunkt gelegt. Wo junge Menschen zusammen kommen und zwanglos eine Woche miteinander Gutes und auch Kritisches erleben, da weht der Geist von Henry Dunant. Man lernt die andere Lebensart und Lebensweise kennen, jeder kann vom Anderen lernen. Dies ist auch praktische Friedensarbeit. Wer Fremdes kennenlernt, lernt es auch wertzuschätzen. Man wird nicht mehr so leicht in Klischees verfallen, obwohl sowohl die Schotten wie auch die Bayern sehr dazu neigen. Noch ein wichtiger Aspekt: Eine Woche Internationale Begegnung ist nicht wie eine Woche Mallorca mit Strand und Ballermann. Ein gewöhnlicher Tourist in seiner Hotelburg bekommt niemals so viele Informationen eines fremden Landes wie auf einer IB. Die Planungen für das Jubiläumstreffen begannen schon im November 1998. Natürlich wollten wir etwas Besonderes bieten. Die Unterbringung fand in Neuendettelsau statt. Bei gutem Service und Doppelzimmern mit WC und Dusche lassen sich die Strapazen einer IB viel leichter überwinden. Unser Konzept, zwei Kreisverbände in unserem Bezirksverband vorzustellen, ging voll auf, gerade weil die KVs so unterschiedlich sind: Ansbach als sogenannter Flächenkreisverband und Coburg als ehemaliger Grenzland-KV. Jeder KV bemühte sich, unseren Gästen die Eigenheiten und Spezialitäten nicht nur der KV-Arbeit zu zeigen.

Kultur gab´s in Masse bis zum Abwinken

Kaspar Hauser in Ansbach, Grenzlandmuseum in Coburg, Meistertrunk in Rothenburg, Firma Goebel in Coburg, um nur einige Höhepunkte zu nennen. Interessant war es allemal, jedenfalls empfanden dies unsere schottischen Freunde. Wir haben lange gegrübelt, was wir denn als Besonderes bei einer 20jährigen IB bieten könnten. So kamen wir dann endlich auf die zündende Idee:

Ein fränkischer Abend als Hochzeitsfeier

Wir fanden es passend, und der Erfolg gab uns Recht. Hat nicht auch eine 20jährige Freundschaft Parallelen zu einer Ehe?
Die fränkische Tanzgruppe und auch die fränkische Blasmusik „Tabakstozln" gaben ihr Bestes. Den Tänzern machte es sichtlich Spaß, ihre Tänze unseren Gästen (und nicht nur ihnen) vorzuführen. Zu vorgerückter Stunden schwang dann auch die schottische Delegation das Tanzbein. Dabei zeigte sich, dass die fränkischen und schottischen Tänze gar nicht so sehr unterschiedlich sind. Den gelungenen Rahmen bildeten das Ambiente einer typischen fränkischen Gaststätte mit sehr guter bürgerlicher Küche. Alles in allem ein sehr gelungener Abend und für ein Jubiläum angemessen. Als besonderes Zuckerl und zum Nulltarif bekamen wir die Sonnenfinsternis geliefert. Wir hatten gerade in Nürnberg unsere historische Straßenrundfahrt beendet, als dieses Schauspiel der besonderen Art begann. Es war etwas unheimlich und höchst faszinierend. Ein weiterer Höhepunkt unseres Programms war die spezielle Einladung unseres Oberbürgermeisters in die älteste Gaststätte Fürth, die „Kartoffel". Besonderen Wert haben wir auf die Gestaltung des Programms gelegt. Unser Computerfreak Thomas hat es profimäßig ausgearbeitet. Gesponsert wurde es von der Firma Siemens. Die Firma Tupperware hat Becher und Boxen beigesteuert, die mit individuellen Namen versehen unsere Willkommensgeschenke waren. Alles kam sehr gut an. Unser gemeinsames Logo prunkte auf IB-T-Shirts, Aufklebern und wurde allseits bestaunt und bewundert.
Bald stellte sich unter den Teilnehmern eine Harmonie ein, die während der gesamten IB anhielt. Die Verständigung ohne Worte und die Zusammenarbeit klappten so reibungslos, als wären wir schon jahrelang ein gemeinsames Team. Wir waren nicht zwei Delegationen sondern eine einzige. Wir freuen uns schon auf zukünftige Treffen.