Frankreich: Freizeit des JRK Neustadt

Das Rote Kreuz in Neustadt bei Coburg feierte in diesem Jahr das 25-jährige Jubiläum der Partnerschaft mit dem Roten Kreuz seiner französischen Partnerstadt Villeneuve sur Lot, in Südwestfrankreich (Nähe Bordeaux) und unternahm deshalb eine Fahrt dorthin.

Michael Stelzner
Michael Stelzner
3/2005

Da dachten wir vom JRK, wir fahren mal mit, um die Partnerschaft auch in Zukunft aufrecht zu erhalten. Und so war es am Samstag, den 14.05. dann auch soweit. Nach dem am Vortag der von der Nachbarbereitschaft geliehene Kleinbus mit einem Zelt, Feldbetten und jede Menge Gepäck be
laden wurde, machten wir uns um Punkt Mitternacht auf den Weg nach Paris. Die Kollegen von der Bereitschaft fuhren zunächst nach Avignon und wollten sich dann mit uns am Montag in Villeneuve treffen. Nach einer endlos erscheinenden Fahrt von knapp 900 Km erreichten wir am Samstag gegen 10 Uhr Paris. Eine Stunde später waren wir dann auch schon auf unserem Campingplatz am Schloss Versailles, der idyllisch mitten im Wald lag. Als wir unser Zelt aufgeschlagen hatten, ging es ohne Pause weiter: mit dem Zug nach Paris. Nach einer viertel Stunde Fahrzeit stiegen wir direkt am Eifelturm aus und besichtigten die Stadt.
Am nächsten Tag wollten wir weiter in Richtung Atlantikküste fahren,
leider machte unterwegs der Bus schlapp: Nachdem unser Fahrer die Bremse nur leicht angetippt hatte, legte der Bus sofort eine Vollbremsung hin. Ein Defekt an allen vier Bremsen machte uns also einen Strich durchs Programm (und wir waren noch nicht mal vom Campingplatz gekommen)! Nach einem Telefonat mit dem ADAC kam auch sofort ein französischer Abschleppdienst. Seine Diagnose: „kaputt“ (ach was!) Als er unseren Bus dann abgeschleppt hatte, kamen auch schon zwei Taxis, die uns in ein Hotel in der Nähe des Schlosses von Versailles brachten. Und so saßen wir nun in einer der teuersten Städte von Frankreich (zwei Äpfel für 2,40 €, eine Milka – Schokolade für 2,50 €!!) fest. Unser Bus war nun zwar weg, aber unsere gute Stimmung blieb trotzdem!

Es hatte ja auch eine gute Seite: so konnten wir uns wenigstens das Schloss und die wundervollen Gärten ansehen. Diese riesigen Anlagen waren einfach gigantisch! Wir ließen die Atlantikküste aus und fuhren direkt zu unserem eigentlichen Zielort: Villeneuve sur Lot, in der Nähe von Bordeaux, wo wir dann auch morgens um 2 Uhr nach 8 Std. Fahrzeit ankamen. Zum Glück hatten uns unsere Kameraden von der Bereitschaft für die erste Nacht ein Hotelzimmer organisiert. Ansonsten hätte das um 2 Uhr noch Zeltaufbau bedeutet! Nach einer viel zu kurzen Nacht ging es um 8 Uhr zum Campingplatz, wo wir unsere Freunde vom Roten Kreuz Villeneuve trafen. Mit dem Fahrzeug des CRF (Criox Rouge France) fuhren wir dann an die Atlantikküste, zur größten Wanderdüne Europas (Pyla). Auf diesem riesigen Berg aus feinem, weißen Sand mit dem Meer dahinter, fühlten wir uns wie in der Karibik! Aber das war noch nicht alles! Mit unseren französischen Freunden waren wir jeden Tag von morgens bis nachts auf Achse uns bekamen vieles zu sehen. Unsere Franzosen gaben sich die größte Mühe, um uns ständig etwas anderes zu bieten. So waren wir z.B. in einer Bonbonfabrik, in der noch alles in Handarbeit hergestellt wird. Auch die Besichtigung einer Weinabfüllung, bei der natürlich eine Weinprobe nicht fehlen durfte, stand auf dem Programm. Und etwas, was es beim DRK nicht gibt: das CRF in Marmande betreibt eine Muttermilchsammelstelle, die wir uns natürlich auch anschauten. Hier bekamen
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wir erklärt, dass das Rote Kreuz in Frankreich überschüssige Muttermilch von stillenden Müttern sammelt, untersucht und als Pulver an Weisenkinder oder Mütter ohne Milch weitergibt. Das gleiche Prinzip wie unser Blutspendedienst. Anschließend war bei einer gemütlichen Bootsfahrt relaxen angesagt. Da wir sonst ständig nur auf Achse waren, hat nach einer halben Stunde Fahrt die Hälfte natürlich geschlafen! Selbstverständlich haben wir in dieser Woche auch gelebt wie Gott in Frankreich! In einer Hotelfachschule wurden wir von den Kellern mit einem 6 Gänge Menü verköstigt, zuvor rätselten wir jedoch verzweifelt, mit welchem der vielen Bestecke und Gläser wir zuerst anfangen mussten. Auch bei einem offiziellen Abendessen mit dem Bürgermeister unserer Partnerstadt wurden wir mit vielen französischen Köstlichkeiten, die es bei uns gar nicht gibt, überrascht. Dieser Abend wird uns wohl unvergesslich bleiben, da es durch leichte Übersetzungs
schwierigkeiten unseres belgischen deutsch – französisch – Dolmetschers sehr lustig wurde. Aber an dieser Stelle noch mal vielen Dank an Jacques! In der Zeit, in der wir mal nicht gerade durch die wunderschöne französische Landschaft fuhren, versuchten wir uns in Volleyball am Campingplatz, was aber mehr in Büschen und Brennesseln als auf der Wiese stattfand. Die schöne Zeit verging viel zu schnell und am Samstagmorgen hieß es nach dem Zeltabbau Abschied nehmen.
Es war ein sehr schöner Ausflug in unser Nachbarland und vor allem das Treffen mit unseren Freunden des Roten Kreuzes unserer Partnerstadt. Wir freuen uns jetzt schon sehr auf die nächste Fahrt und auf das Wiedersehen mit den Franzosen bei unserem 50 jährigen Jubiläum des JRK Neustadt im nächsten Jahr!