6. Platz in Erster Hilfe

Eine Paketbombe ist vor dem Postamt detoniert und hat einem Geschäftsmann den Unterarm abgerissen – so lautete nur eines der vielen Einsatzszenarien, mit denen sich die Further Bergwachtler beim Bundeswettbewerb der Bereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes am 20. September in Darmstadt auseinandersetzen mussten.

Andrea Winklmüller
Andrea Winklmüller
4/2008

Erstmals nahmen auch Mitglieder der Bergwacht an dem nun schon zum 49. Mal ausgetragenen Wettstreit der besten Ersthelfer Deutschlands teil, wo auch der Vertreter der Bundesrepublik bei den „Europameisterschaften in Erster Hilfe“ (FACE) ermittelt wurde. So machten sich die sechs aktiven Einsatzkräfte Judith Hofstetter, Andrea Winklmüller, Eva Ringeling, Andreas Kaufmann, Matthias Karl und Sebastian Lehminger bereits am Freitagabend auf den Weg nach Hessen, wo man erst zu später Stunde im Georg-Büchner-Gymnasium eintraf und dort eine denkbar kurze Nacht verbrachte. Denn bereits im Morgengrauen machten sich alle Teilnehmergruppen auf zum Darmstädter Residenzschloss, wo sie von DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters begrüßt wurden. Der frühe Start hatte einen guten Grund, es mussten immerhin zwölf umfangreiche Stationen bezüglich der Themenbereiche EH-Praxis, EH-Theorie, Technik und Einzelaufgaben bewältigt werden. Die Further Bergwachtler wurden vom ortskundigen DRKler Andreas Müller durch die Innenstadt geführt, zusätzlich begleitete der Landesbereitschaftsarzt des Roten Kreuzes Rheinland-Pfalz, Michael Hörhammer, die hochmotivierte Gruppe. Das gesamte Spektrum der sanitätsdienstlichen Ausbildung wurde den Teilnehmern abverlangt, als es galt, drei schwerstverletzte Personen aus einem auf dem Dach liegenden PKW zu bergen, fachgerecht zu versorgen und bis zum Eintreffen des Notarztes zu stabilisieren. Aber auch mit Stichverletzungen nach einem Überfall auf einen Geldtransporter, einem epileptischen Anfall, einer Wirbelsäulenverletzung nach Fahrradsturz und einer hochschwangeren Frau sahen sich die Bergwachtler konfrontiert. Ein besonderes Lob gilt dabei den hervorragend geschminkten Mimen, welche die jeweiligen Unfallsituationen absolut realistisch darstellten und dabei sogar auf ein im Vorfeld von DRK-Experten erstelltes „Drehbuch“ zurückgreifen konnten. Sie reagierten auf jede Maßnahme der Helfer jeweils individuell und machten es Ihnen manchmal nicht leicht, die Lage unter Kontrolle zu bekommen. So war Nervenstärke gefragt, um drei Betrunkene am Ufer eines Sees in Sicherheit zu bringen, zumal sich einer der Saufkumpanen in die Äste eines Baumes gefl üchtet hatte, von wo er lauthals aktuelle Faschingshits zum Besten gab.
Nach getaner Arbeit stand am späten Abend die Siegerehrung an und die Further staunten nicht schlecht, dass bei Ihrem Debüt auf Bundesebene gleich ein guter 6. Platz in dem 22 Teilnehmergruppen umfassenden Feld gelungen war. Man nutzte auch die Gelegenheit, die Kameraden der Bergwacht Schwarzwald und die Gastgeber der Bergwacht Hessen näher kennen zu lernen und knüpfte freundschaftliche Kontakte. Erschöpft von dem langen und ereignisreichen Tag, aber auch glücklich und zufrieden machte sich die Gruppe auf den Heimweg, denn das Ziel, die Bergwacht Bayern auf Bundesebene würdig zu vertreten, war erreicht worden. Große Anerkennung verdient auch die hervorragende Organisation des Wettbewerbes, was dem unermüdlichen Einsatz der vielen Helfer bei Verpflegung, Wettbewerbsparcours und Schiedsgericht zu verdanken ist.