
Israelische Jugendliche besuchten KV Fürstenfeldbruck
Eine Woche lang war eine Delegation des Magen David Adom, der israelischen Schwesterorganisation des Deutschen Roten Kreuzes, zu Gast beim Bayerischen Jugendrotkreuz.
Unter anderem besuchten die israelischen Jugendlichen das ehemalige Konzentrationslager Dachau und fuhren einen Tag lang im Rettungsdienst mit. Pünktlich um 16.05 Uhr traf die Delegation der Jugend des Magen David Adom im Münchner Hauptbahnhof ein. Empfangen wurde sie von Werner Cröniger und Rosmarie Suckfüll aus dem Kreisverband Fürstenfeldbruck. Nach der Fahrt zur Unterkunft, der Zimmerbelegung
und der Vorstellung des Programms für die nächsten Tage bekamen die zehn jungen Israelis eine erste Einführung in bayerische Lebensart: Man ging zum Abendessen in den Biergarten. Bayerische Kultur stand in dieser Woche überhaupt mehrmals auf dem Stundenplan: Wanderung durch das Kiental mit Besuch des Klosters Andechs (und der dazugehörigen Klosterbrauerei), Schiffrundfahrt auf dem Ammersee, Besichtigung des Schlosses Linderhof, Stadtrundfahrt durch München, Besichtigung des Rathauses, des Olympiageländes und von Schloß Nymphenburg. Am interessantesten fanden die israelischen Gäste jedoch das BMW-Museum, in dem sie sich wohl gerne etwas länger aufgehalten hätten. Einen Einblick in bayerisches Brauchtum gewannen die Israelis bei einem Besuch in Garmisch. Das dortige Jugendrotkreuz hatte einen "Bayerischen Abend" für die Gäste organisiert. "Bei original bayerischer Musik lernten auch unsere israelischen Freunde bald das Schuhpiatteln", berichten die Fürstenfeldbrucker Jugendrotkreuzler. Erfolg der Bemühungen: Die Gäste, gekleidet in Dirndl und Lederhose, führten einen Volkstanz vor. Ziemlich bedrückt war die Stimmung am nächsten Tag, als die Delegation das ehemalige Konzentrationslager Dachau besuchte. Dort wurde sie vom Oberbürgermeister und von Vertretern des Kreisverbandsvorstands begrüßt. Die Führung durch das ehemalige KZ und der Dokumentarfilm über die menschenunwürdige und grausame Behandlung der Gefangenen hinterließ bei allen Teilnehmern einen tiefen Eindruck. In der Synagoge legten die Israelis zum Gedenken an die Opfer einen Blumenstrauß nieder und beteten gemeinsam. Die bayerischen Delegationsmitglieder legten je eine rote Rose nieder. Neben Kultur und tragischer Vergangenheit lernten die Gäste auch viel über die Arbeit des Bayerischen Roten Kreuzes kennen. Schon am zweiten Tag ihres Besuchs hatte sie Werner Cröniger in den Aufbau des Jugendrotkreuzes vom Kreisverband bis zur Landesebene eingeführt, hatte dabei auch die vielfältigen Aufgaben und Ziele des JRK angesprochen. Mit der Seilbahn ging es an einem anderen Tag auf die Zugspitze, wo die israelischen Gäste durch einen Videofilm über die Aufgaben der Bergwacht informiert wurden. Anschließend konnten sie die umfangreichen Bergrettungsgeräte besichtigen. Gerätevorstellungen und Tauch-Demonstrationen gab es auch bei der Wasserwacht in Grafrath. Bei der anschließenden Grillparty kam man dann mit den Rettungsschwimmern ins Gespräch, und so entwickelten sich viele freundschaftliche Kontakte zwischen Israelis und Deutschen. Unbestrittener Höhepunkt war aber für die Gäste die Gelegenheit, in BRK-Einsatzfahrzeugen einen Tag lang als "dritter Mann" mitzufahren. Acht Stunden lang fuhren sie in Rettungswägen in München oder Fürstenfeldbruck mit. Eine Teilnehmerin rückte während dieser Zeit siebzehnmal zu einem Notfall aus. Der Anstrengung entsprechend waren alle beim abendlichen Schwabing-Bummel sehr müde. Auch der letzte Tag des Aufenthalts war sehr ereignisreich: Besuch bei der Berufsfeuerwehr mit Besichtigung des Rettungshubschraubers "Christoph I", gemeinsame Gruppenstunde mit Realistischer Unfalldarstellung, Abschiedsparty am Abend. Thilo Fleischmann, Referent für das JRK in Bayern, überreichte dem Delegationsleiterdes Magen David Adom, Dr. Chen Kugel, eine Materialspende im Wert von rund 80 000 Mark für den israelischen Blutspendedienst. Die Delegationsmitglieder erhielten je eine JRK-Freizeittasche und weitere kleine Präsente. Die Israelis revanchierten sich mit Sanitätsumhängetaschen, Israel-Bildbänden, T-Shirts und Basketballmützen mit dem Emblem des Magen David Adom. Der Abend - und mit ihm die Internationale Begegnung, am kommenden Tag war Abreise - klang in fröhlicher Stimmung aus. Für Unterhaltung sorgte Delegationsleiter Dr. Kugel, der feste in die Tasten des Klaviers griff.