Erste Hilfe-Spielideen

Für den Schulsanitätsdienst

Florian Rößle
Quew/photocase.de
1/2015

Mullbinden-Match

Zielgruppe: ab sechs Jahren, für Gruppen zwischen 10 bis 20 Personen Benötigtes Material: möglichst viele Mullbinden, Verbandpäckchen o. ä., Kreide, Band oder Seil zum Markieren des Spielfelds (in Räumen reicht eine Mittellinie) Beschreibung: Das Spiel erfordert einen großen Raum (oder eine Wiese), welcher durch eine Mittellinie geteilt wird. Die Spielenden werden in zwei Gruppen eingeteilt (evtl. wählen oder abzählen lassen). Die Spielleitung verteilt in jedem Feld gleich viele Mullbinden, Verbandpäckchen, o. ä. (es sollte nicht alles auf einem Haufen liegen). Jeder Mannschaft wird ein Feld zugeteilt. Gewonnen hat am Ende die Mannschaft, die nach einer vorher festgelegten Zeit die wenigsten oder meisten (kann selbst festgelegt werden) Verbandmaterialien in ihrem Feld hat. Wie die Verbandmaterialien ins gegnerische Feld kommen, ist völlig egal! Das Spiel, macht auch mit Erwachsenen irre viel Spaß, da es durchaus taktisch gespielt werden kann.

Kompressen klauen

Zielgruppe: ab sechs Jahren, für Gruppen zwischen 8 bis 20 Personen Benötigtes Material: möglichst viele Kompressen pro Person und eine Befestigungshilfe (Wäscheklammern oder doppelseitiges Klebeband) Beschreibung: Alle Mitspielenden erhalten gleich viele Kompressen, die leicht erreichbar an der Kleidung befestigt werden. Sobald das Spiel beginnt, müssen alle Mitspielenden versuchen, der gegnerischen Mannschaft möglichst viele Kompressen zu klauen. Diese müssen dann sofort an der eigenen Kleidung fixiert werden, können also sofort wieder gestohlen werden. Wer zum Schluss (nach einer vorgegebenen Zeit) am meisten Kompressen an sich hat, hat gewonnen (wenn ihr mit Wäscheklammern spielt, zählt nur eine Kompresse je Klammer). Natürlich darf das Stehlen nicht unfair behindert werden, etwa durch Einstecken oder gewaltsame Abwehr des Angreifenden.

Soderle, nachdem jetzt alle wach sind und genug Sauerstoff im Hirn angekommen ist, kommen wir zu dem etwas ernsthafteren Spielen:

Erste-Hilfe-Trainings-Spiel

Zielgruppe: ab acht Jahren, für Gruppen zwischen 4 bis 20 Personen Benötigtes Material: Erste-Hilfe-Rucksack oder Tasche (je nachdem was Euer SSD hat), Notfall- und Lösungskarten. Diese Karten muss die Spielleitung vor dem Spiel vorbereiten. Hierauf sollten in der Schwierigkeit dem Ausbildungsstand angepasste Notfallsituationen geschildert und auf der Lösungskarte die entsprechenden Maßnahmen dargestellt werden. Diese wiederum müssen natürlich mit dem vorhandenen Material durchführbar sein (wer keine HWS-Schiene hat, kann auch keine anlegen). Bei den Aufgaben solltet ihr Euch an den für Schulen typischen Notfällen orientieren (bspw. Sportverletzungen, Stürze, Bauchschmerzen, Beulen, etc.). Eine wirklich tolle Sammlung an Karten und Lösungen findet ihr auf der Internetseite der Unfallkasse Hessen, an deren SSD-Spiel wir uns hier stark anlehnen. Beschreibung: Eine Person wird als Ersthelferin oder Ersthelfer ausgewählt (hierfür kennt ihr sicher ebenfalls einige kreative und witzige Methoden/Übungen). Diese Person zieht, eine der vorbereiteten Karten und wählt aus dem Rest der Gruppe eine weitere Person aus. Die Notfallsituation auf der Karte wird vorgelesen.

Die Ersthelferin oder der Ersthelfer darf nun entscheiden, ob sie oder er eine „Rettungsassistentin“ oder einen „Rettungsassistent“ braucht oder nicht. Ggf. darf sich diese Person aus der Gruppe eine Assistentin oder einen Assistenten aussuchen (sonst wird der Notfall allein bearbeitet). Nun führt die Ersthelferin bzw. der Ersthelfer die Maßnahmen an der verletzten Person durch, ggf. unterstützt durch die Assistentin bzw. den Assistenten. Der Rest der Gruppe beobachtet und macht sich Notizen zu Verbesserungsvorschlägen, Fragen oder dergleichen. Nach der Durchführung erklärt die Ersthelferin bzw. der Ersthelfer kurz, was durchgeführt wurde. Außerdem kann danach gefragt werden, welche Gefahren in der konkreten Situation drohen. Nunmehr wird der vorliegende Fall und die gesehenen Maßnahmen mit der ganzen Gruppe besprochen und diskutiert. Gemeinsam kommt man zum richtigen Durchführen der Erste-Hilfe-Maßnahmen. Es ist auch denkbar, die richtige „Lösung“ des Notfalls zu bepunkten, damit man am Ende eine Rangfolge der Spielenden bilden kann (siehe SSD-Spiel der Unfallkasse Hessen). Allerdings gibt es oft nicht >die< eine Musterlösung und das ständige Bepunkten von Leistungen kann auch hinterfragt werden. Um das Ganze etwas aufzulockern, kann bspw. eines der Bewegungsspiele gemacht werden, bevor die nächste Person eine Karte zieht.

Quelle: Unfallkasse Hessen: Hilfen zum Helfen, Materialien für den Schulsanitätsdienst

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