Pyrotechnik in der Notfalldarstellung

Als Notfalldarsteller haben wir schon viele Übungen mit „verletzten“ Mimen veranstaltet.

Karl Stephan
Karl Stephan
1/2010

Sicherlich auch das eine oder andere Mal mit einem nicht so guten Gefühl, wenn wir uns um die Sicherheit unserer Mimen Gedanken gemacht haben, da die Veranstalter Spezialeffekte wie z.B. Rauch eingesetzt haben. Dieser Rauch war und ist leider nicht immer aus Nebelmaschinen entstanden, sondern auch schon einmal mittels Rauchkörpern erzeugt worden. Als Ausbilder der Notfalldarstellung wollten wir mehr für die Sicherheit der Mimen tun und haben uns daher zu einem Lehrgang zur pyrotechnischen Schadensdarstellung angemeldet. Primär wollten wir kennen lernen, mit welchen Mitteln gearbeitet wird und welche Sicherheitsmaßnahmen hierbei zu treffen sind. Da pyrotechnische Materialien unter das Sprengstoffrecht fallen, muss der Teilnehmer vor Lehrgangsbeginn erst einmal seine Zuverlässigkeit und körperliche Eignung nachweisen. Der Lehrgang selbst endet mit einer schriftlichen, praktischen und mündlichen Prüfung. Mit diesem erworbenen Fachkundenachweis kann dann erst der Befähigungsschein beim Gewerbeaufsichtsamt beantragt werden. Erst im Besitz dieses Befähigungsscheins ist man berechtigt, pyrotechnische Materialien im Katastrophenschutz einzusetzen. Nun ist sicher, dass kaum einer nicht von pyrotechnischen Effekten fasziniert sein wird, und genau so ist es uns auch ergangen. Schnell wurden die ersten Materialien beschafft und Versuche gemacht, um uns einen eigenen Eindruck über den Einsatz solcher Spezialeffekte zu machen. Das können kleine Explosionen sein, die beim Verbrennen von Müll passieren oder auch Motorbrände bei Fahrzeugen, bis hin zum Vollbrand des Fahrzeugs. Natürlich ist aus Sicherheitsgründen nie eine Person im Fahrzeug. Wer auf dem Bundeswettbewerb der Wasserwacht in Speyer war, konnte die Simulation eines Grillunfalls mehrfach am Tag miterleben. Anders als bei sonstigen Wettbewerben, wo es immer heißt: „Stellt euch vor, dass Brandbeschleuniger in die Grillflamme geschüttet wurde und es zu einer Verpuffung mit nachfolgenden Verbrennungen kam.“ – konnte man hier den Unfall „live“ miterleben. Die beiden Grillmeister warteten nämlich bis die Wettbewerbsgruppe in der Nähe war und haben dann erst die Flüssigkeit in das Grillfeuer geschüttet. Die daraus entstehende Explosion mit entsprechender Stichflamme ließ die Helfer erst einmal zusammenschrecken und zurückweichen. Daraufhin lief einer der Mimen schreiend und noch brennend, mit massivsten Brandwunden auf die Gruppe zu. Diese nicht erwartete Situation wurde von den Teilnehmern im Nachhinein als großes Highlight des Wettbewerbs gewertet. Es sei aber darauf hingewiesen, dass der Mime nie eine Flüssigkeit in das offene Feuer geschüttet hat, denn dieses wäre natürlich „brandgefährlich“ gewesen. Es handelte sich um einen pyrotechnischen Effekt der elektronische gezündet wurde. Das von den Mimen darzustellende Knalltrauma, welches die Kommunikation der Helfer mit den Mimen erschwerte, war durch Gehörschutzstöpsel bedingt die aus Sicherheitsgründen getragen wurden. Aus dieser Erfahrung heraus, können wir mit Sicherheit sagen, dass die Pyrotechnik eine wertvolle Bereicherung der Notfalldarstellung ist, wenn man die Regeln der Sicherheit einhält. Gut dosiert, zur Schadenslage passend und mit der entsprechenden Vorbereitung und Planung sowie einer entsprechenden Mimenunterweisung und -ausbildung werden wir in der nächsten Zeit sicherlich noch schöne Szenarien erarbeiten um die Qualität bei Übungen und Wettbewerben auszubauen. Aber bitte, bei aller Euphorie zu dieser Art der Darstellung, immer an die Sicherheit denken und lieber ohne diese Effekte arbeiten, als in eine Gefährdung zu kommen.