Lachen ist gesund

Interview mit einem Clown

Baff Redaktion
Mirjam Avellis (Augustine Zottl)
2/2018

Ein Lächeln zaubern, wo Menschen meist nicht viel zu Lachen haben. Mirjam Avellis ist KlinikClown und besucht als „Augustine Zottl“ gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen regelmäßig Menschen in Krankenhäusern, Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen. „Menschen zu begeistern ist die Gabe, die mir in die Wiege gelegt wurde“, erklärt sie – „eine Dame im Altenheim hat einmal gesagt, als ich sie als KlinikClown besucht habe: ‚Wenn du kommst, geht die Sonne auf.‘„ Nach einem Jurastudium und einem Studium der Sozialpädagogik arbeitet sie heute deutschlandweit als freischaffende Künstlerin und Humorcoach und ist seit 19 Jahren für KlinikClowns Bayern e.V. tätig.

KlinikClowns Bayern e. V.

Der gemeinnützige Verein KlinikClowns e. V. führt seit 1998 regelmäßige „Visiten“ professioneller Clowns in bayerischen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen durch und finanziert den Einsatz seiner Clowns durch Spenden.

BAFF: Liebe Augustine, lachen ist gesund, oder?

Augustine: Über die positiven psychischen, physischen und sozialen Wirkungen des Lachens gibt es inzwischen vielerlei Studien, die das belegen. Humor hilft dabei, Dinge oder Gegebenheiten aus anderer Perspektive sehen zu können, und schafft die Möglichkeit, sich nicht länger als Opfer einer Situation wahrzunehmen.

Was bewirkt dein Auftritt bei den kranken Menschen/Kindern, die du besuchst?

Ich denke, wir bringen einen Moment Leichtigkeit, Mut und Trost in das Leben dieser Menschen.

Kannst du uns eine Geschichte aus deinem Klinik-Clown-Alltag erzählen, die dich besonders berührt hat?

Es kann passieren, dass wir Kinder besuchen, die ein Trauma hinter sich haben oder einen Unfall, bei dem Familienmitglieder ums Leben gekommen sind, und diese nicht mehr sprechen. Wenn wir sie dann als Clowns besuchen, entführen wir sie in eine andere Welt, spontan erfinden wir ein Spiel, das maßgeschneidert auf diesen kleinen Menschen passt. Ich erinnere mich noch gut daran, als eine Schwester nach dem Einsatz freudestrahlend zu uns kam und sagte: „Das Mädchen hat seit Tagen zum ersten Mal wieder gesprochen – ja sogar gelächelt.“ Das ist für mich so wundervoll, diese Momente zu erleben und zu wissen, dass man wirklich etwas Gutes tut.

Steht bei dir auch im privaten Lachen auf der Tagesordnung?

Auf jeden Fall, seit 11 Jahren arbeite ich auch mit meinem Mann Stefan zusammen und wir entwickeln verschiedene Clownshows und Inszenierungen. Eine Möglichkeit für uns, sich immer wieder darin zu üben, auch über die Schwierigkeiten des Alltags gemeinsam herzhaft zu lachen, neue Seiten an dem anderen zu entdecken und gemeinsam tolle Abenteuer zu erleben. Wir sind immer auf der Suche danach, gemeinsam lachen
zu können. Dabei hilft uns unsere Tochter Valentina mit Ihren 7 Jahren natürlich immens. Sie ist in ihrem Kindsein eine meiner besten Clownslehrerinnen – und ich habe viele Lehrer gehabt! Unser nächstes Ziel ist es, zu diesem Thema Kurse für Paare anzubieten.

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