Internationale Begegnung

Beim Jugendcamp des Österreichischen Roten Kreuzes in Langenlois/Österreich durfte Andrea Schneider (Kreisverband Aschaffenburg) als Delegierte des Deutschen Jugendrotkreuzes reichlich Erfahrungen sammeln.

Andrea Schneider
Andrea Schneider, ÖJRK
4/2010

Sie blickt auf eine rundum gute Zeit zurück, in der sie viel über die weltweiten Aktivitäten des Jugendrotkreuzes erfahren und viele neue Menschen kennen gelernt hat, mit denen Sie heute noch freundschaftlich in Kontakt steht. Um einen Einblick zu gewähren über die Zeit in Österreich, führte Andrea eine Art Camp-Tagebuch.


12. Juli 2010: Bis zum späten Nachmittag erreichten 42 Teilnehmer und elf Teamer aus 24 Ländern aus aller Welt das Internat in Langenlois. Nach dem Einrichten der Zimmer und einem Happen zu Essen ging es auch direkt los mit der Gestaltung von Zimmerschildern, der Erstellung einer Postbox, um sich einmal heranzutasten mit wem man es denn überhaupt die nächsten zwei Wochen zu tun hat. Am Abend fanden Kennenlernspiele statt, bei denen auch schon viele kleinere Konversationen stattfanden.

La-Ola-Welle bei der Ankunft

13. Juli 2010: Durch Spiele und Videos wurden allen Teilnehmern die Regeln des Camps dargelegt und auf einem Plakat festgehalten. Denn auch wenn Spaß im Vordergrund steht, sollte man zum Wohle der gesamten Gruppe das Regelwerk achten.

Im Anschluss daran hatten wir den Tagespunkt „Do you see, what I see?“. Hierbei handelte es sich um ein Spiel, das aufklärte, was für Vorurteile es über die am Camp teilnehmenden Länder gab und was der Wahrheit entsprach. Durch Zweierteambildung bot sich auch hier schon die Möglichkeit neue Freunde kennen zu lernen. Nachmittags stand ein Besuch beim Bürgermeister im Rathaus an, bei dem jeder in traditioneller Landestracht erschien und bei einem örtlichen Wein (wir wohnten in einer typischen österreichischen Weinregion) wurden wir herzlich in Langenlois empfangen. Nach der Rückkehr ins Internat hat man sich mit seinem Landespartner getroffen und zwei Plakate gestaltet, von dem eines landestypische Bauwerke, Speisen, Personen oder Erfindungen präsentierte und das andere der Struktur und den Aktivitäten des Roten Kreuzes im jeweiligen Land gewidmet war. Nach Vollendung fand eine Vernissage statt, bei der die Vorstellung der Länder Thema war.

Weinverkostung bei der Winzerfamilie Heuriger (vorn rechts: Andrea Schneider)

14. Juli 2010: Das Aufteilen in die Interessen-Gruppen stand für den heutigen Tag an, wobei man freie Wahl zwischen einer Promotion-, Design-, Technik- und Spielegruppe hatte. Anschließend wurde man in seine gewählte Materie eingeführt, immer mit dem Ziel der Vorbereitung des „Festes der Nationen. Unter diesem Motto sollte der letzte gemeinsame Abend stattfinden, zu dem die Mitglieder des Österreichischen Jugendrotkreuzes und Bewohner aus Langenlois und Umgebung geladen waren, um zu erfahren, was in den letzten Wochen geleistet wurde und wer beim Camp mitwirkte. Am Abend war es Tradition, dass ein „Pur” stattfand, was so viel wie ein gemütliches Beisammensein ist. Dabei kochten Gruppen von drei bis vier Ländern zusammen, lernten traditionelle Tänze, Lieder oder grundlegende Vokabeln und stellten diese anschließend im „Pur“ vor.

Vorstellung chinesischer Volkstänze mit traditionsgetreuen Kostümen und Fächern

15. bis 24. Juli 2010: In den nächsten Tagen besuchten uns engagierte Mitglieder des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes und hielten Vorträgen und Diskussionsrunden zu aktuellen Themen. Das Hauptanliegen war eine ständige Erinnerung, wie wichtig es sei, in seinem lokalen Arbeitsbereich mitzuwirken. Denn die Zukunft liegt in den Händen derer, die jetzt noch meinen, nichts bewegen zu können und wie schon das Motto des Camps betitelt war: „einmal still zu sein und zuzuhören, um Prioritäten setzen zu können und weltweit das Jugendrotkreuz zusammenzuschweißen“. Neben einer Tagesexkursion nach Wien und Linz, einem Besuch im Weinmuseum LOISIUM in Langenlois, der Besichtigung des Konzentrationslagers in Mauthausen, einem Friedensfackelzug, dem Besuch bei einer Winzerfamilie und einer Kostümparty hatten wir viel Freizeit, die wir entweder mit dem Bummel durch Langenlois oder dem Aufenthalt am hauseigenen Schwimmteich mit Volleyball- und Fußballanlage sowie einer Kletterwand füllten und eine immer besser harmonierende Gruppe wurden. Das Camp bot jedem Teilnehmer die Möglichkeit, sich selbst sowie andere besser kennen zu lernen und sich über den eigenen Standpunkt im Roten Kreuz bzw. Roten Halbmond klar zu werden. Neben vielen neuen Ideen für die eigene Arbeit im Roten Kreuz und den Freundschaften, die man dort gewonnen hat, wurde einem auch bewusst, wie wichtig es sein kann einmal zuzuhören und nicht als Einzelner handeln zu wollen, sondern auf das Wort einer Gruppe zu hören und zu sehen, wie viel größer dadurch der Erfolg sein kann.

 

Das Feeling des Camps wurde beim „Fest der Nationen“ auch für Außenstehende fühlbar und war ein perfekter Camp- Abschluss.

 

In den nächsten zwei Tagen wurde gepackt und die Stimmung war durch Sentimentalität und Unwohlsein beim Gedanken an die Abfahrt geprägt. Aber dennoch wurde die Zeit genutzt, um gemeinsam zu feiern und auf die gute Zeit anzustoßen. Am Abreisetag blickten alle trotz vieler Tränen mit einem Lächeln in die Zukunft und weitere Treffen der Teilnehmer – wenn auch nur privat und nicht im Rahmen des Roten Kreuzes – wurden festgelegt.