Kommentar von Cornelia Ast

Spätestens zum Jahresende beginnt – sofern sie sogar nicht schon abgeschlossen ist – die Terminplanung für das kommende Jahr.

Cornelia Ast
4/2015

Dabei stelle ich immer öfter fest, dass ich die Kriterien, wie Termine festgesetzt werden, nicht mehr so ganz nachvollziehen kann.
Prinzipiell gehe ich doch davon aus, dass das Rote Kreuz – und auch das Jugendrotkreuz – ein Verband ist, der stark auf seinen ehrenamtlichen Mitgliedern basiert. Bei den meisten dieser ehrenamtlichen Mitglieder ist es wohl auch so, dass der Tag mit solch spannenden Tätigkeiten wie Schule, Studium oder Berufsalltag gut gefüllt ist. Da sind die Planung von Gruppenstunden, Besprechungen mit Gruppenleitungen oder Kollegen und die diversen Gremiensitzungen immer gleich einem mittleren Jonglageakt, um alles irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Schließlich gibt es auch noch Freunde und Familie, die regelmäßig an meinem Leben teilhaben möchten. Mit einem Lächeln stelle ich dann immer wieder fest, dass es mir doch irgendwie geglückt ist, alles entsprechend zu planen, dass es gut passt. Vor kurzem habe ich mich mit einem Kollegen unterhalten, der völlig außer sich war, da seine ehrenamtlichen Gremientermine zwischenzeitlich einfach mitten am Nachmittag angesetzt wurden. Kurze Zeit später hatte ich die ersten Einladungen auf dem
Tisch – und das nicht mehr um 18 oder 19 Uhr, sondern um 13 Uhr. An dieser Stelle bin ich mir nun nicht mehr sicher, welche Bedeutung bzw. welcher Auftrag dem Ehrenamt mittlerweile zugeschrieben wird. Heißt das nun, dass ich rund um die Uhr immer verfügbar sein muss? Für irgendwelche Themen, die man gut und gerne auch am Abend oder am Wochenende besprechen könnte? Vielleicht ist dem einen oder anderen Terminkoordinator einfach der Blick dafür verloren gegangen, dass ehrenamtliche Arbeit in der Jugendarbeit nicht dafür geeignet ist, das Leben zu finanzieren? Auch wenn ich dabei sicher viel lerne und auch viel Spaß dabei habe: Die Ausgaben, die jeden Monat von meinem Konto abgebucht werden, werden im Moment durch meinen Arbeitgeber finanziert.
Vielleicht sollten wir uns das alle wieder ein bisserl mehr ins Gedächtnis rufen oder auch die Kollegen dabei unterstützen? Dann ist die Irritation auch nicht ganz so groß, wenn man erklärt, dass Schule, Studium oder auch der Beruf zu der Uhrzeit einfach der wichtigere Termin ist und ich nicht immer gleich einen Tag Urlaub dafür nehmen möchte ;-)
Liebe Grüße und Helau! Cornelia