Kampagne gegen Kindersoldaten bei ZDF-Hitparade

Die Weihnachtshitparade des ZDF machte am 10.12.99 in der Oberfrankenhalle in Bayreuth Station. Der Moderator Uwe Hübner, der als Rotkreuz-Botschafter bereits die Aktion gegen Anti-Personen-Minen unterstützte, stellte bei der diesjährigen Tournee die neue Kampagne des Jugendrotkreuzes gegen den Einsatz von Kindersoldaten vor und bat die Zuschauer um ihre Unterstützung. Das Jugendrotkreuz des Kreisverbandes Bayreuth informierte an seinem Infostand über die Problematik der Kindersoldaten und sammelte Unterschriften und Spenden für die Aktion.

Manuela Polster
Albrecht Sonntag
1/2000

Zur Zeit nehmen etwa 300.000 Kinder weltweit an bewaffneten Konflikten, z.B. in Ruanda, So malia, Kambodscha oder Afghanistan als Kindersoldaten teil. Die Kinder, die teilweise jünger als 15 Jahre sind, werden brutal verschleppt oder treten aus Gründen wie Armut, dem Tod der Eltern oder aus Rachegefühlen in die Armee ein. Ihre Aufgaben reichen von Wassertragen über Wachtätigkeiten bis zur Minensuche, Kämpfen an vorderster Front und Selbstmordkommandos. Die Kinder und Jugendlichen lernen zu morden und zu foltern, sie verlieren dabei nicht nur ihre Kindheit, sondern leiden auch an psychischen Beeinträchtigungen und Störungen. Da die Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern noch nicht abgeschlossen ist, sind sie leicht durch Gewalt und Terror zu beeinflussen, was sie zu besonders gehorsamen Soldaten macht. Den Kindern werden weder positive Werte vermittelt, noch haben sie die Möglichkeit, positive emotionale Fähigkeiten zu entwickeln.
Es ist äußerst schwierig, diese Kinder wieder in ihre Familien, sofern sie noch welche haben, und in die Gesellschaft einzugliedern. Zudem haben sie mit körperlichen Beschwerden wie Haltungsschäden, Unterernährung, Hörund Sehproblemen, aber auch Geschlechtskrankheiten und Aids, die Folge von Ausbeutung und sexuellem Mißbrauch sind, zu kämpfen. Durch eine Postkartenaktion appelliert das Deutsche Jugendrotkreuz an die Bundesregierung, diese Forderungen selbst umzusetzen (in Deutschland kann der Wehrdienst bereits mit 17 Jahren, auf freiwilliger Basis, begonnen werden) und bei den Vereinten Nationen zu unterstützen. Dazu soll die Bundesregierung präventive Maßnahmen, sowie Maßnahmen zur Wiedereingliederung ehemaliger Kindersoldaten in den betroffenen Ländern finanziell unterstützen. Eine weitere Maßnahme der JRK-Kampagne ist die direkte Unterstützung eines Drop-in-Centers (Tagesstätte) in Kigali/Ruanda durch eine Spendenaktion. In dieser Einrichtung soll den Kindern ein Leben ermöglicht werden, das eine gesicherte medizinische Versorgung, psychologische Betreuung, Hygiene, schulische Ausbildung und ausreichende Nahrung bietet. Die Wiedereingliederung in die Familie ist ein weiteres Ziel der Einrichtung. Das Drop-in-Center ist ein Projekt des Ruandischen Roten Kreuzes, das zur Hälfte von der EU finanziert und vom Deutschen Roten Kreuz unterstützt wird. Bei der Auftaktaktion des Kreisverbandes Bayreuth zum Thema Kindersoldaten an der ZDF-Weihnachtshitparade klärte das JRK-Team die 2000 Zuschauer über die Kampagne und die Problematik von Kindersoldaten auf und sammelte Unterschriften für die Postkartenaktion und Spenden für Kigali. Der Infostand, der mit Materialien aus dem Medienkoffer bestückt wurde, zeigte Hintergründe und Auswirkungen der Problematik auf. Uwe Hübner besuchte in einer kleinen Pause den Infostand und informierte sich persönlich über den Verlauf und Anklang der Aktion beim Publikum.
Den Medienkoffer mit allen Schautafeln kann man ebenso über das Generalsekretariat beziehen, wie Postkarten, Plakate und Infoschriften. Die "Arbeits- und Materialhilfe zur Kampagne Kindersoldaten - Youth must act" gibt einen Hinblick in die Thematik der Kindersoldaten und eignet sich vor allem auch für die Gruppenstunden. Für Hintergrundinformationen zu Veranstaltungen in der Öffentlichkeit ist besonders die Broschüre "Kinder sind keine Soldaten" zu empfehlen.