JRK in Italien?

Giulia Stivani aus Italien war für drei Monate Praktikantin im Kreisverband Aichach-Friedberg und hat dort das Jugendrotkreuz unterstützt. Hier stellt sie sich kurz vor…

ds
privat
1/2010

Giulia, wo lebst Du in Italien?

Meine Heimat liegt im Norden, bei meiner Familie, in einem kleinen Dorf in der Nähe von Ferrara. Diese Stadt ist sehr nett aber nicht so bekannt. Bologna – die Hauptstadt von Emilia-Romagna – ist nicht weit. Dann habe ich sechs Jahre in Triest gewohnt, um die Universität zu besuchen.

Seit wann bist Du in Deutschland und warum bist Du hierher gekommen?
 

Ich bin seit Oktober 2009 in Deutschland, wegen eines Praktikums im Rahmen eines EU-Projektes, das „Leonardo“ heißt. Das ist ein Projekt für Studenten, die Arbeitserfahrungen im Ausland sammeln möchten.

Fühlst Du Dich wohl in Deiner „Wahlheimat“ Deutschland? Vermisst Du etwas aus Italien?

Ich fühle mich total wohl in Deutschland: Deutsch war meine Hauptsprache an der Uni und mir gefällt die deutsche Kultur. Und ich muss sagen, dass ich mich in Bayern immer wohl gefühlt habe. Ich habe weniger Schwierigkeiten, mit den bayerischen Menschen in Kontakt zu treten, als mit den Leuten aus dem Norden.

Selbstverständlich vermisse ich etwas italienisches: das Wetter! Nein, das war nur zum Spaß. Meine Familie ist dort geblieben und die vermisse ich sehr. Aber wir sind gewöhnt, ein bisschen Zeit getrennt zu leben.

Was waren Deine Aufgaben im Kreisverband Aichach-Friedberg?

Am Anfang habe ich einige Telefonanrufe getätigt, um Vertrautheit mit der Sprache zu gewinnen. Dann habe ich angefangen, für das JRK Texte ins Italienische zu übersetzen. Das JRK versucht, neue Kinder zu gewinnen und auch die italienischen Kinder, die hier wohnen, anzusprechen. Zuerst habe ich den Flyer übersetzt, dann einen Text über die Aktionen des JRKs im Jahr 2009 geschrieben. Wir hatten auch eine Besprechung mit italienischen Geschäftsführern. Zuletzt habe ich das neue Programm übersetzt.

Was macht das Bayerische JRK für Dich attraktiv?

Das Jugendrotkreuz, Gruppenstunden oder Aktionen für Kinder gibt es in Italien nicht. Deswegen, als ich vom JRK erfahren habe, hat es mich sofort interessiert. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, die Kinder mit Gruppenstunden und Ausbildungsprogrammen anzusprechen. Sie lernen die Erste Hilfe mit Spaß und im Notfall werden sie vielleicht weniger Angst haben und tatsächlich helfen. Sie lernen ebenso miteinander in der Gruppe zusammenzuarbeiten und sie entwickeln Hilfsbereitschaft.

Kannst Du uns etwas über das JRK in Italien berichten?

Leider gibt es in Italien kein JRK. Die Jugendlichen (14 bis 25 Jahre) können aber Pionieri (Pioniere) werden. Das ist ein Teil des Italienischen Roten Kreuz (CRI: Croce Rossa Italiana), der sehr aktiv ist. Nach 26 Stunden Ausbildung (mit Prüfung) und einem Praktikum wird man Pionier. Die Pioniere sind Ehrenamtliche, die wichtige Aufgaben haben. Sie helfen dem CRI bei Notfällen, verbreiten die Grundsätze vom Roten Kreuz und führen Aktionen zu aktuellen Themen durch. Aber die wichtigste Aufgabe der Pioniere ist, die Jugendlichen zu Multiplikatoren auszubilden. Die Pioniere gehen in die Schulen und informieren die Kinder über das CRI. Schade ist nur, dass die so gewonnenen Kinder und Jugendlichen zwar CRI-Mitglieder werden können, aber selbst nur Multiplikatoren sind und nicht aktive Jugendarbeit – wie ich sie im BJRK kennengelernt habe – betreiben.

Wir danken Giulia herzlich für Ihr Engagement beim Jugendrotkreuz und wünschen Ihr für Ihre Zukunft alles Gute!