Ausflug mit Flüchtlingsfamilien

Pilotprojekt im Legoland-Deutschland

Ralf Nachtmann
Basel Karnoub
4/2015

Im Rahmen eines Pilotprojektes hat der Bezirksausschuss Jugendrotkreuz zusammen mit den BRK-Kreisverbänden Nordschwaben, Günzburg und Unterallgäu einen begleiteten Ausflug mit Flüchtlingsfamilien in den Legoland-Freizeitpark nach Günzburg geplant. Primäres Ziel war es, belasteten Familien und ihren Kindern einen unbeschwerten Tag und eine Abwechslung vom Alltag bieten zu können. Sekundäres Ziel sollte es sein, eventuelle Hemmschwellen abzubauen und Kontakte zwischen Flüchtlingsfamilien und dem jeweiligen Jugendrotkreuz vor Ort herzustellen, so dass von dort aus ggf. weitere Initiativen in den jeweiligen Kreisverbänden ausgehen können. Eine eigens installierte Projektgruppe des Bezirksausschusses JRK legte den Rahmen für den Ausflug selbst sowie die Anforderungen an die beteiligten ehrenamtlichen Betreuer (Sprachkenntnisse und Aufgaben) fest und nahm Kontakte mit den betreffenden Landratsämtern auf, die wiederum geeignete Familien mit Kindern zurückgemeldet haben. Die beteiligten Kreisverbände haben weitere ehrenamtliche Betreuer zur Verfügung gestellt und den Fahrdienst für die Flüchtlingsfamilien organisiert und getragen. Der BRK-Bezirksverband Schwaben hat die Kosten für Eintritte und Verpflegung bereit gestellt.

Am 19. September 2015 konnte dann das erste Kooperationsprojekt dieser Art durchgeführt werden. Insgesamt starteten elf Familien aus Syrien, Palästina, Nigeria, Aserbaidschan, Mazedonien und dem Kosovo mit insgesamt 45 Personen, davon 30 Kindern und Jugendlichen um 10 Uhr einen schönen und abwechslungsreichen Tag im Legoland Deutschland. Neben
zwölf eigenen JRK-Betreuern, mit denen wir neben Englisch auch Spanisch, Französisch, Polnisch und Italienisch als Sprache anbieten konnten, haben uns zudem auch zwei junge erwachsene Asylbewerber aus Donauwörth als arabische Dolmetscher und weitere Betreuende unterstützt.

Die Rückmeldung einer Betreuerin steht stellvertretend für den Erfolg des Projekts: „Ich war so glücklich, in so leuchtende Kinderaugen schauen zu dürfen.“ Zwei Betreuer berichteten sogar davon, von ihren betreuten Familien in deren Unterkunft zum arabischen Kaffee eingeladen worden zu sein. Erste Adressdaten wurden ebenfalls bereits ausgetauscht, Einladungen ausgesprochen und Interesse an weiteren Kontakten zum JRK wurde im einen oder anderen Fall bereits bekundet. Der Bezirksausschuss JRK unterstützt interessierte Kreisverbände gerne auch beim weiteren Ausbau von entsprechenden Kontakten und Aktivitäten. Am Ende dieses für beide Seiten außergewöhnlichen Tages erhielten die beteiligten Kinder und Jugendlichen zur Erinnerung noch einen Lego-Schlüsselanhänger sowie ein Helpman-Malset bzw. eine Rotkreuztaschenlampe überreicht.

Der Bezirksausschuss JRK wird nun die Pilotveranstaltung auswerten und dann über eine Fortsetzung, ggf. auch mit anderen interessierten Partnerkreisverbänden, entscheiden.