Hinschauen statt Abtauchen

Das Bayerische Jugendrotkreuz setzt sich aktiv mit der Prävention von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt auseinander. Und Prävention meint mehr als nur die Unterschrift auf dem Verhaltenskodex.

Michael Rummert
Angelina Wagner
2/2010

Seit Anfang des Jahres 2009 arbeitet die „Projektgruppe zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt“ im Bayerischen Jugendrotkreuz aktiv daran, präventive Strukturen zur Gewaltprävention im BJRK zu entwickeln.

Entwicklung präventiver Strukturen, das hört sich ganz schön kompliziert an. Wie kann man sich denn die Arbeit der PG so vorstellen?

Naja, so kompliziert ist das eigentlich gar nicht. Die Gewaltprävention ist ein sehr heikles Thema, deshalb finden wir es sehr wichtig, kompetente Ansprechpartner in unserem Verband zu haben, die als „Ersthelfer“ fungieren können.

baff: Warum findest Du es wichtig, dass das Bayerische Jugendrotkreuz sich mit dem Thema Gewaltprävention auseinandersetzt?

Das Rote Kreuz ist ein riesengroßer Verband. Wenn man der Statistik glaubt, müssen auch bei uns viele Kinder und Jugendliche betroffen sein. Ich finde es sehr wichtig, dass wir einen „Notfallplan“ haben, um unseren Mitgliedern die Hilfe geben zu können, die jeder von uns verdient.

baff: Wie will man verhindern, dass jemand die Macht über anvertraute Kinder und Jugendliche ausnutzt?

Ich glaube ja immer noch daran, dass im Roten Kreuz die „guten Menschen“ sind und wir solche Fälle nicht haben. Aber wie man im Moment in den Medien sehen kann, ist leider nicht alles Gold, was glänzt. Auf alle Fälle ist es wichtig, Wissen zu verbreiten. Dass Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in unserer Welt nicht selten ist, zeigt die Statistik, nur wird die leider nur zu oft totgeschwiegen. Ich denke, es ist ein großer vorbeugender Schritt, wenn man das Bewusstsein dafür schafft und Leute zum Nachdenken bringt. Dann wird auch die Hemmschwelle für „Täter“ größer.

baff: Und wenn ich nun einen Verdacht habe oder mir etwas komisch vorkommt?

Erstmal tief durchatmen! Was Du immer machen kannst, ist, die neue Vertrauensnummer (0800/6050666) anzurufen und mit einer Vertrauensperson zu sprechen. Die weiß genau, wo man professionelle Hilfe bekommt und begleitet Euch auf diesem Weg. Hobbypsychologen und Privatdetektive sind bei diesem Thema völlig fehl am Platze!

baff: Wann gibt es von Euch neue Infos zum Thema?

Im Ehrenamtlichen-Informationssystem (www.eis.brk.de) sind schon einige Infos zum Runterladen. Ansonsten empfehle ich, Euch zum Forum der Gemeinschaften im September anzumelden. Da wird es den offiziellen Startschuss der Initiative zur Gewaltprävention geben.