Bildungsfahrt und Deutschunterricht

Aktionen für junge Geflüchtete

Maximilian Neumayer
Maximilian Neumayer
2/2015

Mein Name ist Maximilian Neumayer (21) und ich unterrichte
eine kleine Gruppe von Asylsuchenden in Bad Endorf. Bevor
ich im Januar den Unterricht startete, nahm mich unsere
Asylsozialarbeiterin vom Roten Kreuz, Frau Elena Augustin,
mit zu meinen zukünftigen Schützlingen, um uns gegenseitig
kennenzulernen. Bereits eine Woche später begann der Unterricht.
Zu Beginn vermittelte ich landestypische Floskeln und
Verhaltensweisen, um einen Grundstock an Kenntnissen zu
schaffen. Mittels dieser Kenntnisse waren schnell einfache
Small-Talks kaum noch eine Hürde. Ich gestalte meinen Unterricht
sehr praxisnah, wie zum Beispiel die Lektion „Kaffee-
Bestellung“. Nach Beendigung der Lektion gehen wir zusammen
in eine Bäckerei und versuchen einen Kaffee oder auch
Tee zu ordern.
Nach den Praxis-Einheiten folgen Grammatik-Einheiten. Diese
sind kooperierend zu den Praxis-Einheiten themenzentriert
aufgebaut und bieten die effektivste Grundlage für die Wortschatzarbeit.
Meines Erachtens nach ist das Erlernen der deutschen Sprache
ein essenzieller Punkt, der zur erfolgreichen Integration
der jungen Geflüchteten beiträgt, jedoch ist er nicht der Einzige.
Ein weiterer wesentlicher Punkt zur Förderung der Integration
ist das persönliche Verständnis für die kulturellen Bräuche
und die geschichtlichen Aspekte des jeweiligen Landes. Aus
diesem Grund gab es einen Besuch des Schlosses von König
Ludwig II auf Herrenchiemsee. Zuerst gab es von mir eine kurze
Einweisung bzgl. der aushängenden Schilder im Schloss,
wie: keine Fotos machen, Mobiltelefone ausschalten oder
das Verbot des Mitführens von Essen und Getränke während
der Führung. Es lebe das Verbotsschild :-)! Während wir das
Schloss besichtigten, konnten Fragen gestellt werden. Es war
sozusagen ein informativ gestalteter Sprachausflug in die Geschichte
Bayerns. Gegen 16:30 Uhr traten wir den Rückweg
an und erwischten klitschnass das nächste Schiff nach Prien
und fuhren anschließend mit dem Auto ins warme Zuhause.
Alle waren der Meinung, dass es eine super Gelegenheit war,
einerseits die Umgebung kennenzulernen, andererseits und
noch viel wichtiger, die Punkte, die zur Förderung der Integration
beitragen, in die Tat umzusetzen.