Schminke, Requisite und was noch?

Wer kennt nicht die Situation: Im Rahmen eines RND-Einsatzes (Realistische Notfalldarstellung) hast Du eine super Unfallsituation aufgebaut.

Michael Zang
Michael Zang
2/2007

Auch an die kleinste Kleinigkeit hast du gedacht. Zerbrochene Glasscheiben und Lampen, ein kaputtes Rad, sogar Wasser läuft unter dem Fahrzeug aus.
Die Verletzungen hast du so realistisch geschminkt, dass man zweimal hinschauen muss, um zu sehen, dass sie gar nicht echt sind. Als die Übung beginnt, sitzt Dein Mime im Auto, schaut in die Gegend und obwohl er bewusstlos sein soll, hat er die Augen offen. Die ganze Mühe, die Du Dir gemacht hast, war umsonst.
Aus diesem Grund ist es wichtig, den „Risikofaktor Mime“ so klein wie möglich zu halten. Schminke und Requisiten sind nicht alles. Der Mime muss mitspielen. Er soll nicht nur äußerlich (Alter, Geschlecht) der Situation angepasst sein, er muss auch wie der Verletzte fühlen! Leider hat man nicht immer ausgebildete Schauspieler oder erfahrene Verletztendarsteller zur Verfügung. Dies ist auch nicht nötig. Viele Situationen kann man auch mit jungen Darstellern meistern, wenn der Mime nur bereit ist die Darstellung bis zum Ende durchzuführen – bzw. unerfahrene Mimen eingewiesen werden. Der Schminker muss dem Mimen erklären, welche Verletzung er darstellen soll. Er muss ihn aufklären, wie sich eine verletzte Person verhält. Dazu gehören z.B. Hinweise auf Schonhaltungen bei Knochenbrüchen. Auch muss der Mime vorbereitet werden, wie er sich während der Hilfeleistung verhalten soll (z.B. Verstärken des Schmerzreizes wenn der Helfer unvorsichtig mit dem Mimen umgeht). Auch sollte der Mime mit den zu erwarteten Maßnahmen vertraut gemacht werden, damit er bei richtiger Hilfeleistung die Darstellung zurückfährt und damit eine Verbesserung des Zustandes anzeigt. Nicht jeder Schminker kann Verletzungen schminken und gleichzeitig den Mimen einweisen. Gerade bei Übungen mit vielen Verletztendarstellern ist es deshalb von Vorteil, sich Hilfe zu holen. Dies kann ein Arzt, oder eine Person mit Einsatzerfahrung (Rettungssanitäter, Sanitätsausbilder usw.)
sein, der nur für die Einweisung der Mimen zuständig ist. Wenn keine geeignete Person zur Verfügung steht, kann eine für jeden Verletztendarsteller erstellte schriftliche Mimanweisung hilfreich sein. Genauso wichtig ist es, den Mimen auf evtl. Gefahren hinzuweisen. Auch wenn der Schminker immer als Aufsichtsperson am Übungsgeschehen teilnimmt, ist es nicht immer möglich rechtzeitig einzugreifen. Eventuelle  Gefahrenquellen für den Mimen sind z.B. die Pressluftfl aschen der Feuerwehr. Gerade in Treppenhäusern ist es möglich, dass der Fuß des Mimen zwischen der Trage und dieser Pressluftfl asche eingeklemmt wird. Für Notfallsituationen sollte ein Kennwort vereinbart werden, das auch den Übenden bekannt ist. Es kann immer zu echten Notfällen kommen. Wenn der Mime das Kennwort nennt, dann weiß der Helfer, dass es nun zu einem realen Notfall gekommen ist. Es ist auch ratsam, die gesamte Übungssituation mit dem Mimen vorher durchzuspielen. So kann der Schminker dem Mimen noch Tipps zum richtigen Verhalten geben, ob er z. B. das Gesicht mehr verziehen oder auch schreien soll. Wenn Du diese Punkte beachtest, dann wird die Übung für alle Seiten ein Erfolg.